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Todesschuss - Ein Nathan-McBride-Thriller (German Edition)

Todesschuss - Ein Nathan-McBride-Thriller (German Edition)

Titel: Todesschuss - Ein Nathan-McBride-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Peterson
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»Tut mir leid, dass ich dich angeranzt habe.« Er drehte sich um und lächelte. »Deine Mutter hat dich bestimmt viel gehalten. Du warst ja ein Einzelkind.«
    »Nein, du hattest schon recht, ich hab mich kindisch benommen. Ich hätte einfach Nein sagen können, anstatt mich auf einen Ringkampf einzulassen.«
    »Warum hast du es nicht getan?«
    »Weiß nicht genau. Aber eins sag ich dir, die Frau ist knallhart.«
    Plötzlich klopfte es leise an der Tür und beide drehten sich gleichzeitig um. Nathan ging zur Tür und blickte durch den Spion. Er hatte schon mit dem Geschäftsführer des Hotels gerechnet, aber es war ein Mitarbeiter ihrer Sicherheitsfirma. Nathan machte auf und der Mann reichte ihm ein Fax von Dr. Fitzgerald aus Leavenworth.
    »Schauen wir mal, was wir da haben.« Nathan setzte sich an den Schreibtisch und Harv sah ihm über die Schulter. Das erste Blatt Papier war eine Kopie des Unfallberichts der Polizei von Pensacola. Die Bremsspuren belegten, dass Ernie Bridgestone sich andie Geschwindigkeitsbegrenzung gehalten hatte. Soweit man dem Bericht entnehmen konnte, war eine Frau zwischen zwei geparkten Fahrzeugen auf die Straße getreten. Ernie hatte sie mit der rechten Stoßstange seines Camaro angefahren, worauf sie stürzte, sich das Genick brach und sofort am Unfallort starb. Ihre BAK, oder Blutalkoholkonzentration, betrug 3,5 Promille, mehr als das Vierfache des erlaubten Limits von 0,8. Ernies BAK hatte 1,0 Promille betragen. Genau wie Amber Sheldon gesagt hatte, war er nicht wirklich betrunken gewesen, aber er hatte die gesetzliche Promillegrenze überschritten, und nur das zählte. Der Polizist am Unfallort hatte in seinem Bericht erwähnt, dass Ernie sich fürchterlich aufgeregt und immer wieder versichert hatte, er wäre nicht betrunken und an dem Unfall nicht schuld. Außerdem benutzte er vulgäre und abwertende Ausdrücke im Hinblick auf die ethnische Zugehörigkeit der Toten – sie war Hispanic. Die Situation eskalierte, und als Ernie gegen seine Festnahme Widerstand leistete, setzte ihn ein zur Verstärkung herbeigerufener Polizist mit einem Taser außer Gefecht. Die Anklage lautete auf schwere Trunkenheit am Steuer. Das Gericht legte die Kaution auf zehntausend Dollar fest.
    Die nächsten Dokumente in der Akte betrafen die Gerichtsverhandlung und das anschließende Urteil: Entzug der Fahrerlaubnis für achtzehn Monate und ein Bußgeld von zweitausend Dollar – die gesetzlich zugelassene Höchststrafe. Da Ernie zu dieser Zeit Angehöriger der Streitkräfte war, wusste Nathan, dass seine Probleme damit noch längst nicht zu Ende gewesen waren. Als aktiver Soldat unterstand Ernie der Militärgerichtsbarkeit. Wo der Unfall stattgefunden hatte, ob auf einem militärischen Stützpunkt oder außerhalb, spielte keine Rolle. Ernie wurde der Militärpolizei des Marinefliegerstützpunktes von Pensacola übergeben und wanderte dort in den Bau. Im Bericht der Militärpolizei stand, dass Ernie sich aggressiv und unkooperativ benommen und vulgäre Sprache benutzt hatte. In dem folgenden Prozess vor dem Militärgericht ließ der Richter keine Gnade walten. Hätte Ernie ein makelloses Führungszeugnis ohne Vorstrafen besessen, wäre es vielleicht anders für ihn ausgegangen. Aber leider hatte ereine lange Vorgeschichte wegen Ungehorsam und Befehlsverweigerung. Das Ganze endete damit, dass das Marine Corps an Ernie ein Exempel statuierte und ihn zu fünf Jahren Haft in Fort Leavenworth, Kansas verurteilte – im Klartext hieß das:
Endlich sind wir dich los, du Arschloch
. Das letzte Blatt Papier war die Kopie eines Zeitungsausschnittes mit einem Foto des Opfers. Nathan starrte mit geweiteten Augen auf das Bild.
    »Das Gesicht hab ich schon mal irgendwo gesehen.«
    Hinter ihm flüsterte Harv: »Nein, das kann nicht sein.«
    Nathan dachte angestrengt nach. Plötzlich fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Dieses Gesicht, das ihm da aus einem leblosen Blatt Papier entgegenstarrte, hatte er erst vor ein paar Tagen gesehen.
    Es war Frank Ortegas Tochter.

KAPITEL 19
    Harv brachte mit Müh und Not ein Flüstern hervor. »Weißt du, wer das ist?«
    Nathan nickte.
    »Und weißt du auch, was das heißt?«
    »Ja.«
    »Ich hab mich noch nie so … hintergangen gefühlt. Das Ganze ist, es ist …«
    »Schmutzig.«
    Beide sagten eine Weile nichts, sondern ließen in Gedanken die Ereignisse der vergangenen Woche Revue passieren.
    »Wir haben bei der Razzia im Lager von ›Echo der Freiheit‹ für Frank

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