Todesschlaeger - Ein Golferkrimi
in dem die Vorstandsmitglieder ihre Parkplätze hatten. Deutlich waren trotz des begrenzten Lichtkegels, welches aus dem Fahrstuhl in die Garage drang, drei große Schilder mit der Aufschrift ›Vorstand‹ zu erkennen. Nur auf einem Platz stand ein Fahrzeug: Der große Mercedes-Geländewagen von Georg Walden.«
Mit Bedacht drückte er auf einen Lichtknopf und das kalte Licht der Neonröhren blinkerte zuerst mehrmals auf, um dann weißlich zu strahlen. Sorgfältig überprüfte er den Boden der drei Parkplätze. So gut es ging, schaute er auch unter den geparkten Wagen Waldens. Mehrere dunkle Flecke erregten seine Aufmerksamkeit. Vorsichtig tunkte er in jeden größeren Fleck einen Finger und roch und leckte ganz vorsichtig daran. Stets schmeckte es süßlich. Es war Kühlwasser, welches durch den Zusatz von Frostschutzmittel immer etwas süßlich schmeckte. Einmal aber war die Probe sowohl in der Zusammensetzung als auch im Geschmack anders. Sie fühlte sich leicht ölig an und schmeckte beinahe wie ranzige Butter. Der Fleck auf dem Boden befand sich im vorderen Drittel des Parkhafens.
Nachdenklich nickend bestieg er wieder den Fahrstuhl und fuhr in die oberste Etage. Unterwegs holte er sein Handy heraus und rief die Abteilung der Spurensicherung an und wies sie an, umgehend und unauffällig die drei Parkplätze und speziell den Fleck unter die Lupe zu nehmen. Wenn er richtig lag, war an dieser Stelle an dem Fahrzeug Norbert Wetzlars manipuliert worden. Aber von wem?
Als er das Sekretariat betrat, stand er nicht nur der Sekretärin sondern auch Herrn Walden gegenüber. Sein Blick war für solche Überraschungsmomente bestens geschärft und er ging stets vom Negativsten aus. Gab es eine private, intime Beziehung zwischen den beiden Personen im Raum? Das überprüfte sein kritischer Blick in Sekundenschnelle und er musste sich eingestehen, dass das hier auf keinen Fall vorlag. Er spürte, wenn es dergleichen Beziehungen gab. Er roch sie förmlich. Aber hier war alles geschäftsmäßig neutral.
»Guten Tag, meine Dame, Herr Walden«, begrüßte er steif die Anwesenden.
Nicht minder förmlich wurde ihm entgegengeblickt. Er störte hier offensichtlich den geschäftlichen Ablauf.
»Was wollen Sie, Herr Schlosser«, raunzte ihn der Dicke an, »wir haben dringende geschäftliche Dinge zu besprechen.«
»Die werden wohl etwas Zeit haben müssen, Herr Walden«, blockte er sofort. »Ich habe noch Dringenderes mit Ihnen zu besprechen.«
»In Ordnung, Herr Schlosser«, beschwichtigte Walden und gab der Sekretärin noch die kurze Anweisung, das Diktatband abzuhören und die entsprechenden Schriftstücke bis zum Abend zu verfassen und zu versenden. »Außerdem habe ich eine Gesprächsaufzeichnung auf E abgelegt. Machen Sie wie gewohnt die entsprechende Akte daraus und legen Sie mir diese dann auf den Schreibtisch«, legte er eine weitere Anweisung im geschäftsmäßigen Ton nach, bevor er sich wieder an den Hauptkommissar wandte:
»Kommen Sie.«
Michael Schlosser nickte der Sekretärin kurz zu und lief dann hinter dem Vorstand her. Zwei Räume weiter betrat er den Büroraum des Dicken. Dieser ließ sich umgehend in seinen ausladenden Schreibtischsessel fallen und bot ihm mit einem ungnädigen Blick den Stuhl gegenüber an.
»Also, Herr Schlosser, was wollen Sie. Machen Sie es bitte kurz«, schnauzte der Vorstand los. Er war sichtlich schlechter Laune.
»Wann war Herr Norbert Wetzlar das letzte Mal hier im Hause und wann haben Sie mit ihm das letzte Mal gesprochen?«
Der Dicke zog den Kopf so stark nach hinten, dass das fette Doppelkinn noch deutlicher als normal hervortrat.
»Am Freitagabend, warum?«
»Wann war das genau und was haben Sie zu besprechen gehabt?«
»Was geht Sie das an«, blaffte der Befragte und schlug mit der flachen Hand auf die massive Schreibtischplatte. Diverse Schriftstücke und Belege stoben durch den so entstandenen Windzug zur Seite. Mitten im Satz schien er sich aber zu beruhigen, nach dem Motto: ›Ich kann mich ja ohnehin kaum gegen die Fragen des Hauptkommissars wehren‹ und fuhr erheblich freundlicher fort: »Er kam so gegen fünf Uhr nachmittags und war gut eine Stunde bei mir. Wir haben wichtige geschäftliche Dinge besprochen. Sie müssen dazu wissen, dass Herr Wetzlar sich früher nie um die Firma gekümmert hat und jetzt hat er immerzu eine Menge Fragen, denn er will künftig ebenfalls leitend mitarbeiten.«
»Waren Sie durchgehend hier in diesem Raum zusammen?«
»Ja doch.
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