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Todesschrei

Todesschrei

Titel: Todesschrei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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dünnen Kahlkopf da?«, flüsterte Ted III., während er und Sophie der letzten Gruppe des Tages nachwinkten. »Er leitet einen Wohltätigkeitsverein.«
    Sophie winkte und lächelte. »Ich weiß. Er hat's mir gesagt. Gleich dreimal.«
    »Er ist ein bisschen großmäulig«, gab Ted zu. »Aber er repräsentiert einen Haufen reicher Leute, die gern ihr Geld ausgeben, um >Kunst und Erziehung< zu fördern. Er mochte dich. Sehr.«
    »Ja, auch das weiß ich. Zum ersten Mal war ich froh, in der Rüstung zu stecken. Ted, er hat versucht, mich in den Hintern zu kneifen.«
    Aber Ted grinste nur. »Sieh es positiv: Du hattest doch ein Schwert, um dich zu verteidigen.« Er lockerte seine Krawatte. »Ich glaube, heute lass' ich fünf gerade sein und führe Daria aus.«
    »Ins Moshulu's oder ins Charthouse?«, fragte sie, und Ted verschluckte sich beinahe.
    »Ich dachte eher an einen China-Imbiss«, sagte Ted und ging kopfschüttelnd davon.
    »Sie gehen nie aus. Dafür haben sie gar kein Geld.« Wieder fuhr Sophie herum, aber diesmal machte die Rüstung ihre Bewegungen behäbig.
    Eher wütend als erschreckt sah sie zu ihm auf. »Theo!« »Ich weiß gar nicht mehr, wann wir zum letzten Mal einen Abend unterwegs waren.« Theo neigte den Kopf. »O doch, warte. Es war kurz bevor wir dich eingestellt haben.«
    »Theo, wenn du mir etwas sagen willst, dann sag es einfach, Herrgottnochmal.«
    »Schön. Dein Lohn übersteigt, was meine Eltern zusammen verdienen.«
    Verdattert brachte Sophie einen Moment lang kein Wort heraus. »Was?«
    »Sie waren vollkommen aus dem Häuschen, als sie dich eingestellt haben«, fuhr Theo kalt fort. »Meine Mutter hat dafür sogar auf ihr Gehalt verzichtet. Sie haben geglaubt, dass eine >echte Historikerin ihren Gewinn steigern würden. Ein befristetes Opfer< haben sie es genannt.« Er machte auf dem Absatz kehrt und setzte sich in Bewegung, aber sie hielt ihn am Ärmel fest. »Theo, warte.« Er blieb stehen, sah sie aber nicht an. »Ich wusste nicht, dass mein Lohn für sie Verzicht bedeutet.« Für sie und auch für ihn. »Tja, jetzt weißt du's.«
    »Du hast letztes Jahr die High School abgeschlossen. Was ist mit College?«
    Er versteifte sich. »Kein Geld.«
    Das schlechte Gewissen meldete sich mit aller Kraft, aber sie verdrängte es. Ted III. hatte Opfer gebracht, um den Laden zum Laufen zu bringen. Aber solche Opfer brachte man freiwillig. »Theo, ob du's glaubst oder nicht, was deine Eltern mir zahlen, ist weniger, als ich als Managerin bei McDonald's bekäme. Ich könnte dir sagen, dass ich das Geld zurückgebe, aber alles, was ich verdiene, geht ins Pflegeheim meiner Großmutter.«
    Er wandte sich um, und sie erkannte, dass sie in seiner Achtung gestiegen war. »McDonald's? Wirklich?« »Wirklich. Hör mal, anstatt sauer auf mich zu sein ... wie wär's, wenn wir gemeinsam überlegen, wie wir mehr Besucher hierherlocken? Mehr Führungen, neue Ausstellungen.«
    Er presste die Kiefer zusammen. »Ich hasse diese Führungen. Die sind so ... so peinlich. Ich meine, Patty Ann mag ja auf Theater und Schauspielen stehen, aber ...« »Ich fand es bis vor kurzem auch peinlich. Aber es kommt bei den Leuten an, Theo. Als wir uns neulich unterhalten haben, hatte ich den Eindruck, du seiest an der interaktiven Ausstellung interessiert. Ist das noch so?« Er nickte. »Ich bin handwerklich ziemlich geschickt.« »Weiß ich. Mit der Täfelung der Großen Halle hast du dich selbst übertroffen.« Sophie dachte an Michael und die wunderbar glatten Holzblöcke, an das Katapultmodell. »Gib mir ein bisschen Zeit, darüber nachzudenken, wie wir dein Geschick einsetzen können und -« Ihr Handy, das sie sich in den BH gesteckt hatte, vibrierte und ließ sie zusammenfahren. Hastig löste sie die Riemen, die die Brustplatte hielten. »Theo, hilf mir mal bitte mit dem Ding.«
    Ein Blick auf die Nummer auf dem Display verdrängte jeden anderen Gedanken aus ihrem Kopf. »Das Pflegeheim.« Mit heftig pochendem Herzen nahm sie den Anruf an. »Ja?«
    »Hier ist Fran.« Fran war die Oberschwester, und ihre Stimme klang eindringlich.
    Sophies hämmerndes Herz setzte aus. »Was ist los?« »Anna hatte einen Herzstillstand. Wir haben bereits den Notarzt gerufen. Sophie, Sie müssen sich beeilen. Es sieht schlimm aus.«
    Sophies Knie gaben nach, und hätte Theo sie nicht rasch am Arm gepackt, wäre sie zusammengesunken. »Ich bin schon unterwegs.« Sophie klappte das Handy mit zitternder Hand zu.
Denk nach.
    Simon. Vielleicht war das

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