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Todesschlaf - Thriller

Titel: Todesschlaf - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Dreyer Leo Strohm
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Murphy sich schon im freien Fall befunden. Pete hatte nicht mehr tun können, als ihm die Tür aufzuhalten und den Mantel zu reichen.
    »Danke, Pete«, sagte er freundlich. »Ich melde mich. Aber im Augenblick habe ich schon jemanden zur Unterstützung. Und ich müsste mich schwer täuschen, wenn sie nicht gerade in diesem Augenblick als verdeckte Ermittlerin im Krankenhaus unterwegs wäre.

10
    Timmie war nicht im Krankenhaus. Sie war wieder einmal auf einer Beerdigung. Victor Adkins wurde auf demselben Friedhof zur ewigen Ruhe gebettet wie Billy Mayfield, und das Déjà-vu-Erlebnis war fast ein bisschen zu intensiv.
    Das Gute daran war jedoch, dass Timmie sich dieses Mal deutlich besser fühlte. Nicht, dass sie besonders glücklich darüber war,Victor zu Grabe zu tragen.Victor hatte den Tod genauso wenig verdient wie Billy, ganz egal, was die SSS dazu sagen mochte. Doch zumindest musste Timmie auf dem Weg zur Trauerfeier nicht schon wieder durch einen Sumpf aus widerstreitenden Gefühlen waten.
    Es gab keinen Zweifel an der Todesursache. Victor war an einer Rauchgasvergiftung und Verbrennungen des Bronchialsystems gestorben. Hitze und Rauchgase, genau das, was Timmie am Tag zuvor in Victors Garten sitzend zu Murphy gesagt hatte. Hundertprozentig tödlich. Der Blutalkoholgehalt von 3,5 Promille besagte, dass Victor sich ins Koma getrunken
hatte und weder von den funktionierenden Feuermeldern noch von den Flammen noch von der sengenden Hitze, die seine Lungen und seine Luftröhre buchstäblich hatten schmelzen lassen, etwas mitbekommen hatte. Was außerdem besagte, dass der Mörder zumindest den Anstand besessen hatte, ihn zu betäuben, bevor er ihn hatte verbrennen lassen.
    Auch daran gab es keinen Zweifel. Victor war ermordet worden. Timmie war sich sicher, dass der Brand gelegt worden war, und das bedeutete, dass man Victor aller Wahrscheinlichkeit nach absichtlich … ja, was? Betrunken gemacht, arglistig abgefüllt hatte? Auf jeden Fall vorsätzlich getötet.
    Wenn ihr wenigstens die Nachwuchs-Feuerlöscher zugehört hätten, dann hätte sie sie vielleicht dazu bringen können, sich in Victors Nachbarschaft ein wenig umzuhören, ob vor Kurzem vielleicht ein paar falsche Freunde eine Wagenladung Bier vorbeigebracht hatten. Aber ihre zweite Begegnung mit der Feuerwehr war genauso ergiebig gewesen wie ihre erste. Nachwuchs-Feuerlöscher waren nicht begeistert, wenn eine bis dato völlig unbekannte Krankenschwester ihnen erklärte, wie sie ihren Job zu machen hatten.
    Außerdem verbrachte sie geschlagene zwanzig Sekunden mit der Überlegung, Van Adder anzurufen, der sich als Leichenbeschauer für Victors Fall zuständig erklärt hatte. Aber wenn schon die Nachwuchs-Feuerlöscher Probleme mit Timmie hatten, dann konnte sie sich ausmalen, wie Van Adder dazu stehen würde.
    Zumindest stand sie dieses Mal nicht ganz allein im Regen. Murphy hörte ihr zu. Murphy glaubte ihr. Murphy würde ihr zumindest behilflich sein, das Rätsel zu lösen, und das reichte ihr schon, sodass sie an diesem Morgen mit einem Lächeln auf den Lippen das Haus verlassen hatte.
    Auf einer vollkommen anderen Ebene allerdings bestand
durchaus die Möglichkeit, dass Murphy sie in ernsthafte Schwierigkeiten brachte. Murphy war sexy, Murphy war schlau und Murphys Leben war in ähnlichen Bahnen verlaufen wie ihres, was ihn - in einer Stadt, in der es nur wenige Exemplare davon gab - zu einem Gesprächspartner ersten Ranges machte. Und obwohl Timmie eigentlich in Phase vier nach der Scheidung angelangt war, lag die dritte doch noch nicht allzu weit zurück, sodass ihre Hormone immer noch gelegentlich verrückt spielten, als wären sie im Körper eines Teenagers unterwegs.
    Aber Timmie wusste besser als die meisten, dass Hormone höchstens eine leere Großpackung Batterien oder einen Riesenberg Reue mit sich brachten. Vielleicht schaffte Murphy es ja, einmal nicht gefeuert zu werden.Vielleicht rang er sich sogar gelegentlich ein Lächeln ab, sodass sie seine sü ßen Grübchen zu sehen bekam, aber trotzdem trug er diese »Ich war doch gar nicht lange weg«-Attitüde vor sich her, die Timmie so gut kannte und so sehr hasste. Eine Sackgasse erkannte sie auf den ersten Blick, und Murphy war die Mutter aller Sackgassen, ganz egal, was Timmies Fantasie sich ausmalen mochte.
    Aber mit diesem Problem würde sie sich irgendwann einmal befassen. Heute hatte sie die Aufgabe, genau hinzusehen und aufzupassen, ob sich bei der Beerdigung irgendetwas Interessantes

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