Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Todesschlaf - Thriller

Titel: Todesschlaf - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Dreyer Leo Strohm
Vom Netzwerk:
Wirklichkeit in streng geheimen Filmstudios hier auf der Erde inszeniert worden ist.« Er schüttelte den Kopf. »Verschwörungstheorien sind mir zu anstrengend, Officer. Und ich bin bestimmt nicht hierhergekommen um mich anzustrengen.«
    »Und, warum sind Sie dann hierhergekommen?«
    Murphy steckte sich eine zweite Zigarette an der ersten an. »Wollen Sie die Wahrheit hören? Ruhe und Frieden. Ich habe nach ein klein wenig Entspannung und Erholung gesucht. Das wäre aber deutlich einfacher, wenn man nicht auf mich schießen würde. Und das, was ich gestern zu allem Überfluss erfahren habe, setzt dem Ganzen die Krone auf. Sie werden es nicht glauben. Man hat mir gesagt, dass die Sterblichkeitsrate hier in der Gegend sprunghaft in die Höhe geschnellt … na ja, jedenfalls angestiegen ist. Der
Wert liegt deutlich über dem des Vorjahres.« Murphy trank einen Schluck Kaffee. »Haben Sie vielleicht eine Ahnung, was es damit auf sich haben könnte, Officer Adkins?«
    Murphy wusste ganz genau, dass er seine Provokation später bereuen würde. Aber er hatte noch nie der Versuchung widerstehen können, einen schlechten Fragesteller in die Defensive zu drängen. Und Adkins war ein schlechter Fragesteller.
    Also schenkte Murphy ihm ein strahlendes Lächeln. »Noch etwas Kaffee?«
    Adkins saß so angespannt da, dass er beinahe den Henkel von seinem Becher gesprengt hätte. Sein linkes Auge zuckte unentwegt, sodass es aussah, als würden die Aknenarben auf seinen Wangen atmen. Murphy, der genau wusste, worauf das Ganze hinauslief, lehnte sich einfach zurück und wartete ab.
    Adkins zappelte unruhig hin und her. Er kritzelte herum und tat so, als würde er etwas aufschreiben. Er starrte Murphy wütend an. Und schließlich geschah das, worauf Murphy gewartet hatte. Adkins nahm sein eigentliches Anliegen ins Visier … zögerlich, wie ein Mann, der sich zum ersten Mal gegen Bezahlung einen blasen lassen will.
    »Wollen Sie mir nicht sagen, wieso Sie wirklich hier sind?« sagte Adkins. »Ein hochdekorierter Preisträger wie Sie?«
    Also das war es. Nicht das, was Murphy bei der Pferdegala gesehen haben mochte, hatte den Polizeibeamten hierhergetrieben. Sondern das, was er womöglich herausgefunden haben mochte. Murphy und sein guter Ruf, den Sherilee so liebend gerne in der Weltgeschichte herumposaunte. Murphy und sein gottverdammter, weltberühmter Pulitzer-Preis.
    Anscheinend störte sich niemand daran, dass der letzte Preis mindestens zehn Jahre alt war. Ein Pulitzer, so schien
es, war für die Ewigkeit. So ähnlich wie ein Diamant. Oder Herpes.
    Irgendetwas in dieser Stadt stimmte nicht. Adkins wusste es, und Murphy wusste es. Und, egal was es war, es ging garantiert um eines der folgenden Dinge: Geld oder Macht. Geld und Macht. Geld und Macht und Sex. Und die Leute, die dahintersteckten, wollten nicht, dass Murphy ihnen auf die Spur kam. Und Murphy würde es nicht gelingen, sie davon zu überzeugen, dass er das gar nicht wollte.
    »Warum bin ich hier?«, fragte er und drückte seine zweite Zigarette aus. »Ich wüsste nicht, wohin ich sonst gehen sollte. Meine Brücken zu den richtigen Zeitungen habe ich schon längst alle abgebrochen, aber Zeitung ist das Einzige, was ich kann. Also habe ich dieses Mal nach meiner Freilassung Sherilees Einladung angenommen und schreibe jetzt über Weinfestivals und Uferstädtchen.«
    »Freilassung?«
    »Entziehungskur. Ich bin ein Anonymer Alkoholiker aus dem Lehrbuch, der einfach nur über den Gartenbauverein berichten und in Ruhe gelassen werden will.«
    »Und wozu dann all diese Fragen?«
    Murphy grinste verschwörerisch. »Wie lange sind Sie schon Polizist, Adkins?«
    »Zehn Jahre.«
    Murphy nickte. »Wenn Sie mal pensioniert sind, was glauben Sie, wie lange wird es dauern, bis Sie keine Nummernschilder mehr kontrollieren und Menschenmengen nach Unruhestiftern absuchen werden?« Er setzte ein bescheidenes Lächeln auf. »Bis jetzt ist es mir noch nicht gelungen, meine déformation professionelle abzulegen.«
    Adkins zögerte lange, dann schluckte er den Köder. Endlich stellte er den Kaffeebecher ab und griff nach dem braunen Umschlag. »Könnten Sie mir vielleicht sagen, ob Sie eine dieser Personen hier wiedererkennen, Sir?«

    Murphy stellte die Füße auf den Boden und rückte seinen Stuhl zurecht. »Sehr gerne.«
    Adkins holte fünf Fotos hervor. Professionelle Schwarz-Weiß-Porträts, wie in einer Firmenwerbung. Weiße, kultivierte, grau melierte Männer im mittleren Alter.

Weitere Kostenlose Bücher