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Todesschuss - Ein Nathan-McBride-Thriller (German Edition)

Todesschuss - Ein Nathan-McBride-Thriller (German Edition)

Titel: Todesschuss - Ein Nathan-McBride-Thriller (German Edition)
Autoren: Andrew Peterson
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Hüfthalfter stecken, denn er hatte keine Lust, sich unbewaffnet einem SWAT-Team des FBI zu nähern, das gerade knapp dem Tod in einem Minenfeld entgangen war. Die Jungs waren bestimmt stinksauer.
    Harv holte sein Spektiv hervor und studierte das Gelände vor ihnen. »Ich sehe einen Beobachtungsposten auf der Ein-Uhr-Position, zweihundert Meter entfernt. Bist du dir sicher, dass wir das durchziehen? So wie die Jungs unter Strom stehen, schießen sie, bevor sie sich mit unnötigen Fragen aufhalten.«
    »Bleib hier.« Nathan reichte Harv sein Gewehr und warf den Rucksack ab. »Ich werde mich ihnen allein nähern. Pass auf, dass mich niemand abknallt.«
    »Ich pass auf dich auf.«
    Nathan arbeitete sich durch den Wald voran und brauchte für die zweihundert Meter lange Strecke etwas unter einer Minute. Etwa fünfundzwanzig Meter vor dem Beobachtungsposten suchte er hinter dem dicken Stamm einer Gelbkiefer Deckung und blickte nach hinten zu Harv. Um klar sehen zu können, musste er sich einen Meter nach links lehnen. Harv gab ihm ein Zeichen, dass alles okay war. Jetzt kam der schwierige Teil, aber Nathan wusste, wie er es anstellen würde. Der SWAT-Späher hatte sich hinter einem gefallenen Ast verschanzt, der ihm vorne eine gute Deckung bis auf Brusthöhe und auf der rechten Seite teilweisen Schutz bot. Nathan erkannte sofort, dass er es mit einem kleinwüchsigen Mann zu tun hatte. Ein alter Spruch schoss ihm durch den Kopf. Wie ging er doch gleich wieder?
Gott schuf die Menschen in verschiedenen Größen, aber Sam Colt machte sie alle gleich
oder in der Art. Der Typ vor ihm war jedenfalls ein bisschen gleicher. Mit seiner Pistole hatte Nathan keine Chance gegen eine vollautomatische MP5 – schon gar nicht gegen jemanden, der damit umgehen konnte. Und das konnte der Mann bestimmt, schließlich war er ein Profi.
    Der abgebrochene Ast, den der Späher als Deckung benutzte, war etwas über einen halben Meter breit und lief auf der linken Seite des Mannes fächerförmig auseinander, während das dicke Ende in Nathans Richtung zeigte. Nathan überschlug noch einmal die Entfernung: mehr oder weniger fünfundzwanzig Meter. Der Späher kniete mit einem Bein und schwenkte seine Waffe hin und her. Bei jedem vierten oder fünften Mal blickte er nach hinten, ohne jedochseine Bewegung zu unterbrechen. Nathan musterte ihn etwa dreißig Sekunden lang und arbeitete einen Plan aus. Wertvolle Zeit verstrich und den Luxus einer gründlichen Observierung konnte er sich nicht leisten. Und da er nicht die geringste Lust hatte, mit einer MP5 beschossen zu werden, hing alles vom richtigen Timing ab. Er musste sich genau in dem Moment zu erkennen geben, in dem der Mann in seine Richtung blickte. Machte er diese Bewegung zu früh oder zu spät, würde sein Gegenüber sie als unabsichtlich interpretieren. Die wahrscheinlichste Reaktion darauf wäre ein horizontaler Feuersturm aus kupfer- und bleihaltigen Geschossen, die eine Geschwindigkeit von zwölfhundert Stundenkilometern erreichten. Keine besonders angenehme Vorstellung, vor allem dann, wenn man in der Schusslinie stand.
    Jetzt!
    Nathan reagierte genau im richtigen Moment. Als sich der Mann zu ihm drehte, lehnte er sich hinter dem Baum hervor und rief: »Nicht schießen.« Er sagte es laut und bestimmt in einer Tonlage, die irgendwo zwischen Befehl und Bitte lag. Wie er erwartet hatte, zuckte der Späher vor Schreck zusammen.
    Nur einen Sekundenbruchteil bevor die MP5 losging, ging Nathan hinter der Gelbkiefer in Deckung. Mit dem Rücken gegen den Baumstamm gelehnt, spürte er, wie dieser unter dem Einschlag Dutzender Kugeln zitterte. Pulverisierte Stückchen Baumrinde spritzten nach allen Seiten. Als das Feuer endete, wusste Nathan, dass ihm nur zwei oder drei Sekunden blieben, bis der Schütze das leere Magazin ausgestoßen, ein neues eingesetzt und durchgeladen hatte.
    »Hören Sie auf zu schießen. Ich bin auf Ihrer Seite.«
    »Unsinn.« Eindeutig eine Frauenstimme. Nathan ging davon aus, dass sie bereits ihr Team über Funk verständigt hatte. Er musste also die Situation binnen der nächsten dreißig Sekunden unter Kontrolle bekommen, ehe wütende FBI-Agenten ihn umringten und, wie Harv sich ausgedrückt hatte, erst schießen und dann Fragen stellen würden. Die nächsten Worte aus seinem Mund passten perfekt zu der momentanen Situation.
    »Mein Name ist Nathan McBride«, rief er. »Ich bin keiner von den Bösen. Ich habe den Warnschuss abgegeben, bevor die Claymores detoniert
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