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Todesschrei

Todesschrei

Titel: Todesschrei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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Gesprächspartner hatte aufgelegt.
    Er legte das Handy auf den Tisch und zwang sich zur Ruhe. Er musste die Löcher im Damm stopfen, und zwar schnell. Verdammt. Er hatte sie sich als Quelle erhalten wollen, bis er sein Spiel beendet hatte.
    Nun, dann musste er eben eine neue Quelle finden.
     
    Mittwoch, 17. Januar, 9.30 Uhr
    »Dr. Pfeiffer hat gerade einen Patienten, Detective.« Empfangsdame Stacy Savard sah ihn durch die Glasscheibe, die ihren Arbeitsplatz vom Wartezimmer trennte, ungeduldig an. »Sie müssen warten oder später wiederkommen.« »Ma'am, ich bin vom Morddezernat. Ich tauche nur auf, wenn Menschen gestorben sind, die nicht hätten sterben sollen. Könnten Sie bitte dafür sorgen, dass der Doktor so bald wie möglich Zeit für mich hat?« Ihre Augen weiteten sich. »M-Mord? Wer?« Sie beugte sich vor. »Sie können es mir ruhig sagen, Detective. Er erzählt mir sowieso alles.«
    Vito lächelte so freundlich, wie er konnte. »Ich warte dort drüben.«
    Ein paar Minuten später tauchte ein älterer Mann im Türrahmen auf.
    »Detective Ciccotelli? Miss Savard sagte, Sie wollten mich sprechen.«
    »Ja. Können wir das unter vier Augen tun?« Er folgte dem Arzt in sein Büro.
    Pfeiffer schloss die Tür. »Das ist sehr beunruhigend.« Er setzte sich hinter seinen Tisch. »Um welchen meiner Patienten dreht sich Ihre Ermittlung?« »Claire Reynolds.«
    Pfeiffer verzog betrübt das Gesicht. »Das ist schlimm. Miss Reynolds war eine reizende junge Frau.«
    »Kannten Sie sie schon lange?«
    »O ja. Sie war jahrelang meine Patientin.«
    »Was für ein Mensch war sie? Extrovertiert, schüchtern?«
    »Extrovertiert. Claire war Leistungssportlerin und sehr aktiv.«
    »Was für Zubehör brauchte Claire für ihre Prothese, Dr. Pfeiffer?«
    »Aus dem Kopf kann ich Ihnen das nicht sagen. Warten Sie einen Moment.« Er zog einen Ordner aus einer Aktenschublade und blätterte durch die Seiten. »Eine ziemlich dicke Krankenakte«, bemerkte Vito. »Claire nahm an einer Studie teil, die ich durchgeführt habe. Es ging um die Verbesserung des Mikroprozessors in ihrem künstlichen Knie.«
    »Mikroprozessor? So etwas wie in einem Computerchip?« »Genau. Ältere Prothesen sind nicht so stabil, wenn der Patient Treppen hinauf- oder hinabgeht oder kräftig ausschreitet. Der Mikroprozessor wertet ständig Daten zur Stabilität aus und passt das Gelenk an.« Er neigte den Kopf. »Wie das Antiblockiersystem in Ihrem Auto.« »Okay, das verstehe ich. Und woher bekommt der Prozessor seine Energie?«
    »Durch Batterien, die über Nacht aufgeladen werden. Gewöhnlich kann man sich dreißig Stunden einwandfrei bewegen, bevor die Batterie leer ist.«
    »Claire hatte also einen verbesserten Mikroprozessor an ihrem Knie?«
    »Ja. Sie sollte eigentlich regelmäßig zur Kontrolle kommen.« Er senkte den Kopf, offenbar beschämt. »Mir fällt erst jetzt auf, wie lange ich sie schon nicht mehr in meiner Praxis gesehen habe.« »Wann war sie denn das letzte Mal hier?« »Am 12. Oktober vor einem Jahr.« Er zog die Brauen zusammen. »Ich hätte das eher bemerken müssen. Warum ist mir das nicht aufgefallen?« Er ging wieder die Akte durch, raschelte mit Blättern und lehnte sich plötzlich erleichtert zurück. »Oh, hier steht, warum. Sie ist nach Texas gezogen.
    Ich habe einen Brief von ihrem neuen Arzt, Dr. Joseph Gaspar, aus San Antonio bekommen. Hier ist auch vermerkt, dass wir in der Woche darauf eine Kopie ihrer Akte dorthin geschickt haben.«
    Das war der zweite Brief, den jemand im Hinblick auf Claires Verschwinden bekommen hatte. »Könnte ich das Schreiben haben?« »Natürlich.«
    »Doktor, könnten Sie mir etwas über Silikongleitmittel erzählen?«
    »Was möchten Sie wissen?«
    »Wozu werden sie benutzt? Woher bekommt man sie? Gibt es Unterschiede?«
    Pfeiffer nahm eine Flasche von der Größe eines Shampoos vom Tisch und reichte sie Vito. »Das ist ein solches Gleitmittel. Probieren Sie es aus.«
    Vito drückte ein paar Tröpfchen auf seinen Daumen. Es war geruchlos, farblos und hinterließ einen glatten Film auf seiner Haut. Die Proben, die Katherine von ihren Opfern genommen hatte, waren weiß gewesen, weil sie mit Gips gemischt gewesen waren. »Warum braucht man es?« »Patienten, deren Bein über dem Knie amputiert wurde wie bei Miss Reynolds, haben generell zwei Methoden, um die künstliche Gliedmaße zu befestigen. Die erste ist der Liner. Der sieht so aus.« Pfeiffer griff in eine Schublade und holte etwas hervor, das wie

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