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Todesschlaf - Thriller

Titel: Todesschlaf - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Dreyer Leo Strohm
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erledigen. Er hat so viel zu tun, aber wenn er das erledigt hat, dann kommt er direkt hierher. Und dann kauft er mir ein Pony!«
    Er wartete ab, so wie jedes Mal. Er hielt Timmie hin, zögerte es hinaus, lauerte unter der Wasseroberfläche wie der »Weiße Hai«, so lange, bis sie für einen Moment unaufmerksam wurde.
    »Ich kann einfach nicht mehr«, murmelte sie vor sich hin, unfähig sich zu bewegen. Unfähig an etwas anderes zu denken als an den unbändigen Wunsch, zur Arbeit zu laufen und einen schönen Unfall zu verarzten, der nichts mit ihr und ihrem Leben zu tun hatte.
    Sie würde einen Rechtsanwalt brauchen. Sie würde ein Pflegeheim brauchen. Verdammt noch mal, sie würde eine neue Babysitterin brauchen.
    Scheiß drauf, dachte sie dann und rappelte sich auf. Sie würde morgen wieder darüber nachdenken. Sie und Scarlett, zwei Seelenverwandte in jeder Beziehung, mit nur einem Unterschied: Scarlett sah in Tüll gehüllt besser aus als Timmie, und Timmie wusste, was sie mit einem Parkplatz voller verwundeter Soldaten anfangen sollte. Aber beide steckten sie bis zu den Ellbogen in der Scheiße, und beide konnten sie keine Niederlage eingestehen.
    Morgen. Nachdem sie sich mit ein, zwei Notfällen bei der Arbeit ausgetobt hatte, nur um die Nerven ein wenig zu beruhigen.
    »Meghan?«
    Meghan kam schlingernd kurz vor ihr zum Stillstand, mit wehenden Haaren und einem Gesichtsausdruck, in dem sich widerstreitende Gefühle spiegelten - dieses Mal waren es überschwängliche Freude und ein schlechtes Gewissen. Timmie streckte die Hände aus.
    »Komm her, Mäuschen. Ich brauche jetzt eine Umarmung.«

    »Aber du bist doch wütend auf mich.«
    Das war’s also mit der überschwänglichen Freude. In den großen blauen Augen war jetzt nur noch Furcht zu erkennen. Trotz des Überschwangs hatte sie Angst davor, verlassen zu werden. Falls sie böse war oder zu laut oder zu fordernd. Falls sie ein Elternteil dem anderen vorzog. Ihr Vater hatte genau das gemacht. Würde ihre Mutter es nicht genauso machen? Im Alltag war diese Furcht in der Regel unsichtbar. Aber an Tagen, wenn ihr Großvater ausgebüxt war und ihr Vater angerufen hatte, da war sie klar und deutlich zu erkennen. Und dann konnte Timmie nicht das Geringste tun, um sie vom Gegenteil zu überzeugen.
    »Ja, ich war ein bisschen wütend«, gab sie zu. »Aber hauptsächlich auf Mrs. Filpin. Sie ist schließlich erwachsen. Sie hätte auf Opa aufpassen müssen.«
    »Und was ist mit Daddy?« So ein zartes Stimmchen.
    Timmie grinste. »Wie hätte er auf Opa aufpassen sollen? Er ist doch in Kalifornien.«
    Meghan zeigte den Ansatz eines Lächelns.
    »Hab ich dich lieb?«, fragte Timmie nun. Das Spiel war genauso alt wie ihre Tochter.
    »Ja.«
    »Egal, was kommt?«
    Dieses Mal ein Zögern, das Bände über das fehlende Vertrauen eines Mädchens zu seinem Vater sprach, egal, wie sehr sie sich über seinen Anruf gefreut hatte. »Mm-hmm.«
    Trotz der schrecklichen Erkenntnis, die mit dieser Antwort verknüpft war, lächelte Timmie ununterbrochen. »Also dann, umarmen wir uns.«
    Meghan kam auf Timmie zugerannt als hätte sie Angst, das Angebot könnte widerrufen werden, und Timmie nahm Meghan in die Arme, bevor sie ihr wieder entschlüpfen konnte - ein winzig kleiner Schutzwall gegen all die Enttäuschungen in Timmies Leben.

    »Ich hab dich lieb«, flüsterte das kleine Mädchen.
    »Ich dich auch.« Timmie hob sie hoch und nahm sie auf den Arm. »Und jetzt komm, mein Mäuschen. Wir lesen Wilbur und Charlotte und geben Renfield ein paar Fliegen zum Abendbrot.«
    »Ich glaube, Mrs. Filpin kann Renfield nicht leiden, Mom«, flüsterte Meghan ihr verschwörerisch ins Ohr.
    Timmie musste lachen. »Na gut, das war’s. Sie kommt nicht wieder.«
    Sie war erst zwei Treppenstufen weit gekommen, da klingelte das Telefon. Timmie gab Meghan einen Klaps und setzte sie ab. Nach dem vierten Klingeln nahm sie den Hörer im Esszimmer ab.
    »Hallo?«
    »Hörst du eigentlich gar nicht zu?«
    Timmie erstarrte. Es war eine Flüsterstimme, leise und rau. Unheimlich. »Einen Moment, bitte«, sagte sie und drehte sich zu ihrer Tochter um. »Geh schon mal nach oben, Schätzchen. Es dauert nicht lange.«
    Als sie sicher war, dass Meghan in ihrem Zimmer verschwunden war, wandte sie sich wieder dem Anrufer zu. »Sind Sie vielleicht zufällig dieser aufmerksame Mensch, der mir die Blumen in den Spind gelegt hat?«, fragte sie mit zuckersüßer Stimme.
    »Hast du eigentlich schon mal daran gedacht, dass du

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