Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Todesschlaf - Thriller

Titel: Todesschlaf - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Dreyer Leo Strohm
Vom Netzwerk:
Gedanken so weit weg, dass sie einfach in die Tasche ihres Arbeitsmantels griff und den erstbesten Gegenstand, der ihr in die Finger kam, herausholte. Um ein Haar hätte sie dem Apotheker ihre Grußkarte überreicht. Die geheimnisvolle Karte aus ihrem Schrank, die sie mittlerweile komplett vergessen hatte.
    Oh, prima, dachte sie und starrte die Karte mit sarkastischem Lächeln an. Noch eine Ablenkung. Mit Sicherheit besser als an den Grund ihres Hierseins zu denken. Oder an die Frage, warum sich jemand dem Risiko aussetzte, nackt und gemeinsam mit Tucker Van Adder im Dienstwagen des Leichenbeschauers erwischt zu werden.
    Sie steckte also die Hand noch einmal in ihre Tasche und fand endlich das nötige Kleingeld. »Hier«, sagte sie und reichte es dem Apotheker.

    Dieser ließ sie allein, und sie riss den Briefumschlag auf, um sich an der Wut eines Menschen zu erfreuen, dem es nicht passte, dass sie versucht hatte, einem Schwarzen das Leben zu retten.
    Sie freute sich aber nicht. Sie war vielmehr verwirrt. Oder eigentlich eher wütend.
    Es war ein weißes Blatt Papier, beklebt mit einzelnen Buchstaben aus irgendwelchen Zeitschriften. Vollkommen unoriginell, genau wie die Botschaft auch.
    HÖR AUF DAMIT BEVOR DIR ETWAS ZUSTÖSST
    Aufhören womit? Schwarze zu retten? Jemandem die Pistole abzunehmen?
    Du meine Fresse, dachte Timmie angewidert.Als hätte ich nichts Besseres zu tun, als mich mit so einem Mist abzugeben.
    Sie hätte den Zettel einfach wegwerfen sollen. Doch das machte sie nicht. Sie stand volle fünf Minuten lang einfach da, tippte damit auf ihre Hand, blickte zum Fenster hinaus und überlegte, wer sich wohl durch ihr Einschreiten so bedroht fühlen könnte, dass er sich genötigt gesehen hatte, mit ihr in Verbindung zu treten.
    Allerdings kam ihr keine Erleuchtung. Dafür bekam sie freie Sicht auf Van Adders Gespielin, als diese den Wagen verließ.Timmie war so sehr mit ihren eigenen Gedanken beschäftigt, dass ihr erst draußen auf der Straße klar wurde, wen sie da gerade gesehen hatte.
    »Ach, du Scheiße«, sagte sie und blieb, umgeben von Dunkelheit und Wind, ruckartig stehen. »Was, zum Teufel, soll ich denn jetzt damit anfangen?«

4
    Murphy joggte nicht, weil es ihm Spaß machte. Er war seit seinem fünfzehnten Geburtstag an fast jedem verdammten Tag gelaufen und war nicht bereit diesen Arschlöchern, die behaupteten, sie würden tagtäglich fünfzehn Kilometer laufen, weil es ihnen Spaß machte, auch nur ein Wort zu glauben. Er rannte, weil er sich dachte, dass sein Tag dann - wenn er das schon in aller Herrgottsfrühe hinter sich gebracht hatte - auf gar keinen Fall mehr schlechter werden konnte.
    Allerdings war ihm das in Los Angeles sehr viel leichter gefallen. Zunächst einmal war er damals noch jünger gewesen. Er war mit frischeren Beinen und rosigeren Lungen gelaufen. Außerdem gab es in Los Angeles keinen Winter. Keinen echten zumindest. Murphy hasste den Winter. Er hasste den dunklen Himmel und die kahlen Bäume und dass die Luft niemals trocken zu werden schien. Da spielte es auch keine Rolle, dass es erst Mitte Oktober war. Es war kalt und es war nass und Murphy wusste, dass es nur noch schlimmer werden konnte.
    »Morgen, Mr. Murphy«, sagte eine Nachbarin und bückte sich, in einen alten Bademantel gehüllt, nach ihrer Zeitung, die auf dem Bürgersteig lag.
    Murphy, der schnaubend und prustend die Maple Street hinaufkeuchte, brachte nur ein Nicken und ein kurzes Winken zustande. Es war nicht nur kalt, sondern auch noch hügelig. Wieso hatte ihm denn niemand gesagt, dass Missouri so hügelig war? Wieso, zum Teufel, war es denn andauernd überschwemmt, wenn es hier so verdammt viele Hügel gab?
    »Sie haben schon Besuch«, verriet ihm die Frau.
    Murphy hob noch einmal die Hand und plagte sich weiter den Berg hinauf, der Wohnung entgegen, die er von Sherilee
gemietet hatte. Toll. Besuch. Bevor er nicht in die Küche gegangen und ein, zwei Tassen Kaffee hinuntergeschüttet hatte, brachte er keinen klaren Gedanken zustande. Und es gab keinen Menschen auf der Welt, mit dem er vor diesem Zeitpunkt auch nur ein einziges Wort wechseln wollte.
    Dann hatte er das viktorianische Backsteinhaus mit dem Säuleneingang erreicht, das auf der Spitze des Hügels thronte, und bog in die Einfahrt ein. Da stand, Stoßstange an Stoßstange mit seinem alten Porsche, ein funkelnagelneuer Streifenwagen.
    Ach, die Art von Besuch. Scheiße. Murphy blieb auf der Stelle stehen und rang nach Luft.
    Gerade kam der

Weitere Kostenlose Bücher