Todesschrei
buchstäblich hervorgestanden. »Das Haar ist echt«, sagte sie lächelnd. »Der Rest ist ... Spaß. Wir wollen die Geschichte zum Leben erwecken.«
»Also, ich werde hiervon bestimmt anderen Lehrern erzählen.«
»Und wir danken Ihnen für Ihre Unterstützung«, erwiderte Sophie herzlich.
Teds Blick war wachsam. »Sie sollten erst einmal Ihre Joan of Arc sehen. Die ist noch großartiger.« »Oh, er versucht nur, mir Honig um den Bart zu schmieren, weil die Rüstung so schwer ist. Bitte kommen Sie wieder.«
»Du warst ja so nett zu ihnen«, sagte Ted, sobald der Lehrer fort war. »Stimmt etwas nicht?«
Sophie schnitt eine Grimasse. »Oh, ich nehme an, das habe ich mir verdient. Weißt du, ich hatte gestern eine Erleuchtung, Ted. Du tust hier etwas Gutes. Und ich war bisher nicht gerade kooperativ.«
Er zog die Brauen hoch. »Und ich dachte, das sei Teil deiner Rolle gewesen«, sagte er trocken. »Du meinst, du wolltest mich
tatsächlich
mit der Axt spalten?« Sophies Lippen zuckten. »Och, nur gelegentlich.« Dann wurde sie wieder ernst. »Ich muss mich bei dir entschuldigen, Ted.«
»Wir sind sehr froh, dass du bei uns arbeitest, Sophie«, sagte Ted, ebenfalls sehr ernst. »Und glaub mir, ich habe großen Respekt vor dem Werk meines Großvaters. Ich weiß, dass du das nicht glaubst, aber es ist so.«
»Doch, Ted, ich glaube es, und das gehörte auch zu meiner Erleuchtung.«
Er sah durchs Fenster. Draußen stieg die Schülergruppe gerade in einen gelben Bus. »Ich wusste gar nicht, dass du Norwegisch sprichst. Das steht nicht in deinem Lebenslauf.«
Mehr würde er zu dem vorherigen Thema nicht sagen, erkannte sie. »Eigentlich kann ich auf Norwegisch nur schimpfen. Mehr hat meine Großmutter von meinem Großvater wohl nicht übernommen.«
Teds Augen weiteten sich. »Du hast Kindern gegenüber geflucht?«
»Lieber Gott, nein. Ich kann etwas Dänisch und Holländisch. Der Rest war ganz schwedischer Chefkoch.« Ihre Lippen zuckten.
Ted wirkte sowohl erleichtert als auch gerührt. »Du solltest Schauspielerin werden, Sophie Johannsen.« Er wandte sich zum Gehen. »Vergiss nicht, dass du um zwölf Joan bist.«
»Die Rüstung ist immer noch zu schwer«, rief sie ihm hinterher, aber mit weniger Verärgerung als zuvor. Sie ging in Richtung Bad, um sich das Make-up vom Gesicht zu waschen, bevor sie lauter Pickel bekam. So wollte sie Vito heute Abend nun wirklich nicht gegenübertreten. Sie schauderte, obwohl sie in dem dicken Kostüm schwitzte. Vito hatte sein Versprechen gestern Nacht zweifellos eingelöst - mehrmals. Und sie hatte gelernt, dass es wirklich einen Unterschied zwischen Rammeln wie die Karnickel und Liebe machen gab. Sie fragte sich, wie es wohl sein würde, wenn sie sich tatsächlich ineinander verliebten. Einen Moment lang überlegte sie, ob sie Onkel Harry fragen sollte, dann musste sie laut lachen, als sie sich das Entsetzen in seiner Miene vorstellte. »Entschuldigen Sie, Miss.«
Noch immer lächelnd, blieb Sophie neben dem alten Mann stehen, der auf seinen Stock gebeugt die Fotos von Ted I. in der Eingangshalle betrachtete. »Ja, Sir?« »Ich habe ein wenig von Ihrer Führung mitbekommen. Faszinierend. Bieten Sie auch private Führungen an?« Etwas in seinen Augen ließ sie aufmerken. Geiler alter Bastard. Sie verengte die Augen und umklammerte den Griff ihrer Axt. »Wie privat?«
Er sah sie verwirrt an, dann schockiert. »Lieber Himmel, nein, nein. So war das nicht gemeint. Ich lebe in einem Seniorenwohnheim, in dem das Unterhaltungsprogramm oft ausgesprochen langweilig ist, daher kümmere ich mich um etwas Abwechslung. Und ich dachte, vielleicht könnten Sie für uns eine Sonderführung veranstalten.« Sie lachte erleichtert und ein wenig beschämt. »Natürlich. Ich weiß, wie sehr sich meine Großmutter langweilt, wenn sie nichts zu tun hat.«
»Ihre Großmutter wäre uns ausgesprochen willkommen.«
Sophies Lächeln verblasste. »Vielen Dank, aber das geht leider nicht. Es geht ihr nicht gut genug, um an einer Führung teilzunehmen. Sie können mit dem Mädchen hinter dem Tresen über einen Termin sprechen.« Er runzelte die Stirn. »Die junge Dame dort ganz in Schwarz?«
»Patty Ann gibt mittwochs immer den Gruftie. Ihr ganz persönlicher Tribut an Wednesday Addams sozusagen. Sie ist sehr nett, glauben Sie mir. Sie wird eine Zeit mit Ihnen ausmachen. Aber wenn Sie mich jetzt bitte entschuldigen wollen - ich muss mir das Make-up aus dem Gesicht wischen, sonst sehe ich nachher aus
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