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Todesschrei

Todesschrei

Titel: Todesschrei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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Abgesehen von den verrenkten Gliedern und den fehlenden Innereien war er anscheinend ziemlich gut in Form.« Sie hielt die Hand hoch. »Und noch mal ja, ich habe bereits eine Urinprobe ins Labor gegeben, um ein paar Tests machen zu lassen. Ich kann mir nämlich nicht vorstellen, wie man ihn ohne Betäubungsmittel überwältigen konnte. Ein Schädeltrauma habe ich bisher nicht gesehen.«
    Nick stieß den Atem aus. »Und die Frau?« »Offizielle Todesursache ist ein gebrochenes Genick.« Sie zog wieder eine Bahre heraus, und unter dem Tuch waren die gefalteten Hände zu ahnen.
    »Ihr müsst die Rückseite sehen.« Katherine zog das Tuch weg und drückte behutsam gegen die Hüfte der Frau, so dass die Rückseite der Oberschenkel zu sehen war. »Ein Muster von kleinen Verletzungen in regelmäßigen Abständen und sehr tief.« Sie sah mit grimmiger Miene auf. »Ich würde auf Nägel tippen.«
    Vitos Augen brannten. Blinzelnd betrachtete er das Punktmuster auf der Haut der Frau. Kleine runde Löcher. »Nur an den Beinen?«
    »Nein.« Katherine schob die Leiche zurück ins Kühlfach. »An den Oberschenkeln ist es am tiefsten, aber man findet das Muster auch am Rücken, den Waden und der Rückseite der Arme. Ich schätze, sie saß aufrecht und wurde von ihrem eigenen Körpergewicht in die Nägel gedrückt.« Nick sah alles andere als entspannt aus. »Ein Stuhl mit Nägeln?«
    »Oder etwas in der Art. Ihr Gesäß war verbrannt. Kein Stück heile Haut.« Katherine sah wütend aus. »Und sie hat die ganze Zeit über noch gelebt.«
    Vitos Magen rebellierte, als ihm das Ausmaß der Grausamkeit bewusst wurde. »Wir haben es hier also mit einem kreativen Sadisten zu tun. Ich meine, welcher Mensch kommt schon auf die Idee mit einem Nagelstuhl?« Nick hatte sich an Katherines Computer gesetzt. »Komm mal her, Chick, und sieh dir das an.«
    Vito verengte die Augen, als er auf den Bildschirm blickte. Dort war der Stuhl mit den Dornen zu sehen, den er sich eben noch widerwillig vorgestellt hatte. Gurte waren an den Armlehnen und Stuhlbeinen befestigt. »Was, zum Teufel, ist das?«
    »Ich konnte gestern Nacht nicht schlafen - ich musste immer daran denken, wie sie die Hände gehalten hatte. Also bin ich aufgestanden und habe im Internet über mittelalterliche Grabfiguren recherchiert. Sophie hatte übrigens recht. Die Posen unserer Opfer sind exakt wie die der Steinfiguren auf den Särgen, die ich online gefunden habe.«
    Vito wollte im Augenblick nicht an Sophie denken. Das hatte er in der Nacht, in der er nicht besonders geschlafen hatte, schon zur Genüge getan. »Fein gemacht«, murrte er, ohne den Blick vom Bildschirm zu lösen. »Aber was ist mit dem Stuhl? Sag mir jetzt bitte nicht, dass man so etwas einfach ersteigern kann.«
    Nick sah bekümmert auf. »Könnte sein. Aber diese Seite gehört zu einem Museum in Europa, das auf mittelalterliche Foltermethoden spezialisiert ist.« »Ein Foltermuseum?« Dieser Stuhl war also echt - er existierte in einem Museum. Und einer existierte hier in Philadelphia. »Ich möchte mir nicht einmal ansatzweise vorstellen, wie sie gelitten hat. Der Ritter ebenfalls. Und mit den anderen haben wir noch nicht einmal angefangen.« Er legte sich die Hand in den Nacken und presste gegen seinen Kopf, in dem es zu pochen begonnen hatte. »Wie bist du auf die Webseite gestoßen?«
    »Mir fiel wieder ein, was Sophie über eine Foltermethode im Mittelalter gesagt hat. Dass es üblich gewesen sei, die Opfer auszuweiden. Ich habe >mittelalterliche Folter< eingegeben und kam dorthin. Der Stuhl hat dreizehnhundert Dornen.«
    »Das könnte zu dem Muster der Verletzungen passen«, stimmte Katherine mit gepresster Stimme zu. Vito fuhr sich mit der Hand durchs Haar. »Wir haben also Opfer, die wie Liegefiguren auf mittelalterlichen Gräbern drapiert werden. Und wir haben einen Nagelstuhl, eine Ausweidung und - was noch? Eine Streckbank? Das ist doch nicht normal, Leute.« Seine Bemerkung kam ihm selbst lapidar vor, aber die beiden anderen schien es nicht zu kümmern.
    »Ein Serienkiller mit Motto«, murmelte Nick. »Nur das Opfer, das auf dem Weg hierher ist, fällt aus der Reihe. Es scheint nichts von diesen spaßigen Extras zu haben.« Katherine wich vom Computer zurück. »Ich dachte, ich hätte in diesem Job schon alles gesehen, aber ich habe mich mal wieder geirrt.« Sie straffte die Schultern. »Bisher habe ich übrigens noch zwei Dinge gefunden.« Sie reichte Vito ein Schraubglas mit weißen Krumen. »Ich habe

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