Todesschrei
haben. Sie haben ihn als Model eingesetzt. Ich wollte nur herausfinden, wann und wo. Dann weiß ich wenigstens, wo ich zu suchen beginnen soll.« Vito holte seine Marke aus der Tasche und stellte Nick und sich vor. »Wie heißen Sie, Sir? Und haben Sie ein Foto von Ihrem Sohn bei sich?«
Der Mann blinzelte, als er die Marke sah. »Philadelphia? Mein Name ist Lloyd Webber.« Er reichte Vito ein Foto. »Das ist mein Sohn. Zachary.«
Der junge Mann, dem man in den Kopf geschossen hatte. »Eins-drei«, murmelte er. »Was? Was soll das bedeuten?«, fragte Webber. »Ich rufe Carlos und Charles an«, sagte Nick ruhig und entfernte sich zum Telefonieren ein paar Schritte. Vito sah Webber in die Augen. »Es tut mir leid, Sir, aber ich fürchte, wir haben die Leiche Ihres Sohnes bei uns.« In den Augen des Mannes zeigten sich widerstreitende Gefühle. »In ... in Philadelphia?«
»Ja, Sir. Wenn das der Junge ist, für den wir ihn halten, dann ist er tot, und zwar schon seit ungefähr einem Jahr.« Webber sackte in sich zusammen. »Ich wusste es. Ich wollte es einfach nicht glauben. Ich muss meine Frau anrufen.«
»Es tut mir sehr leid«, sagte Vito erneut.
Webber nickte. »Sie wird wissen wollen, wie es passiert ist. Was soll ich ihr sagen?«
Vito zögerte. Liz wollte, dass sie so viel wie möglich unter Verschluss hielten, aber dieser Vater verdiente zu wissen, was mit seinem Sohn geschehen war. Liz würde das verstehen. »Er wurde erschossen, Sir.«
Webber warf einen glühenden, zornigen Blick zu den Fenstern von oRo. »In den Kopf?«
»Ja. Aber wenn Sie das noch für sich behalten würden, wäre uns allen geholfen.«
Er nickte betäubt. »Danke. Ich werde ihr nichts Genaueres sagen.«
Vito sah ihm nach, als er etwa zehn Schritte fortging und seine Frau anrief. Und musste schlucken, als Webbers Schultern zu zittern begannen. »Verdammt«, flüsterte Vito, als er Nick hinter sich hörte. »Ich will diesen Kerl kriegen. Unbedingt.«
»Ja, ich auch. Charles und Carlos bitten uns, hier zu warten. Sie besorgen uns den Durchsuchungsbefehl. Sie werden oRos Akten einsacken.«
Eine Wagentür fiel hinter ihnen zu, und Vito und Nick wandten sich um. Aus einem Taxi stieg ein Mann, dessen Miene Entschlossenheit verriet. »Sind Sie die Detectives aus Philadelphia?«
»Ja«, antwortete Nick. »Und wer will das wissen?« Der Mann blieb, die Hände in die Taschen geschoben, vor ihnen stehen. »Ich bin Tony England. Bis vor zwei Tagen habe ich für oRo gearbeitet. Derek Harrington war mein Chef.«
»Was ist passiert?«
»Ich habe gekündigt. Derek ist von Jager dazu gedrängt worden, Dinge zu tun, mit denen ich nicht einverstanden war. Mit denen ich nicht einverstanden
bin.
Ich mochte nicht einfach danebenstehen und zusehen, wie Jager alles kaputtmacht.«
»Und woher wussten Sie, dass wir hier sind?«, fragte Vito. »oRo ist eine kleine Firma. Sobald Sie sich am Empfang gemeldet haben, wusste im Grunde jeder Bescheid. Ein Freund hat mich angerufen und mir gesagt, dass sie nach Derek gefragt haben. Ich bin sofort losgefahren, aber Sie waren schon fort.« Englands Augen verengten sich, als er Webber sah, der zwar nicht mehr telefonierte, ihnen aber immer noch den Rücken zugekehrt hatte und stumm weinte. »Wer ist das?«
Vito sah Nick an, und dieser nickte leicht. Vito hielt England ein Foto hin. »Der Vater von diesem Jungen. Sein Name ist Zachary. Er ist tot.«
Jeder Tropfen Blut wich England aus dem Gesicht. »Scheiße. Heilige Scheiße. Der sieht ja aus wie ...« Voller Entsetzen starrte er das Foto an. »Mein Gott. Was haben wir getan?«
»Wissen Sie, wer die Figur entworfen hat, Mr. England?«, fragte Nick leise.
England hob den Blick. »O ja. Frasier Lewis. Ich hoffe, Sie nehmen ihn mit und sperren ihn in einen finsterer Kerker.«
19. Kapitel
Philadelphia, Donnerstag, 18. Januar, 17.15 Uhr
Sie sah noch genauso aus wie früher, dachte Daniel, als seine Schwester durch die Drehtür des Bahnhofs kam. Klein und zart. Die Männer in ihrem Haus waren groß und kräftig gewesen, die Frauen zerbrechlich.
Damals brauchte ich deinen Schutz.
Er stieg aus seinem Mietwagen aus und blieb neben dem Wagen stehen, bis sie ihn entdeckte. Sie verlangsamte ihr Tempo, und selbst aus der Entfernung konnte er erkennen, dass ihre Schultern steif waren. Er ging ums Auto herum und öffnete ihr die Tür. Sie blieb vor ihm stehen und hob den Blick. Sie hatte geweint. »Du weißt es also schon«, murmelte er.
»Mein Chef hat mich
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