Todesschrei
es erst, wenn es zu einem Prozess kommt, aber herausfinden wird er es in jedem Fall.
Dieser Fall ist doch zu spannend, als dass die Sensationspresse ihn sich entgehen ließe.«
»Und dann schauen Sie sich ständig über die Schulter, bis er Ihnen eine Granate in die Tasche steckt.« Stacy starrte lange auf den Tisch. Dann sah sie auf. »Ich war im Oktober mit Claire verabredet. Wir wollten essen gehen. Aber sie kam nicht, also ging ich zu ihrer Wohnung. Ich hatte noch einen Schlüssel. Dort fand ich ihren Laptop und Bilder, die sie von Frasier Lewis ohne sein Wissen im Wartezimmer gemacht hatte.« Beinahe erschien ein Lächeln auf Stacys Gesicht. »In einer Hinsicht war Claire gut - sie machte sich immer aufwendige Notizen. Sie wollte ein Buch schreiben. Jedenfalls hatte sie in Lewis Simon Vartanian erkannt und wunderte sich darüber.« »Weil Simon eigentlich tot sein sollte.« »Ja. Sie recherchierte und fand heraus, dass Frasier Lewis ein Typ aus Iowa war.«
Nick blinzelte. »Sie wussten also auch von dem Versicherungsbetrug.«
Stacy presste die Lippen zusammen, und mit einem langen Seufzen legte Vito das Foto von Derek Harrington mit dem Loch zwischen den Augen neben Van Zandts. »Mit Simon Vartanian ist nicht zu spaßen, Stacy. Und mit uns auch nicht. Beantworten Sie Detective Lawrence' Frage.« »Ja«, brachte sie hervor. »Ich wusste davon. Auf ihrem Laptop habe ich auch die E-Mails gefunden ... die, die sie Simon und seinem Vater geschickt hatte. In der an seinen Vater stand: >Ich weiß, was Ihr Sohn getan hat.<« »Und was, glauben Sie, soll das bedeuten?«, fragte Nick. Sie zuckte die Achseln. »Dass er seinen eigenen Tod vorgetäuscht hat und die Versicherung betrog. Ihre E-Mail an Simon lautete: >Ich weiß, was du bist, Simon.< Der Vater zahlte. Simon bestand darauf, sich mit Claire zu treffen, und sie war so blöd, es zu tun.«
»Wo?«, fragte Vito gepresst. »Wo haben sie sich getroffen?« »Angeblich vor der Bibliothek, in der sie gearbeitet hat. Aber dann ist sie tagelang nirgendwo mehr aufgetaucht, also war für mich die logische Schlussfolgerung, dass sie tot war.«
»Sie haben die Briefe geschickt«, sagte Nick. »An die Bücherei und an die Arztpraxis - an sich selbst.« »Ja.«
Vito hatte gedacht, er hätte schon genug skrupellose Menschen in seinem Leben erlebt, aber es tauchten immer noch mehr auf. »Und Sie haben da weitergemacht, wo sie aufgehört hat.«
»Nur mit dem Vater, nicht mit Simon.« »Und warum nicht?«, fragte Nick, und Stacy warf ihm einen ungläubigen Blick zu.
»Na, weil er ein Mörder war, deshalb nicht. Claire war vielleicht dämlich, ich bin es aber nicht.« »Sie sitzen hier im Verhörraum, daher kann man Ihre Klugheit durchaus anzweifeln«, sagte Nick milde. Aber ein Muskel in seinem Kiefer zuckte, und Vito wusste, dass seine Ruhe rein äußerlich war.
»Weil er ein Killer war.« Vito schüttelte den Kopf. »Sie haben ihn jedes Mal, wenn er in die Praxis kam, begrüßt. Sie wussten, dass er nicht Frasier Lewis war. Sie wussten, dass er Claire Reynolds umgebracht hat -
und Sie haben niemanden ein Wort gesagt? «
Wieder zuckte sie die Achseln. »Wozu hätte ich das tun sollen? Claire war schon tot. Nichts und niemand hätte sie wieder lebendig machen können, und Arthur Vartanian hat ganz offensichtlich genug Geld.«
Nick stieß ein schnaubendes Lachen aus. »Meine Güte, dieser Fall wird immer spaßiger. Also, Stacy, sagen Sie uns eins. Wieso hat sich Arthur Vartanian plötzlich auf die Suche nach Ihnen gemacht?«
Sie sah ihn verwirrt an. »Er ist nicht auf die Suche gegangen. Er hat weitergezahlt.«
»Oh, er hat Sie sehr wohl gesucht. Und nun ist er tot. Wir fanden die Leichen von ihm und seiner Frau direkt neben Claire.« Nick zog eine Braue hoch. »Möchten Sie die Fotos sehen?«
Stacy schüttelte hastig den Kopf. »Er wollte einen Beweis, dass sein Sohn noch am Leben war, aber er hat weiter gezahlt.«
Vito warf Nick einen raschen Blick zu. »Wie haben Sie es ihm denn bewiesen, Stacy?«
»Ich habe ihm ein Foto von Simon geschickt. Das, was ich für Pfeiffer gemacht habe.«
»Ein Schnappschuss«, sagte Vito nachdenklich. »Nicht gestellt.«
»Nein, Simon wollte nicht, dass man ihn fotografierte, also habe ich es heimlich aufgenommen, als er nicht hinsah. Genau wie Claire. Ich dachte, ich könnte es eines Tages vielleicht gebrauchen.«
»Okay«, sagte Nick langsam. »Und jetzt wollen wir Ihre Hilfe.«
Samstag, 20. Januar, 17.00 Uhr
»Siehst du den
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