Todesschrei
Stapel und betrachtete das nächste. Claire Reynolds starrte ihm entgegen.
Van Zandt weiß Bescheid.
Van Zandt nippte an seinem Wein. »Die Ähnlichkeit ist unheimlich, denkst du nicht?« »Was willst du?«
Van Zandt lachte leise. »Dass du weitermachst.«
Das nächste Bild brachte seinen Puls zum Kochen. Vor Wut. »Du Mistkerl.«
Van Zandts Lächeln war unangenehm selbstzufrieden. »Stimmt. Ich wollte bloß Derek beschatten lassen. Falls er vorhatte, zur Polizei zu gehen - deinetwegen! -, sollte mein Wachmann ihn von der Idee abbringen. Nun stell dir meine Überraschung vor, als ich das sah.« Das Bild zeigte ihn mit Derek. Er war als alter Mann verkleidet, stand aber sehr aufrecht. Immerhin war auf dem Foto nicht zu sehen, dass er Derek den Lauf seiner Pistole in den Rücken presste. Bedächtig schob er die Bilder zurück in den Umschlag. »Ich wiederhole. Was willst du?«
Bevor du stirbst.
»Ich bin nicht allein gekommen, Frasier. Der Chef meiner Sicherheitsmannschaft sitzt dort drüben und ist bereit, jederzeit die Polizei zu rufen.« Er holte frustriert Luft. »Was. Willst. Du.« Van Zandt presste die Kiefer zusammen. »Ich
will
mehr von dem, was du mir geben kannst. Aber ich
will
es so, dass niemand etwas zurückverfolgen kann.« Er verdrehte die Augen. »Wie blöd muss man sein, Leute umzubringen, die so leicht zu identifizieren sind ?« Er holte einen kleineren Umschlag aus der Tasche. »Hier sind ein Barscheck und ein Flugticket nach Amsterdam für morgen Nachmittag. Du wirst diesen Flug nehmen. Und wenn du dort bist, änderst du das Gesicht jeder Figur im
Inquisitor,
oder unser Deal ist gestorben.« Er schüttelte wütend den Kopf. »Bist du wirklich so arrogant zu glauben, dass dir niemand auf die Spur kommen kann? Durch deine Dummheit steht nun alles, was ich besitze, auf dem Spiel. Also sieh zu, dass du das wieder hinbiegst.« Jager trank das Glas aus und ließ es auf den Tisch krachen.
»Das. Will. Ich.«
Trotz allem musste er lachen. »Du hättest dich blendend mit meinem Vater verstanden, Jager.« Jager lächelte nicht. »Dann ist es abgemacht?« »Klar. Wo soll ich unterschreiben?«
Donnerstag, 18. Januar, 19.35 Uhr
»Setzen Sie sich bitte.« Vito Ciccotelli deutete auf den großen Tisch im Konferenzraum. Daniel sah sich rasch um. Sechs Leute saßen bereits. Ciccotelli schloss die Tür und zog Susannah einen Stuhl heran. Seine Schwester zitterte noch immer am ganzen Körper. Daniel hatte angeboten, seine Eltern allein zu identifizieren, aber Susannah hatte darauf bestanden, mit ihm zu gehen und ihm beizustehen, und das hatte sie getan. Die Gerichtsmedizinerin hatte mit ihnen das Leichenschauhaus verlassen und sie hinaufbegleitet. Nun saß sie am Ende des Tisches neben einer großen Blonden, die Ciccotelli ihnen als Beraterin, Dr. Sophie Johannsen, vorgestellt hatte. »Brauchen Sie noch mehr Zeit?« Die Frage kam von Nick Lawrence, Ciccotellis Partner.
»Nein«, murmelte Susannah. »Bringen wir es hinter uns.« »Wir sind alle ganz Ohr, Agent Vartanian«, sagte Ciccotelli. »Was wissen Sie?«
»Ich hatte meine Familie seit Jahren nicht gesehen. Wir hatten uns ... entfremdet.«
»Wie viele Mitglieder gehören zu Ihrer Familie?«, fragte Sawyer.
»Nun nur noch Susannah und ich. Wir hatten schon eine ganze Weile nicht mehr miteinander gesprochen. Dann rief mich vor ein paar Tagen der Sheriff meiner Heimatstadt an und sagte, meine Eltern wären vermutlich auf Reisen gegangen, aber nicht zurückgekehrt. Der Arzt meiner Mutter meldete sich, weil meine Mutter seit einiger Zeit nicht mehr kam. Meine Schwester und ich hatten bis zu dem Anruf des Sheriffs nicht gewusst, dass sie an Krebs litt.« »Muss hart sein, das auf diesem Weg zu erfahren«, murmelte Lawrence. Daniel hätte beinahe gelächelt. Er würde also den guten Cop spielen.
»Tja. Jedenfalls durchsuchten der Sheriff und ich das Haus. Es war aufgeräumt wie bei einer längeren Abwesenheit, und die Koffer waren weg. Im Schreibtisch meines Vaters fand ich Reisekataloge. Alles deutete darauf hin, dass er meiner Mutter vor ihrem Tod noch einen langgehegten Wunsch erfüllen wollte.« Er versuchte, das Bild seiner Mutter im Kühlhaus zu verdrängen. Susannah drückte seine Hand.
»Brauchen Sie einen Augenblick Pause?«, fragte Jen Mc-Fain mitfühlend.
»Nein, es geht schon. Der Sheriff und ich wollten gerade gehen, als ich merkte, dass der Computer meines Vaters lief - jemand bediente ihn aus der Ferne.« Er hatte Ciccotelli angesehen
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