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Todesschlaf - Thriller

Titel: Todesschlaf - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Dreyer Leo Strohm
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dir nicht erlauben kannst, deinen Job zu verlieren? Oder noch Schlimmeres?«
    Timmie war schon immer ziemlich heißblütig gewesen und stemmte sich mit aller Macht gegen die drohende Kernschmelze. »Wollen Sie mir drohen?«
    »Ich will dich warnen. Lass die Finger davon.«
    Sie war sich sicher, dass der Anrufer jetzt gleich auflegen wollte. Allerdings nur, bis er ihr Lachen hörte. »Hör zu, du Arschloch. Wenn du mir drohen willst, dann musst du dich
ein bisschen mehr anstrengen. Ich habe schon von vierzehnjährigen Mädchen bessere Drohungen gehört.«
    »Das ist eine Warnung«, wiederholte die Stimme. »Pass auf.«
    »Fick dich ins Knie.«
    Als Timmie nach oben kam, war Renfield eingeschlafen und Meghan beim zweiten Kapitel. Timmie ließ sich neben ihr auf dem Fensterbrett nieder und las mit und versuchte krampfhaft in eine Welt abzutauchen, in der es nichts Wichtigeres gab als ein perfekt gesponnenes Spinnennetz.
    Sie würde sich nicht einschüchtern lassen. Andererseits, würde sie eine Warnung annehmen? Timmie streichelte die pfirsichweiche Wange ihrer Tochter und hörte zu, wie sie mit einem eindeutig irischen Akzent das Schwein imitierte, und war sich nicht sicher.

7
    »So, Sie haben also erst vor Kurzem die Pflege Ihres Vaters übernommen«, sagte die Sachbearbeiterin von Restcrest am nächsten Morgen zu Timmie.
    Timmie wand sich auf dem Kunstledersessel, der ihr angeboten worden war, und warf einen Blick auf die pastellfarbenen Drucke von impressionistischen Gemälden und auf die üppigen Topfpalmen, die das Büro schmückten. Wie bei vielen Krankenhäusern in den Neunzigerjahren waren die wirklich guten Sachen der zahlenden Kundschaft vorbehalten. Je größer der zu erwartende Profit, desto besser die Inneneinrichtung. Das hier war so ungefähr das Beste, was Timmie im gesamten Memorial bisher gesehen hatte, und es machte sie nervös.
    »Ja«, sagte sie und kritzelte auf dem Notizblock herum,
den ihr die Sachbearbeiterin zur sachdienlichen Information gegeben hatte. »Ich bin vor etwa einem Monat wieder nach Hause gezogen.«
    »Und bisher war er in drei verschiedenen Pflegeheimen.«
    »Ja.«
    Die Sachbearbeiterin nickte und kritzelte ein paar Worte auf ihren eigenen Notizblock. MRS. EVERLY stand auf dem Namensschild, das sich nahtlos in das Erscheinungsbild der streng und konservativ grau gekleideten Frau hinter dem schönen Eichenschreibtisch einfügte. Kein Vorname. Kein Schmuck, keine persönlichen Kennzeichen verstreut im Büro. Höflich, professionell, geschäftsmäßig, und das in einem pflegerischen Umfeld.
    Timmie wollte nach Hause. Sie wollte zur Arbeit. Sie wollte zusehen, wie Meg auf diesem Pony die Straße entlangritt. Stattdessen musste sie gemäß den Vorschriften der gesetzlichen Krankenkasse ihr gesamtes Leben vor dieser Frau ausbreiten, die nichts weiter wollte, als dass sie ihr gesamtes übrig gebliebenes Geld zusammenkratzte, um ihrem Vater ein Leben ohne äußere Gefahren zu ermöglichen.
    »Und Sie sind ganz auf die gesetzliche Krankenversicherung angewiesen«, sagte Mrs. Everly.
    »Ja.«
    Timmie schrieb etwas auf ihren Block. Das hatte jedoch nichts mit privaten Zusatzversicherungen oder den Leistungen der gesetzlichen Kasse zu tun. Sie praktizierte vielmehr etwas, was sie immer machte, wenn sie sich zu unbehaglich fühlte. Sie konzentrierte sich auf möglichst viele unterschiedliche Dinge. Wenn Todesursache nicht Grippe , schrieb sie, was dann?
    »Wissen Sie, welche Untersuchungen mit Ihrem Vater schon gemacht worden sind?«
    Jason Parker notierte sie als nächstes, strich die Worte
aber sofort wieder wütend durch. Nein, das war auch ein Feld, das sie heute garantiert nicht mehr beackern wollte. Immer schön bei den angenehmen Dingen bleiben, auch wenn sie nichts weiter unternehmen würde. Würde sie auch nicht. Aber sie beschäftigte sich lieber mit dem Rätsel um Billy Mayfield als mit der Tragödie des Joe Leary.
    »Mrs. Leary-Parker?« Mrs. Everlys Stimme klang sanft, aber bestimmt. »Welche Untersuchungen hat Ihr Vater gehabt?«
    Timmie blickte auf. »Eigentlich gar keine«, gestand sie dann. »Als ich zurückgekommen bin, war er schon das zweite Mal im Heim. Und ich bin bis jetzt kaum dazu gekommen, mich auf den aktuellen Stand zu bringen.«
    »Einrichtung.«
    »Wie bitte?«
    »Wir bevorzugen den Begriff ›Einrichtung‹.«
    Timmie lächelte. »Natürlich. Damit wir uns um Gottes willen nicht eingestehen müssen, dass unsere Eltern übergeschnappt sind wie rallige Hamster

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