Todesschrei
sich in eiskalte Angst verwandelte. Munch hatte keine Augenbrauen. Er war vollkommen unbehaart.
Er wird mich umbringen.
Greg hustete und schmeckte Blut. »Was haben Sie vor?«
Munch lächelte. »Schreckliche Dinge, Greg. Sehr schreckliche Dinge.«
Schrei.
Aber als er es versuchte, kam nur ein jämmerliches Krächzen heraus.
Munch breitete die Arme aus. »Schrei, soviel du willst. Niemand wird dich hören. Niemand wird dich retten. Ich habe sie alle umgebracht!« Er beugte sich herab, bis Greg nur noch seine kalten Augen sehen konnte. »Sie alle haben gelitten, aber das war nichts im Vergleich zu dem, was ich dir antun werde.«
12. Kapitel
Dienstag, 16. Januar, 17.00 Uhr
Mit ernsten Mienen versammelten sie sich zur Einsatzbesprechung. Vito saß am Kopf des Tischs, Liz zu seiner Linken, Beverly und Tim neben Jen. Katherine hatte sich neben Liz gesetzt und blickte müde ins Leere. Sie hatte den ganzen Tag Leichen obduziert. Vito hätte nicht mit ihr tauschen mögen.
Obwohl es auch kein spaßiger Zeitvertreib war, Eltern darüber zu informieren, dass ihre neunzehnjährige Tochter ermordet worden war. »Nick ist auf dem Weg vom Gericht hierher«, sagte er an Liz gewandt. »Die Verhandlung wird vertagt.«
»Hat er ausgesagt?«
»Noch nicht. Laut Bezirksstaatsanwältin Lopez ist er wahrscheinlich morgen dran.«
»Wollen wir es hoffen. Okay, Leute, dann bringen Sie mich schnell auf den neusten Stand, so dass wir Feierabend machen können.«
Vito sah auf die Uhr. »Ich möchte noch auf Thomas Scarborough warten.«
Jen McFain zog die Brauen hoch. »Wow. Scarborough ist ein toller Profiler. Wie hast du das denn geschafft? Ich dachte, er sei für Monate ausgebucht.« »Dafür können Sie Nick Lawrence danken.« Ein großer Mann mit enorm breiten Schultern und welligem braunen Haar trat ein, und Vito sah aus dem Augenwinkel, dass sowohl Jen als auch Beverly augenblicklich etwas aufrechter saßen. Dr. Thomas Scarborough war nicht das, was die meisten Frauen umwerfend schön nennen würden, aber er besaß eine Ausstrahlung, die den ganzen Raum ausfüllte.
Er beugte sich vor und hielt Vito die Hand entgegen. »Scarborough. Und Sie müssen Chick sein.« Vito schüttelte seine Hand. »Danke, dass Sie gekommen sind, Dr. Scarborough. «
»Thomas«, sagte er und setzte sich. »Bezirksstaatsanwältin Lopez hat mich heute Morgen im Gericht Ihrem Partner vorgestellt. Nick hat mich nach Tätern gefragt, die ihre Opfer foltern, und in meinem Job ist das natürlich faszinierend.«
Vito stellte ihm die anderen vor und trat dann an die Tafel, auf der er am Morgen das Grabraster gezeichnet hatte. »Die Identität der Frau mit den gefalteten Händen ist nun bestätigt - sie heißt Brittany Bellamy. Wir haben die Fingerabdrücke aus ihrem Zimmer mit denen des Opfers verglichen. Sie stimmen überein.«
»Also haben wir jetzt drei von neun identifiziert«, sagte Liz. »Was haben sie gemein?«
Vito schüttelte den Kopf. »Das wissen wir bisher noch nicht. Warren und Brittany standen auf der Model-Seite, aber Claire nicht. Warren und Brittany sind gefoltert worden, Claire nicht. Und zwischen den Morden ist mindestens ein Jahr vergangen.«
»Eine Gemeinsamkeit liegt darin, dass sie alle auf dem Feld begraben worden sind«, sagte Jen. »Ich war von Anfang an der Meinung, dass die aufgeschüttete Erde nicht daher stammt, und ich hatte recht. Der Boden auf dem Feld ist stark lehmhaltig. Die aufgeschüttete Erde ist sandiger und kommt vermutlich aus einem Steinbruch.«
Tim Riker seufzte. »Und in Pennsylvania wimmelt es von Steinbrüchen.«
Liz runzelte die Stirn. »Aber wieso von woanders Erde herankarren? Wieso verwendet er nicht die, die er aus dem Loch geschaufelt hat?«
»Die Frage ist erstaunlicherweise leicht zu beantworten«, sagte Jen. »Die Erde vom Feld wird bei Nässe klumpig. Die aus einem Steinbruch ist sandig und absorbiert das Wasser anders. Es ist einfacher, eine Leiche in Sand als in Lehm zu verbuddeln.«
»Können wir genau festlegen, woher die Erde stammt?«, fragte Beverly.
»Ich habe einen Geologen zu Rate gezogen. Er wird uns vermutlich sagen können, wo der Boden vorkommt. Sein Team ist mit der Analyse der Mineralien beschäftigt, aber es wird ein paar Tage dauern.«
»Können wir das nicht beschleunigen?«, fragte Liz. »Sie bitten, mehr Leute zu beschäftigen?« Jen hob die Hände. »Glauben Sie mir, das habe ich schon versucht, aber bis jetzt bekomme ich immer zu hören, schneller ginge es nicht. Aber
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