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Todesschrei

Todesschrei

Titel: Todesschrei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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gesetzt. Mit hämmerndem Herzen wartete er. Eine Minute später kehrte der Junge mit einem dicken, braunen Umschlag zurück, der einmal gefaltet war. »Nur das, Sir.«
    »Danke«, brachte Daniel mühsam hervor. »Aber das ist nicht der einzige Grund, warum ich hier bin. Ich arbeite an einem Fall, der zu Ihrer Agentur führt. Ich habe die Gelegenheit genutzt, da ich ohnehin herkommen wollte. Könnten Sie mir sagen, wem das Fach 115 gehört?« Das war viel zu einfach. Sowohl die Lüge auszusprechen als auch den Jungen an der Nase herumzuführen. Aber er bekam, was er wollte. »Es ist auf den Namen Claire Reynolds registriert. Brauchen Sie ihre Adresse?« »Bitte.«
    Der Junge schrieb sie auf, und Daniel ging erneut mit einem Umschlag in der Hand hinaus zum Wagen. Vorsichtig schlitzte er den Brief auf und holte den Inhalt heraus. Einen Moment lang konnte er nur entsetzt und ungläubig darauf starren. Dann riss ihn seine Erinnerung zurück wie der Sog einer gigantischen Welle. »Mein Gott«, flüsterte er. »Dad, was hast du nur getan?«
    Das war schlimmer, als er es sich je hätte erträumen können.
Ich weiß, was Ihr Sohn getan hat.
Und nun wusste Daniel auch, was sein Vater getan hatte. Aber er war nicht sicher, ob er nach dem Warum fragen wollte. Als er wieder atmen konnte, rief er Susannah an. »Hast du sie gefunden?«, fragte sie ohne jede Begrüßung. Er zwang sich zum Sprechen. »Du musst kommen.« »Daniel, ich kann nicht ...«
    »Bitte, Susannah.« Seine Stimme war heiser. »Du musst kommen.
Bitte.«
Er wartete, seine Kehle so eng, dass er glaubte, ersticken zu müssen.
    Schließlich seufzte sie. »Okay. Ich nehme den Zug. In etwa drei Stunden bin ich da.«
    »Ich hole dich am Bahnhof ab.«
    »Daniel, alles in Ordnung mit dir?«
    Er starrte auf die Papiere in seiner Hand. »Nein. Ganz und gar nicht.«
     
    New York City, Donnerstag, 18. Januar, 14.45 Uhr
    »Entweder ist Harrington untergetaucht oder tot«, erklärte Vito Liz am Telefon. »Wir waren in seinem Büro, in seiner Wohnung und in der Wohnung seiner Frau. Niemand hat ihn gesehen. Sein Wagen steht nicht dort, wo er stehen sollte, und seine Frau sagt, sie habe ihn seit einem halben Jahr nicht mehr gesehen. Ihre Tochter studiert an der Columbia, hat ihn aber ebenfalls eine Ewigkeit nicht zu Gesicht bekommen.«
    »Aus den getrennten Wohnungen schließe ich, dass Harrington und seine Frau nicht mehr gut miteinander auskommen?«
    »Sie meinte, er sei zunehmend depressiv und >melancholisch< geworden, aber nie gewalttätig. Das NYPD lässt nach ihm fahnden, und wir sitzen jetzt vor dem oRo-Gebäude und essen etwas. Wir werden gleich nachfragen, ob wir eine Liste der Angestellten bekommen, oder hier draußen herumlungern, bis einer von oRo mit uns spricht. Brent meint zwar, die Grafik gehe nicht auf Harringtons Kappe, aber irgendwer muss sie ja gemacht haben. Wir brauchen nur eine Person, die gewillt ist, uns etwas mehr zu sagen.« »Gut. Bleiben Sie dran. Ich habe übrigens Neuigkeiten über die Vartanians. Ich habe den Sheriff in Dutton, Géorgie, angerufen. Die Vartanians wurden seit Thanksgiving nicht mehr gesehen.«
    »Das passt zu dem, was Yuri gestern Abend gesagt hat.« »Ja. Aber das war noch nicht alles. Der Sheriff hat den Sohn der Vartanians am vergangenen Wochenende informiert, dass mit dem Verschwinden seiner Eltern etwas nicht ganz koscher sein könnte. Der Sohn arbeitet beim Georgia Bureau of Investigation, die Tochter bei der New Yorker Staatsanwaltschaft. Keiner von beiden ist an seinem Arbeitsplatz. Daniel, der GBI-Bursche, hat sich seit Montag Urlaub genommen. Seine Schwester Susannah hat sich heute Nachmittag verabschiedet. Ich habe ihren beiden Vorgesetzten gesagt, sie sollen sie anrufen.« Aber das war immer noch nicht alles, wie Vito spürte, und es würde wohl schlimmer kommen. »Sagen Sie's mir einfach, Liz.«
    »Die Polizei in White Plains, New York, hat Kyle Lombard gefunden. In seinem Antiquitätengeschäft.« Vitos Herz setzte einen Schlag aus. »Tot?« »Durch eine Kugel zwischen die Augen. Sieht nach einer deutschen Waffe aus. Sie schicken die Kugel zu uns, damit wir sie mit unserer vergleichen können. Die Polizei hat den Laden durchsucht und jede Menge illegaler mittelalterlicher Antiquitäten unter den Bodendielen gefunden. Ihre Sophie wäre vor Freude in die Luft gehüpft.« Vito zwang seine Magen zur Ruhe. Seine Sophie war nun ganz offiziell in Gefahr. »Und was ist mit den anderen beiden? Shafer und Brewster?«
    »Shafer

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