Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Todesschlaeger - Ein Golferkrimi

Titel: Todesschlaeger - Ein Golferkrimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Lebek
Vom Netzwerk:
noch unendlich leichter zu bewerkstelligen sein.«
    Ausdrücke des erleichterten Erstaunens machten die Runde. Die Gesichter entkrampften sich wieder etwas und einige begannen sogar verhalten zu lachen. Seinem Strausberger Kollegen klappte zuerst der Mund sperrangelweit auf, und dann begann er schallend zu lachen.
    »Das nenne ich einen praktischen Plausibilitätstest der ersten Rangordnung, Herr Kollege. Hochachtung. Und was für eine Erkenntnis bringt uns das?«
    »Dass jeder, der nur ein wenig kaltblütig ist, diese Tat begangen haben kann, sogar ohne besondere Ortskenntnisse.«
    »Woher sollte er aber wissen, dass die Patientin eine Komapatientin war und in welchem Bett sie liegt?«, fragte einer der Helfer, der den Ausführungen interessiert gelauscht hatte.
    »Dass das Opfer im Koma liegt, musste er allerdings im Vorfeld wissen, sonst geht das nicht. Wer in welchem Bett liegt, kann ja jeder sehen. Es steht doch an jedem Fußende der Name deutlich genug auf dem Bettrand«, erklärte er geduldig.
    »Sie können wieder an Ihre Arbeit gehen, meine Damen und Herren«, wandte sich Reimer an das Krankenhauspersonal, zog ihn sanft in das Komazimmer und schloss die Tür hinter sich.
    »Das war drastisch, Herr Kollege«, begann Reimer auf ihn einzureden, nachdem er sicher war, dass sie ungestört sein würden. »Aber es deckt sich mit unseren Ermittlungen. Durch den enormen Kostendruck und die riesigen Sparprogramme wird in Krankenhäusern auf Personenkontrolle kaum mehr Wert gelegt. Jeder kann in jede Abteilung gehen, mit oder ohne Grund, ganz wie es ihm beliebt und ob das jemand mitbekommt oder sich dabei etwas denkt, ist dem Zufall überlassen. Umso erfreulicher ist allerdings ein Ergebnis der Befragung sämtlicher Mitarbeiter und der Eltern der Ermordeten. Ein Mitarbeiter und eben besagte Eltern haben eine der Personen, die Sie mir als Bilder übermittelt haben, hier im Krankenhaus, allerdings nicht im Komaraum, gesehen.«
    Der Beamte sprach nicht mehr weiter auf ihn ein, sondern wedelte mit einer Anzahl ausgedruckter Fotografien, die er kurz zuvor aus seiner Jackeninnentasche hervorgeholt hatte, vor seiner Nase herum. Schlosser hätte ihn am liebsten angesprungen, aber er tat so, als handelte es sich nur um Nebensächliches.
    »Wurde allen befragten Personen auch das Konterfei von Peter Wolf vorgelegt? Kam es dafür noch rechtzeitig an?«, fragte er stattdessen.
    Verblüfft schaute ihn der Strausberger an. Interessierte diesen der Name des Gesuchten überhaupt nicht, sagte der Blick?
    »Oh! Äh! Ja, schon«, stotterte Reimer ein wenig. »Einige Personen mussten wir deswegen noch einmal aufsuchen, aber das war schon in Ordnung. Es wurden allen Befragten sämtliche Bilder gezeigt und deswegen haben wir jetzt ja auch ein Ergebnis. Außer Walden wurde noch eine weitere Person gesehen.«
    Michael Schlosser sah seinem Gegenüber die Enttäuschung deutlich an und beschloss, ihn wieder ein wenig aufzubauen:
    »Nun geben Sie schon den Namen her, verdammt, oder wollen Sie, dass ich vor Neugierde platze?«
    Diese Reaktion schien den Strausberger augenblicklich zu versöhnen. Stolz hielt er ihm ein Bild vor das Gesicht. Derjenige, mit dem er eigentlich am wenigsten gerechnet hatte, war darauf abgebildet:
    Norbert Wetzlar.
    Nun fiel ihm der Unterkiefer herunter.

     

22
    In seinem Büro angekommen, hörte Michael Schlosser, wie sich im Nebenraum sein Mitarbeiter mit Alexander Suller abmühte. Dem ungeduldigen, teilweise lautem Tonfall der hohen Stimme Genkos entnahm er, dass dieser nicht weiterkam. Nachdenklich setzte er sich an seinen Schreibtisch und begann wieder zu grübeln. Irgendwo musste es einen Zusammenhang geben, den er noch nicht durchblickte. Einige hatten ein perfektes Alibi, einige ein sehr löchriges. Einige könnten ein großes Motiv gehabt haben, andere wieder keines. Nichts deckte sich.
    Während er noch grübelte, kam Genko ganz leise, sichtlich deprimiert, hereingeschlichen und setzte sich mit rotgeränderten Augen, die von einer starken Übermüdung zeugten, auf seinen Platz und legte mit einem dumpfen Plumps die Beine auf den Rand seines Schreibtisches.
    »Es ist zum Heulen«, begann sein Mitarbeiter, mit den Zähnen laut knirschend und gepresst sprechend. »Vor wenigen Minuten musste ich Alexander Suller freilassen. Er hat dieselbe Blutgruppe wie der Ermordete und nichts mehr gesagt, weil sein Anwalt ihm das eingeredet hat. Ich würde diesem frechen Knaben am liebsten die Steuerfahndung auf den Hals

Weitere Kostenlose Bücher