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Todesschrei

Todesschrei

Titel: Todesschrei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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erwiderte Katherine kichernd. »Langes, blondes Haar, um die dreißig. Einen etwas ausgefallenen Modegeschmack. Tja, tut mir leid, Vito.«
    Er verbiss sich eine Bemerkung. »Ich habe auf jemanden in deinem Alter gewartet. Du hast gesagt, du kennst sie seit fünfundzwanzig Jahren.«
    »Seit achtundzwanzig sogar. Seit ich im Kindergarten war«, sagte die Frau am Fenster brüsk und streckte ihm die Hand entgegen. »Sophie Johannsen. Hallo, Katherine«, rief sie in Richtung Telefon. »Du hättest einfach die Handynummern weitergeben sollen.« Ihre Stimme war sehr klangvoll, doch die Ungeduld darin war nicht zu überhören. Katherine seufzte. »Ja, okay, tut mir wirklich leid. Aber ich muss jetzt auflegen, Vito. Ich habe Besuch zum Essen und muss vorher noch bei Sophies Großmutter vorbei.« Vito klappte das Telefon zusammen, begegnete dem Blick aus den verengten grünen Augen und kam sich wie ein Vollidiot vor. »Entschuldigen Sie. Ich habe Sie eben für höchstens zwanzig gehalten.«
    Sie verzog einen Mundwinkel zu einem trockenen Lächeln, und er musste zugeben, dass er sich schon wieder geirrt hatte. Aus der Nähe war sie nicht nur ziemlich hübsch. Sie war eine echte Schönheit. Am liebsten hätte er ihre Lippen berührt.
Was eine Frau mit so einem Mund alles anstellen kann.
Schockiert und verärgert über die nur allzu lebhaften Bilder, die plötzlich durch seinen Verstand rasten, ballte er die Faust.
Hör auf damit, Chick. Sofort.
»Tja, wahrscheinlich sollte ich mich geschmeichelt fühlen. Es ist schon lange her, dass man mich für eine Studentin gehalten hat.« Sie deutete mit einem blauen Zeigefinger auf das Gebäude. »Die Ausrüstung, die wir brauchen, ist noch drin. Ich kann es nicht alles auf einmal rausschaffen, und ich wollte nicht einen Teil auf dem Bürgersteig stehenlassen, während ich die nächste Ladung hole. Das Zeug ist ziemlich teuer. Könnten Sie mir helfen?« Er folgte ihr ins Haus, während er unter beträchtlichen Schwierigkeiten versuchte, seine Gedanken zu zügeln. »Wir sind sehr dankbar für Ihre Hilfe, Dr. Johannsen«, sagte er, als sie die Tür aufschloss.
    »Das Vergnügen ist ganz auf meiner Seite. Katherine ist öfter für mich da gewesen, als ich zählen kann. Und, bitte, nennen Sie mich Sophie. Selbst meine Studenten nennen mich Dr. J - obwohl das wohl eher eine Anspielung auf Basketball ist, weil ich etwas zu groß geraten bin.« Die letzten Worte wurden von einem selbstironischen Lächeln begleitet. Vito konnte seinen Blick nicht von ihrem Gesicht lösen, das ein frisches Strahlen besaß, obwohl - oder gerade weil - es vollkommen frei von Make-up war. Plötzlich überkam ihn eine solche Sehnsucht, dass es ihm beinahe den Atem raubte. Kurz zuvor war es ... Begierde gewesen. Aber nun hatte sein Gefühl eine andere Qualität. Er suchte in seinem Verstand nach dem passenden Wort, aber nur eins kam ihm in den Sinn. Geborgenheit. In ihr Gesicht zu sehen war, wie heimzukehren. Ihre Wangen färbten sich rosa, und Vito bemerkte, dass er sie anstarrte. Sie starrte einen Moment zurück, wandte sich dann abrupt um, riss an der schweren Tür und stolperte ein paar Schritte rückwärts, als die Tür schwungvoll nachgab. Seine Hände packten ihre Schultern, um sie am Fallen zu hindern, und so zog er sie unwillkürlich zu sich heran.
Lass sie los.
Aber seine Hände gehorchten nicht. Stattdessen hielt er sie weiterhin fest, und einen Moment lang schien sie sich zu entspannen und sich sachte an ihn zu lehnen. Dann, plötzlich, machte sie wie von der Tarantel gestochen einen Satz nach vorn und griff nach der Klinke, bevor die Tür sich wieder schloss. Der Augenblick war vorbei. Vito atmete tief ein. Die Berührung hatte ihn aufgewühlt, und das mochte er gar nicht. Er trat einen Schritt zurück, körperlich und geistig.
Das liegt nur an diesem Montag. Reiß dich zusammen, Chick, bevor du dich vollkommen zum Narren machst.
Aber er blinzelte überrascht, als die nächsten Worte aus ihm heraussprudelten. »Nennen Sie mich Vito.«
    Er zog es normalerweise vor, bei der Arbeit »Detective« genannt zu werden. Dadurch waren die Verhältnisse schön klar. Aber nun war es zu spät.
    »Okay.« Es klang, als hätte sie den Atem angehalten. »Hier sind die Sachen, die wir mitnehmen müssen.« Vier Koffer standen auf dem Boden, und Vito nahm die zwei größten. Sie griff nach den beiden anderen und zog die Tür zu. »Ich muss die Sachen heute Abend wieder zurückbringen«, sagte sie munter. »Einer der

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