Todesschuss - Ein Nathan-McBride-Thriller (German Edition)
hier in Sacramento verübt – mit katastrophalen Folgen. Die Explosion tötete vierundzwanzig Menschen und verletzte weitere fünfundfünfzig. Viele von ihnen erlitten so schwere Verletzungen, dass sie nichtmehr arbeiten können. Unsere Gedanken und Gebete gehen an alle unsere Kollegen und deren Familien.«
»Das bricht mir doch gleich das Herz«, spottete Ernie.
Leonard stellte das Gerät lauter.
Als Nächstes rekonstruierte Breckensen vor dem Publikum die Ereignisse, die zu dem Bombenanschlag geführt hatten. »Wir haben diese Pressekonferenz unter anderem deshalb einberufen, um die Bevölkerung um Hinweise zu bitten, egal, wie unbedeutend sie auch sein mögen. Bei dieser Gelegenheit möchte ich Ihnen jemanden vorstellen, der mit gutem Beispiel vorangeht … Miss Amber Sheldon.« Er deutete auf den Bereich zu seiner Rechten, der nicht von den Kameras abgedeckt wurde.
Ernie sprang vom Sofa auf. »Was soll das?« Dann schrie er Leonard an. »Was zum Teufel ist das denn?«
Leonards Gehirn arbeitete auf Hochtouren. Er kniff die Augen zusammen und schwieg.
Die Kamera folgte Amber Sheldon, als sie ans Podium trat. Die Visagisten hatten gute Arbeit geleistet, dachte Leonard. Die Frau sah wirklich gut aus. Sie legte ein Blatt Papier auf das Rednerpult und dankte Gouverneur Schwarzenegger und ASAC Breckensen. Sie wirkte sichtlich nervös. Schließlich begann sie, von einem vorbereiteten Text abzulesen.
»Ich heiße Amber Sheldon und war mit Ernie Bridgestone verheiratet, als er als Ausbilder auf dem Marinefliegerstützpunkt in Pensacola, Florida gearbeitet hat. Der Bombenanschlag auf das FBI-Büro hat mich zutiefst schockiert und entsetzt. Ich hätte ihm so etwas nie zugetraut.«
Sheldon blickte vom Pult auf und starrte für ein paar Sekunden in die Kamera. Ihr Blick verriet die seelische Qual, die sie durchmachte. »Ich möchte den Kollegen, Freunden und Angehörigen der Opfer mein aufrichtiges Beileid aussprechen. Ich habe voll mit dem FBI kooperiert.« Ihre Lippen zitterten und eine Träne kullerte ihr die Wange hinunter. Sie wischte sie weg und blickte zur Seite, weg von der Kamera. Breckensen trat neben sie ans Podium und nahm sie in den Arm.
»Schau dir nur den Dreckskerl an«, zischte Ernie. »Er ist ganz geil auf sie. Das ist doch nicht zu fassen.«
»Halt’s Maul, Ernie«, sagte Leonard. »Er tröstet sie doch nur.«
»Aber sicher.«
Breckensen beugte sich zu den Mikrofonen. »Miss Sheldon hat sich bereit erklärt, ein paar Fragen zu beantworten.« Dann zeigte er auf einen Reporter in der Mitte der ersten Reihe.
»Miss Sheldon, hatten Sie seit dem Bombenanschlag Kontakt zu Ernie?«
»Nein«, sagte sie.
Der Reporter stellte eine zweite Frage. »Wann haben Sie zuletzt mit ihm gesprochen?«
Sie sah hilfesuchend zu Breckensen hinüber und fragte ihn stumm, ob es in Ordnung war, die Frage zu beantworten. Er nickte. »Das ist schon viele Jahre her, nach seiner Entlassung aus dem Militärgefängnis in Fort Leavenworth. Seitdem hab ich nichts mehr von ihm gehört.«
Breckensen richtete den Finger auf einen anderen Reporter.
»Miss Sheldon, gibt es irgendetwas in Ernies Vergangenheit, das zu diesem Ereignis geführt haben könnte?«
»Nicht wirklich. Er war damals sehr wütend wegen dem Prozess vor dem Militärgericht, aber das ist ja schon lange her. Ich glaube nicht, dass das hier etwas damit zu tun hat.«
Breckensen wollte gerade einem dritten Reporter das Wort erteilen, als jemand laut aus einer der hinteren Reihen rief: »Haben Sie Ernie Bridgestone erzählt, dass er der Vater Ihrer Tochter Janey ist?«
Die plötzliche Wut in Ambers Gesicht war nicht zu übersehen. »Das geht Sie einen feuchten Dreck an.« Sie riss sich von Breckensen los und stürmte davon. Die Kamera zeigte, wie Gouverneur Schwarzenegger ihr hinterherlief.
Leonard sah seinen Bruder an, der mit offenem Mund auf den Bildschirm starrte. »Ernie? Alles klar bei dir?«
»Sie hat mir nie was davon erzählt. Warum hat sie mir nichts gesagt, verdammt noch mal?« Er schleuderte die Fernbedienung durchs Zimmer.
Leonard wusste nicht, was er sagen sollte. Er wollte seinen Bruder nicht unnötig provozieren. Ernie stand kurz davor, auszurasten.
»Sie hat mir nie was erzählt. Ich wusste, sie hat ’ne Tochter, aber nicht, dass die von mir ist. Sie hat behauptet, sie wäre aus Versehen schwanger geworden, in meinem ersten Jahr im Knast.«
»Hey Mann, ist doch egal.«
»Das soll egal sein? Was meinst du damit, ist doch
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