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Todesschlaf - Thriller

Titel: Todesschlaf - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Dreyer Leo Strohm
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sich Cindy zu Wort. Sie saß mittlerweile fast auf dem Schalthebel. »Ich kann mit der Zunge einen Knoten in einen Kirschenstiel machen.«
    »Und ich kann Tennyson und Shakespeare zitieren«, sagte Mattie, die sich mit vor der Brust verschränkten Armen auf den Beifahrersitz gezwängt hatte. »Na, womit kannst du das übertrumpfen?«
    Cindy lächelte gierig. »Mit dem Kamasutra .«
    »›Das Vergnügen ist nur von kurzer Dauer‹«, zitierte Timmie ohne nachzudenken, »›die Stellung lächerlich und der Preis dafür grässlich.‹«
    »Tennyson oder Shakespeare?«, fragte Ellen grinsend.
    »Lord Chesterton.«
    »Mit mir hat er jedenfalls noch kein Date gehabt«, versicherte Cindy allen Anwesenden.
    »Da ist er aber der Einzige«, gab Mattie trocken zurück.
    »Wenn ich ehrlich sein soll, ich glaube wirklich, du hast es mir zu verdanken, dass dein Vater diesen Platz bekommen hat«, sagte Cindy nun mit einem weiteren großen, verführerischen Lächeln. »Ich habe ihn praktisch um den Finger gewickelt, dir zuliebe, weißt du?«
    »Das glaube ich dir sofort, Cindy«, pflichtete Timmie ihr bei.
    »Andererseits vergeht doch sowieso kaum ein Tag, an
dem du nicht mindestens einen Mann um den Finger wickelst«, gab Mattie zurück.
    »Ab jetzt nicht mehr«, versicherte Cindy und tätschelte ihr den Arm. »Dieses Mal ist es Liebe.«
    »Mm-hmm.«
    Die Prozession kam nun endgültig zum Halten. Bremslichter flackerten auf, so wie vorhin, und Türen wurden geöffnet. Uniformierte Männer quollen aus großen Limousinen und setzten sich mit behandschuhten Händen Mützen auf den Kopf. Es wurde Zeit, die Menge zu beobachten.Vielleicht kristallisierte sich ja irgendetwas Bemerkenswertes heraus.
    »Das erinnert mich an …« Das war Cindy und der Satz war unvermeidlich.
    »Wir gehen aber nicht schon wieder in die Kapelle, oder?«, sagte Ellen mit schwacher Stimme.
    »Nein«, versicherte Timmie, fuhr vorsichtig hinter einen Streifenwagen der Polizei von Puckett und trat auf die Bremse. »Droben vor dem grünen Zelt.«
    Noch so eine kleine Ironie des Lebens. Billy war zu Asche verbrannt worden und Victor, der bereits zu Asche geworden war, würde in einem Bronzesarg unter die Erde gebracht werden.Wer sollte daraus noch schlau werden.
    Billy. Timmie musste herausfinden, ob Billy vielleicht Victor gekannt hatte. Eine Menge der hier Anwesenden war auch auf Billys Beerdigung gewesen, aber Timmie wusste nicht, ob es daran lag, dass zwischen den beiden eine Verbindung existierte, oder einfach nur daran, dass Puckett eine Kleinstadt war.
    Weiter vorne, bei der Limousine mit den engsten Angehörigen, sah Timmie, wie Barb sich bückte, um ihrer jüngsten Tochter den Mantel zu richten. Barb sah genauso aus wie sonst auch - gelassen, gefasst, allem Anschein nach entspannt. Niemand, der dabei zusah, wie sie dieses zerbrechliche
kleine Mädchen in ihre gewaltigen Arme nahm und ihre anderen Kinder behutsam in Richtung Grab dirigierte, hätte sich vorstellen können, wie sie zwei Abende zuvor ausgesehen hatte, nachdem der rothaarige Detective das grässliche Knäuel auf ihrem Operationstisch als Victor identifiziert hatte.
    Sie hatte gelacht. Laut. Schrill. Heftig. Mit Tränen der Verwirrung in den Augen, obwohl niemand hätte sagen können, ob die Verwirrung sich auf Victors Erscheinung oder auf ihre eigene Reaktion bezog. Dr. Chang hatte ihn sofort übernommen, und sie hatten Victor zumindest bis in eine Spezialklinik in St. Louis schaffen können, wo er dann gestorben war.
    »Ich hoffe, das wird keine regelmäßige Pflichtveranstaltung«, sagte Timmie, als sie alle ihre Handtaschen zusammensuchten und sich zum Aussteigen fertigmachten. »Friedhöfe machen ungefähr genauso viel Spaß wie im Winter in der Orthopädischen zu arbeiten.«
    »Vor allem dieser Friedhof hier«, pflichtete Ellen ihr aus tiefstem Herzen bei.
    »Eigentlich müsste noch eine Beerdigung auf uns zukommen«, warf Cindy ein und zog ihren Lycra-Mikrorock einen Millimeter tiefer über ihre bleistiftdünnen Schenkel. »Alles kommt ja immer in Dreiergruppen. Vielleicht sollten wir bald mal unsere Namen auf Zettel schreiben und einen ziehen.«
    »Das ist doch kein Spiel«, schimpfte Ellen so aufgebracht, wie Ellen eben sein konnte.
    Timmie, die schon halb aus dem Auto ausgestiegen war, drehte sich um und sah Ellen regungslos wie ein beleidigtes Kind auf der Rückbank sitzen. Cindy musste es auch bemerkt haben. Jedenfalls wurden ihre Züge weicher, und sie legte Ellen die Hand aufs

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