Todesschlaeger - Ein Golferkrimi
achtzehn Uhr. Wenn Sie es ganz genau wissen wollen, müssen Sie den Pförtner fragen, der notiert sich das immer. Warum?«, kam spitz die Gegenfrage.
»Weil Ihr oberster Chef gestern Abend einen tödlichen Autounfall erlitten hat. Es handelte sich dabei um einen Mord!«
Während dieser Worte war er ganz nahe an die Sekretärin herangetreten und konnte deutlich das erstaunte Entsetzen in ihren Augen erkennen. Diese Frau war von dieser Nachricht total überrascht worden.
»Haben sich am Freitagabend Herr Wetzlar und Herr Walden durchgehend in Waldens Büro unterhalten oder verließ einer von beiden mal einige Zeit den Raum?«
Sie dachte kurz nach und nickte dann.
»Also, Herr Walden ist so gegen siebzehn Uhr dreißig aus seinem Büroraum weggegangen. Er war zwar erstaunlich leise aber ich konnte ihn trotzdem wahrnehmen«, antwortete sie, immer noch ziemlich verstört.
»Woher wissen Sie, dass es Herr Walden war und wieso erstaunlich leise?«
»Weil ich kurz danach in das Büro Waldens gegangen bin und Herrn Wetzlar gefragt habe, ob er etwas trinken möchte, was dieser aber abgelehnt hat. Erstaunlich leise deshalb, weil ich sonst die Schritte von Herrn Walden immer viel deutlicher höre und sie von den Schritten anderer Personen gut unterscheiden kann.«
»Wann kam Herr Walden wieder zurück in sein Zimmer?«
»Das habe ich leider nicht mitbekommen, weil ich nach meinem Angebot, Getränke zu besorgen, mit dem Vernichten von Unterlagen beschäftigt war, und der Schredder ganz schön laut ist. Aber ich glaube, nein ich bin mir ganz sicher, ich habe nur wenige Minuten nachdem ich mit Herrn Wetzlar gesprochen hatte, mindestens zwei Mal die Tür klappern gehört.«
»Kann es nicht die Tür eines anderen Büros gewesen sein?«
»Wohl kaum«, antwortete sie, kurz auflachend und sofort wieder ernst werdend, »es befand sich außer uns niemand mehr auf dieser Etage. Es war Herr Walden, der durch irgendwelche Räume geisterte.«
Er dachte kurz angespannt nach, bevor er das Thema wechselte:
»Habe ich das vorhin richtig verstanden, als Ihr Chef Sie bat, einen Telefonmitschnitt zu einer Akte zu verwandeln?«
»Ja«, kam es wie selbstverständlich über ihre Lippen, »die Telefonanlagen der Vorstandsmitglieder sind an eine digitale Aufzeichnungsmöglichkeit über die Computeranlage angeschlossen, die augenblicklich durch Knopfdruck aktiviert werden kann. So kann sichergestellt werden, dass keinerlei wichtige Informationen verloren gehen oder in falsche Erinnerungen abgleiten.«
»Gilt das auch für Handyanrufe?«
»Nur wenn von außerhalb auf die Festanlage angerufen wird.«
»Und wenn von außerhalb mit einem Handy angerufen wird und der Angerufene hier ebenfalls ein Handy benutzt?«
»Nein! Wie soll das denn funktionieren?«, antwortete die Sekretärin, die Augen aufreißend.
»Werden solche Aufzeichnungen häufig gemacht?«
»Nein, nur bei wirklich wichtigen Gesprächen.«
»Sind Gespräche zwischen den Vorstandsmitgliedern auch hin und wieder wichtig?«, wollte er, äußerst interessiert, wissen.
»Die meisten Aufzeichnungen bisher waren derartige Gespräche«, antwortete sie leise und begann mit einer Büroklammer zu spielen.
Michael Schlosser unterhielt sich noch eine Weile mit der Sekretärin und verließ sie dann mit dem Gefühl, dass für diese Frau eine Welt zusammengebrochen war. Sie schien Norbert Wetzlar heimlich geliebt zu haben.
Bevor er das Werksgelände verließ, fuhr er mit dem Fahrstuhl noch einmal in die Tiefgarage und stellte zu seiner Befriedigung fest, dass die Mitarbeiter der Spurensicherung intensiv bei der Arbeit waren.
»Habt ihr schon heraus, um was für eine Substanz es sich handeln könnte?«, fragte er den Leiter der Sonderabteilung, nachdem sie sich begrüßt hatten.
»Allerdings«, antwortete dieser prompt. »Es handelt sich mit nahezu hundertprozentiger Sicherheit um Bremsflüssigkeit. Die anderen Flecken sind Wassersubstanzen und bei zwei der Flecken dürfte es sich um altes Motorenöl handeln. Letztere sind nur winzige Flecken.«
»Gut. Dann schaut nach, ob ihr auf dem Weg vom Eingang bis hierher noch weitere Spuren von Bremsflüssigkeit findet. Außerdem seht mal nach, ob ihr Abriebmaterial in der Nähe des Flecks findet. Dann lasst anschließend die gefundene Bremsflüssigkeit mit der des verunglückten Porsches vergleichen«, wies er den Spurensucher an.
Dieser lachte vergnügt auf und antwortete:
»Das ist doch selbstverständlich. Wir wissen doch, wonach wir
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