Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todesschuss - Ein Nathan-McBride-Thriller (German Edition)

Todesschuss - Ein Nathan-McBride-Thriller (German Edition)

Titel: Todesschuss - Ein Nathan-McBride-Thriller (German Edition)
Autoren: Andrew Peterson
Vom Netzwerk:
Donut – in der Mitte unversehrt, an den Rändern das totale Chaos.
    Während Nathan sich fieberhaft ins Gedächtnis zu rufen versuchte, was er über diese Art von Minen wusste, detonierte eine gekrümmte Stange C4-Sprengstoff und schoss mehrere Hundert Stahlkugeln fächerförmig in einem 60-Grad-Winkel nach außen. Wie das schottische Breitschwert, dem die Claymore-Mine ihren Namen verdankte, konnte sie buchstäblich eine Schneise in eine Menschenmenge schlagen. Wenn sich diese Männer nicht auf den Boden geworfen hätten …
    »Ich hol das Arschloch von dem Baum herunter«, sagte Nathan. »Er hat soeben versucht, ein Dutzend FBI-Agenten in die Luft zu sprengen.«
    »Wir sehen ihn erst, wenn sich die Staubwolke verzogen hat.«
    »Hol den RF-Detektor raus. Dann können wir sehen, ob die Guten reden.«
    Harv wandte sich nach rechts zu seinem Rucksack, nahm den Detektor heraus und schaltete das Gerät ein. »Ja, das tun sie auf jeden Fall. Ich empfange ein Signal im Bereich fünfzehn Megahertz, ganz in der Nähe. Das war vorhin nicht da.«
    »Kannst du hören, was sie sagen?«
    »Nein, die Funksprüche sind bestimmt verschlüsselt.«
    »Womöglich befinden sich dort unten noch mehr Claymores.«
    »Wahrscheinlich. Aber wenigstens wissen die Jungs jetzt Bescheid. Dein Warnschuss hat einer Menge Leuten das Leben gerettet.«
    Nathan brummte nur. Er wollte unbedingt den Wachposten auf dem Baum vor die Mündung bekommen.
    Der wie explodierende Feuerwerkskörper klingende Lärm von sporadischen Gewehrsalven drang zu ihnen herüber. »Auf geht’s«, sagte Nathan. »Seitenverstellung.«
    Harv hatte ihm bereits gesagt, dass er die Seitenverstellung vier Klicks nach rechts drehen müsse. Jetzt bezog er die Geschwindigkeit, mit der sich die Staubwolke nach Westen bewegte, in seine Berechnungen mit ein und gab Nathan einen weiteren Klick nach rechts.
    »Zielkorrektur für den Hochsitz«, verlangte Nathan.
    »Höhenverstellung zwei Klicks nach unten, Seitenverstellung noch mal einen Klick nach rechts. Gib mir ein paar Sekunden, ich kann ihn fast sehen … jetzt hab ich ihn. Nate, er hat ein Gewehr und zielt damit auf die SWAT-Teams.«
    Nathan schwenkte sein Gewehr zurück zum Baum und sah, wie der Mann den Lauf seiner Waffe auf das Geländer des Hochsitzes legte und sorgfältig zielte. Er trug einen billigen Tarnanzug, wie man ihn in den Katalogen von Versandhäusern sieht, und dazu glänzende schwarze Stiefel. Der Schirm seines Baseballkäppis verbarg sein Gesicht, aber Nathan hatte den Eindruck, er wäre noch jung, vielleicht Mitte zwanzig. Er visierte die Brust des Mannes in seinem Fadenkreuz an, holte tief Luft und stieß die Hälfte wieder aus.

    Ernie war gerade auf halber Strecke zu Sammys Hochsitz, als zu seiner Rechten die ersten Claymores explodierten. Für den Bruchteil einer Sekunde schien die Luft zu flirren, als bliebe die Zeit stehen. Dann ließ die Druckwelle seinen Körper wie die Sehne eines Bogens vibrieren. Da er wusste, dass noch mehr Explosionen folgen würden, duckte Ernie sich und hielt sich die Ohren zu. Mit jeder weiteren Detonation bebte die Erde um ihn herum. Die Peripherie des Lagers verschwand in einer dichten Wolke aus Staub und umherfliegenden Trümmern.
    »Los, Sammy, komm da runter!«, rief Ernie.
    »Ich kann ein paar von diesen Dreckskerlen erwischen, wenn sich der Staub legt.«
    »Sammy, sieh zu, dass du deinen Arsch von dem Baum runterkriegst. Wir verschwinden.«

    »Feuerbereit«, flüsterte Harv.
    Nathan krümmte den Finger am Abzug und spürte den Rückstoß des Gewehrs an seiner Schulter.
    »Volltreffer«, sagte Harv. »Wirklich sauberer Schuss, mitten ins Schwarze.«

    Ernie Bridgestone kannte dieses Geräusch. Die mit Überschallgeschwindigkeit heranfliegende Kugel klang wie ein lauter Peitschenknall. Entsetzt musste er mit ansehen, wie sein jüngerer Bruder zitterte, als sie ihn traf. Sammy fiel aus zehn Metern Höhe und blieb nach dem Aufprall wie eine leblose Stoffpuppe mit zerknautschten Armen und Beinen liegen.
    »Sammy!« Ernie rannte zum Fuß des Baumes und warf sich den schlaffen Körper seines Bruders über die Schulter.

    »Ich sehe ihn«, sagte Nathan, während er die leere Patronenhülse ausstieß und eine neue Kugel in die Kammer gleiten ließ. Mit dem Fadenkreuz visierte er die Hüfte des rennenden Mannes an. Plötzlich spürte er ein Zucken und Zittern in seiner Wirbelsäule – eine Vorahnung, die er nicht ignorieren konnte. Er kannte dieses Gefühl, und bisher
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher