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Todesschrei

Todesschrei

Titel: Todesschrei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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fünf wünsche ich mir wahrscheinlich, er hätte es getan.
»Mach die Augen auf, du Mistkerl.«
    Greg gehorchte. Jill starrte auf ihn herab. Mit einer Hand hielt sie ihn am T-Shirt gepackt, die andere war zum zweiten Schlag erhoben.
    »Nicht noch mal.« Es klang beinahe wie ein Winseln. »Du ...« Jill schüttelte angewidert den Kopf. »Ich lasse dich hier übernachten, obwohl ich es besser wissen müsste und nur weil ich einmal so blöd war, dich zu lieben. Aber du bist nicht mehr der, der du einmal gewesen bist. Das war
er,
nicht wahr? Der Kerl, der immer hier anruft und nach dir fragt. Du schuldest ihm Geld, richtig?« »Ja«, hauchte er. »Ich schulde ihm Geld. Ich schulde dir Geld. Ich schulde meinen Eltern Geld.« Er schloss die Augen. »Ich schulde der Bank Geld.«
    »Früher warst du mal ein toller Kerl.« Sie ließ das T-Shirt los und versetzte ihm einen Schubs. »Jetzt bist du bloß versoffen und dreckig. Du hast seit einem Jahr nicht mehr gearbeitet.«
    Er legte sich die Hand über die Augen. »Wie mein Agent mir ständig sagt.«
    »Spiel hier nicht den Klugscheißer. Du hattest eine Zukunft vor dir. Verdammt, Greg, dein Gesicht hat es fast bis in jedes Wohnzimmer der Stadt geschafft. Aber du hast alles verspielt.«
    »Und dies war Ihr Leben, Gregory Sanders«, höhnte er schwach.
    Jill stieß den Atem aus, aber es klang wie ein Schluchzen, und als er die Augen wieder öffnete, sah er, dass sie weinte. »Die brechen dir die Beine, Greg«, flüsterte sie. »Das wird nur im Kino so gemacht. Im wahren Leben tun sie Schlimmeres.«
    Sie wich einen Schritt zurück. »Aber ich bin diesmal nicht diejenige, die deine Einzelteile aufsammelt. Und wehe, wenn du hier noch etwas kaputt machst.« Sie drehte sich um und ging zur Tür. »Bis Samstag bist du ausgezogen, klar?« Und dann war sie verschwunden.
Ich sollte wütend sein.
Aber er war es nicht. Sie hatte ja recht.
Ich hatte alles und habe es in die Tonne getreten. Ich muss es mir zurückholen. Ich muss meine Schulden bezahlen und neu durchstarten.
Er hatte keinen Pfennig mehr. Aber er hatte immer noch sein Gesicht. Früher einmal hatte er damit ganz anständig Geld verdient. Das konnte wieder geschehen.
    Behutsam kletterte er aus dem Bett und setzte sich vor seinen Computer. Bis morgen hatte er immerhin fünfhundert Dollar. Aber das war nicht einmal ein Zehntel des Betrags für seinen Hauptschuldner. Von den Zinsen ganz zu schweigen ... Er brauchte mehr Geld, und zwar schnell.
    Aber woher nehmen? Ohne nachzudenken, klickte er seine Mailbox an und öffnete die Nachricht von E. Munch. Wenigstens war dieser Job nicht abgesagt worden - nur um ein paar Stunden verschoben.
Bis dahin kann ich mich verstecken.
Aber warum machte er sich überhaupt die Mühe? Fünfhundert Dollar war wirklich wie Pisse auf ein Buschfeuer. Es wäre besser, nach Kanada abzuhauen, seine Haare zu färben und einen anderen Namen anzunehmen. Oder ... vielleicht gab es noch eine andere Möglichkeit. Munch war bereit, fünf Scheine lockerzumachen, und zwar bar auf die Hand, und in seiner ersten E-Mail hatte er gesagt, er hätte zehn Rollen zu vergeben. Selbst verkatert konnte Greg dies zusammenrechnen. In Münchs Profil stand, dass er seit mehr als vierzig Jahren im Filmgeschäft tätig war. Ein alter Mann. Alte Leute versteckten ihr Geld oft an allen möglichen Orten. Mit alten Leuten wurde man leicht fertig.
    Nein! Das ging doch nicht. Dann dachte er an die Drohung in Bezug auf seine ... »Ausrüstung«. O doch, es ging. Und wenn Munch das Geld nicht bei sich hatte ... nun, darum würde er sich kümmern, wenn es so weit war.
     

6. Kapitel
    Montag, 15. Januar, 8.15 Uhr
    Lieutenant Liz Sawyer saß an ihrem Tisch und blickte auf die Skizze des Vier-mal-vier-Rasters aus Gräbern und schüttelte langsam den Kopf. »Das ist unglaublich.« »Ja, das ist es«, sagte Vito. »Neun Leichen. Und die Archäologin hat bisher mit allem, was sie gesagt hat, recht gehabt.«
    Liz schaute auf. »Sie haben sich vergewissert, dass diese sieben leer sind?«
    »Leer, aber mit Sperrholz abgedeckt, wie Sophie gesagt hat«, antwortete Nick. »Wo stehen wir jetzt also?«
    »Drei Tote im Leichenschauhaus«, erklärte Vito. »Die Lady, der Ritter und einer, dem der halbe Kopf fehlt. Die vierte Leiche wird gerade hergefahren. Jen arbeitet am fünften Grab.«
    Nick fuhr fort. »Die vierte Leiche ist männlich, älter. Die ersten drei sahen aus, als seien sie um die zwanzig gewesen. Dieser könnte um die sechzig sein. Keine

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