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Todesschlaf - Thriller

Titel: Todesschlaf - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Dreyer Leo Strohm
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glauben wollte.
    Zumindest ließ sich Mattie davon ein wenig besänftigen. Unter lediglich schwachen Protesten dirigierte sie die ganze Herde zur Tür und ließ Meghan noch einen Augenblick mit ihrer Mutter allein.
    Timmie saß auf dem Bettrand und zog Megs in ihre Arme, mitsamt dem Reptilienkäfig und allem anderen. »Es tut mir leid, dass in letzter Zeit hier so ein Durcheinander war, Schätzchen.Weißt du noch, wie lieb ich dich habe?«
    »Ja.« Nicht ganz so sicher, wie es Timmie gerne gewollt hätte.
    Also verstärkte sie den Druck ihrer Umarmung noch etwas. »Ich gehe nicht weg, Megs, nirgendwohin. Und du auch nicht. Aber im Augenblick ist hier so viel los, um das du dir einfach keine Sorgen machen sollst, und mit Matties und
Ellens Hilfe wird das für dich ein bisschen leichter. Je schneller ich das alles aufklären kann, desto schneller können wir hier heimisch und richtige Landmäuse werden.«
    Meghan hob den Kopf und schaute Timmie mit einem plötzlich sehr zurückhaltenden Blick an. »Meinst du das ernst?«
    Timmie dachte kurz an die Superschwester und verabschiedete sich von ihr. »Ja, Meghan. Das meine ich ernst. Wir bleiben hier, wo du Sternschnuppen beobachten und Pattys Pferd mit Äpfeln füttern kannst. Und wenn wir uns erst einmal eingewöhnt haben, vielleicht werden aus uns dann zwei richtige echte Landmäuse, und wir gehen zelten oder angeln oder so was. Nur wir beide.«
    Meghan rümpfte die Nase. »Ich hasse Fisch. Und außerdem können wir gar nicht weggehen.Wegen Opa.«
    Timmie war ausgesprochen stolz darauf, dass sie sich jetzt nichts anmerken ließ. »Ich weiß, Schätzchen, und ich vergesse ihn nicht. Immerhin kenne ich ihn schon sehr viel länger als du.«
    »Okay, Mom. Bis morgen.«
    Timmie drückte sie an sich. »Bis morgen, Schätzchen. Dann ist alles gut.«
    Vorausgesetzt, sie überstand die heutige Nacht.

21
    »Du hast deinen Vater heute ja gar nicht besucht.«
    Die Stimme klang genauso sanft wie beim letzten Mal. Genauso schlüpfrig, wie die züngelnde Schlange der Versuchung. Allein der Klang bescherte Timmie schweißnasse Hände.
    »Woher wissen Sie das?«, sagte sie und wagte nicht, in
die Küche hinüberzuschauen, wo Murphy am Nebenanschluss mithörte.
    »Ich fürchte, er hatte heute keinen guten Tag. Nicht, dass er krank wäre, natürlich nicht. Er hat ein Herz wie ein Fünfzehnjähriger. Aber er hat Angst, ja? Er hat jetzt die ganze Zeit Angst.«
    Timmie hielt den Atem an. Schloss die Augen und machte dem Monolog mit einem schroffen »Nein« ein Ende.
    Das Ergebnis war Schweigen am anderen Ende der Leitung.
    »Danke für das Angebot«, sagte sie. »Ich weiß, dass Sie für ihn nur das Beste wollten.Aber ich kann es nicht annehmen.«
    Eigentlich müsste sie versuchen, ihn dazu zu bringen, sich zu stellen, das war ihr klar.Aber dazu waren ihre Gedanken zu ungeordnet. Sie hielt es nicht einmal lange genug am Telefon aus.
    »Bist du sicher, Timmie? Willst du das wirklich?«
    Nein. Sie war sich nicht sicher.Wenn sie sich sicher gewesen wäre, dann hätte sie den vergangenen Tag dazu genutzt, dieses miese Möchtegernstädtchen aufzumischen und denjenigen ausfindig zu machen, der da versuchte, sie gefügig zu machen, anstatt wie eine komatöse Yogalehrerin einfach nur im Lotussitz herumzuhocken.
    »Und damit Sie es wissen«, sagte sie, immer noch mit geschlossenen Augen, sodass sie das alles ganz allein bewältigte. »Sie werden niemanden auf dieser Station mehr umbringen und ganz bestimmt nicht meinen Vater. Das werde ich nicht zulassen.«
    »Wie kannst du so etwas sagen? Ich versuche doch nur, dir zu helfen.«
    »Oh, ich weiß. Aber ich glaube nicht, dass noch irgendjemand Ihre Hilfe haben will. Auf Wiederhören.«
    Und somit war, nach all den schrecklichen Befürchtungen
dieses Tages, auch das erledigt. Keine Konfrontation, kein Protestgeschrei, keine riesiger emotionaler Felsbrocken, der ihr auf den Kopf gefallen war. Sie fühlte sich ein wenig ruhiger, so ähnlich wie damals, als sie endlich den Scheidungsantrag eingereicht hatte. Die Entscheidung war nicht leicht gewesen, aber damit hatte die Unsicherheit ein Ende. Zumindest, bis ihr das nächste Mal ein solchesAngebot unterbreitet wurde, und ihrVater noch verängstigter und noch älter war.
    »Das also war es«, sagte Murphy mit leiser Stimme von der Küchentür her.
    Timmie machte sich nicht die Mühe, den Kopf zu heben. »Ich bin froh, dass Sie hier waren und bezeugen können, was ich gesagt habe, nur, falls es irgendwelche

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