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Todesschlaf - Thriller

Titel: Todesschlaf - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Dreyer Leo Strohm
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erlöschen. Es würde hart werden, aber sie würde nicht daran zerbrechen, anders als bei diesem Anruf mit dem Angebot. Da wäre es beinahe so weit gewesen.
    »Jason wird heute früh noch obduziert?« sagte sie.
    Micklind nickte. »Vom Gerichtsmediziner in St. Charles.«
    Sie nickte und blickte versonnen in ihren Kaffee. »Gut. Conrad hat mir sowieso schon geholfen.« Dann wechselte sie abrupt das Thema. »Oh Gott, Jason wäre so ausgeflippt wegen der ganzen Sauerei. Er war so unglaublich reinlich.«
    »Wissen Sie, was er bei Ihnen gewollt hat?«
    »Gestern Abend? Nein. Er wollte Meghan sehen, deshalb
ist er in die Stadt gekommen. Und um mich zu schikanieren. Er hat mir vor Kurzem erst wieder eine einstweilige Verfügung geschickt.«
    »Zwei«, korrigierte Mattie. »Weißt du nicht mehr?«
    Timmie Lächeln war traurig. »Nein, Schätzchen. Ich habe euch angelogen. Als bequeme Ausrede, weil ich so wahnsinnig wütend war.«
    Mattie runzelte die Stirn. »Aber wir haben alle gedacht …«
    »Wir sprechen später darüber, Mattie, okay?«
    Mattie tätschelte und stieß besänftigende Laute aus. So hatte sie vermutlich schon Timmies kleine Tochter zu beruhigen versucht.
    »Wenn er bei Ihnen war, ohne dass irgendjemand davon gewusst hat«, sagte Micklind, »könnte es dann sein, dass Sie das Ziel des Anschlags waren, und er nur zufällig im Weg gestanden hat?«
    Murphy sah, wie Timmie den Atem anhielt und Mattie den Druck ihrer Hand verstärkte.
    »Vielleicht wurde Jason auch bewusst in eine Falle gelockt, während du bei der Arbeit warst«, sinnierte Mattie. »Nur, um dir anschließend die Tat in die Schuhe zu schieben.«
    Ein paar Sekunden lang herrschte vollkommene Stille in der Küche. Dann schüttelte Timmie ungläubig den Kopf. »Seht Ihr, genau deshalb bereitet mir das Ganze solches Kopfzerbrechen.«
    »Was meinst du damit?«
    Einen kurzen Augenblick lang stand sie einfach nur da und starrte in ihren Kaffee, als ließen sich darin die Antworten auf all ihre Fragen entdecken. »Na ja, wenn ich Jasons Linkshändigkeit nicht erwähnt hätte, dann hätten alle Beteiligten die Sache als Selbstmord verbucht, richtig?«
    Micklind nickte. Murphy wartete ab, wie es weiterging.

    »Ich verstehe nicht, wieso der Täter das gemacht hat. Jeder in der Stadt wusste, dass ich Jason hasse. Verdammt noch mal, ich habe in aller Öffentlichkeit zugegeben, dass ich ihn gerne umbringen würde, sogar gegenüber einem Polizisten. Also warum hat er das Ganze dann nicht wie einen Mord aussehen lassen und den Verdacht auf mich gelenkt?«
    »Weil neun von zehn Frauen in dieser Situation vermutlich den Mund gehalten hätten«, sagte Micklind. »Und in diesem Fall hätten Sie für den Täter - wer immer es sein mag - ein wunderbares Erpressungsopfer abgegeben.«
    »Aber jetzt weiß jeder, dass es im Krankenhaus ungeklärte Todesfälle gegeben hat.«
    »Aber niemand weiß, wer dafür verantwortlich ist.«
    Timmie ließ sich gegen Mattie sinken, als ob ihre Freundin ihr ein Schutzschild sein könnte. »Und was, wenn ich es mittlerweile auch gar nicht mehr wissen will?«, sagte sie trübsinnig.
    Micklind hatte keinen Trost parat. »Ich glaube, dafür ist es jetzt zu spät. Der Täter fühlt sich in die Ecke gedrängt und hat Sie ins Visier genommen.«

24
    Timmie hatte ganz eindeutig die Nase voll von Beerdigungen. Besonders dann, wenn sie selbst bei den anderen Angehörigen, die sie fast fünf Jahre lang nicht mehr gesehen hatte, in der großen Limousine saß. Es hätte vermutlich auch sehr viel schlimmer kommen können. Jasons Eltern waren so erschüttert über den Tod ihres einzigen Kindes, dass sie es nicht übers Herz brachten, Timmie auch nur andeutungsweise die Schuld daran zu geben.Außerdem klammerten sie
sich mit einer Art brüchiger Verzweiflung an ihre Enkelin, die Meghan tatsächlich dabei half, das Ganze durchzustehen.
    Die SSS war vollzählig erschienen. Murphy und Micklind waren auch gekommen, und so schob sich die Reihe der Trauergäste, die Jasons Eltern nahestanden oder ihnen verpflichtet waren, durch den Schneematsch auf das steinerne Gebäude zu, in dem die Begräbnisfeiern des katholischen Friedhofs von St. Louis stattfanden. Kein Herumstehen mehr im beißenden Wind, kein Starren mehr auf die sterblichen Überreste des Geliebten, keine zusammengedrängte Versammlung um ein rechteckiges Loch im Boden. Keine lange Warterei, während der Sarg ächzend in der Erde verschwand. Keine Chance für die Hinterbliebenen, sich neben dem

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