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Todesschuss - Ein Nathan-McBride-Thriller (German Edition)

Todesschuss - Ein Nathan-McBride-Thriller (German Edition)

Titel: Todesschuss - Ein Nathan-McBride-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Peterson
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anruft?«
    »Nein. Mein Vorgesetzter sitzt in der Dienststelle in Los Angeles. Er ist stellvertretender Direktor. Normalerweise hätte der Anruf von ihm kommen müssen.«
    »Ist er aber nicht. Lansing hat dich höchstpersönlich angerufen. Das ist in etwa so, als wenn ein Brigadegeneral einem Bataillonskommandeur einen Befehl erteilt und damit den Regimentskommandeur umgeht. Lansing hat die normale Weisungslinie ignoriert und deinen direkten Vorgesetzten außen vor gelassen. Weißt du noch, was er gesagt hat?«
    »So ungefähr. Irgendwas wegen einer neuen rechtsradikalen Milizgruppierung, die er observiert haben wollte.«
    »Verstehst du jetzt, worauf ich hinauswill?«
    »Nein, echt nicht.«
    Nathan sah Harv an und dann wieder Holly. »Wir haben die Akte über die Operation gegen die Bridgestones gelesen. Frank Ortega hat sie uns vor der Razzia gegeben. »Echo der Freiheit« war unbedeutend im Vergleich zu anderen Milizen in Montana, Idaho und Ohio oder wo auch immer. Diese großen Gruppierungen haben Hunderte, manchmal Tausende Mitglieder. Dagegen waren die Bridgestones kleine Fische. Sie haben hauptsächlich Kleinwaffen verhökert, die sie zuvor von halb- auf vollautomatisch umgerüstet hatten. Erst in den letzten paar Monaten haben sie angefangen, mit größeren Sachen zu handeln.« Nathan musterte Hollys Gesicht und stellte fest, dass es ihr allmählich dämmerte.
    »Du willst also damit sagen, dass James Ortega nicht nur ein verdeckter Ermittler war, sondern ihr Kontaktmann für das Semtex.«
    Nathan nickte. »Genau. Es ging um weit mehr, als die Gruppe auszuspionieren. Das Ganze war ein abgekartetes Spiel. Das FBI war bei diesem Handel mit Semtex Käufer und Verkäufer zugleich.« Er machte eine Pause, damit das Gesagte seine volle Wirkung entfalten konnte. »Ortega und Lansing haben die Bridgestones ins offene Messer laufen lassen, und zwar aus zutiefst persönlichen Gründen. Sie dachten, sie hätten alles unter Kontrolle, bis auf einmal zwei Dinge schiefgingen. Erstens: Die Bridgestones fanden heraus, dass Ortega als verdeckter Ermittler für das FBI arbeitete. Zweitens: Als das FBI schließlich die Razzia durchführte, wusste niemand etwas von dem Tunnel. Egal, was mit James Ortega passiert ist, die Bridgestones sollten erledigt werden. Aber dann entwischten sie mit dem Semtex durch den Tunnel und hinterließen Lansing und Frank Ortega ein Albtraumszenario. Was als persönlicher Kleinkrieg begonnen hatte, eskalierte und geriet außer Kontrolle. Aber das ist noch nicht alles. Wir müssen davon ausgehen, dass James Ortega unter der Folter zusammenbrach und ausgepackt hat. Ich mache ihm deswegen keine Vorwürfe.« Er senkte den Blick. »In Nicaragua habe ich dem Mann, der mich verhört hat, mehr preisgegeben, als ich hätte tun sollen. Ich bin nicht stolz darauf, aber ich bin auch nur ein Mensch. Irgendwann erreicht jeder den Punkt, wo er es nicht mehr aushält.«
    »Er hat ihnen also alles erzählt.«
    »Richtig. Die Brüder haben von Frank Ortegas Plan erfahren, sie auszuschalten. James ist unter der Folter eingeknickt und hat ihnen verraten, dass er Ortegas Enkel ist. Stell dir das mal vor, Holly. Was glaubst du, wie wütend Ernie Bridgestone gewesen sein muss, als er herausfand, wen das FBI auf ihn angesetzt hat? Ausgerechnet den Enkel des Mannes, der ihn achtzehn Jahre zuvor ans Messer geliefert hat. Hat ihn das so wütend gemacht, dass er daraufhin deine Dienststelle in die Luft sprengen wollte? Was, wenn der Undercover-Agent nicht James Ortega gewesen wäre?Hätten die Bridgestones dann Ruhe gegeben? Wären sie dann einfach nur mit dem Geld durchgebrannt?«
    »Die Sache ist etwas komplizierter«, warf Harv ein. »Wir haben auch ihren kleinen Bruder getötet. Das hat das Fass zum Überlaufen gebracht. Vielleicht war das sogar der entscheidende Faktor.«
    »Das ist durchaus möglich«, pflichtete Nathan ihm bei. »Die Wahrheit werden wir wohl nie erfahren. Aber so viel wissen wir: Nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis hatte Ernie Bridgestone dreizehn Jahre lang Zeit, sich für das seiner Ansicht nach unfaire Urteil zu rächen. Aber er hat es nicht getan. Wir können wohl davon ausgehen, dass er die Angelegenheit ruhen ließ und irgendwann sogar ganz vergessen hat. Mein Standpunkt ist folgender: Es war eine schlimme Fehlentscheidung, James Ortega auf die Bridgestones und ›Echo der Freiheit‹ anzusetzen. Verdeckte Ermittler laufen immer Gefahr, aufzufliegen und verhört zu werden. Frank Ortega hätte

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