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Todesschuss - Ein Nathan-McBride-Thriller (German Edition)

Todesschuss - Ein Nathan-McBride-Thriller (German Edition)

Titel: Todesschuss - Ein Nathan-McBride-Thriller (German Edition)
Autoren: Andrew Peterson
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sind.«
    »Sie wollen mich wohl verarschen.«
    »Ich verarsche Sie nicht.«
    »Woher weiß ich, dass Sie die Wahrheit sagen?«
    »Haben Sie ein Fernglas dabei?«
    Keine Antwort.
    »Schauen Sie mal zweihundert Meter auf Ihrer Fünf-Uhr-Position. Mein Partner hat ein Gewehr auf Sie gerichtet. Wenn wir Sie töten wollten, würden wir jetzt nicht miteinander reden.« Nathan vermutete, dass die Späherin etwa fünf Sekunden brauchen würde, um seine Angaben zu überprüfen. Sie war schneller. Was sie da sah, gab ihr bestimmt Anlass zur Sorge. Nathan wusste, wie es sich anfühlte, wenn man sich im Fadenkreuz eines Scharfschützen befand. Er hatte es erst vor ein paar Minuten selbst erlebt.
    »Treten Sie ganz langsam hinter dem Baum hervor.«
    »Sie werden doch hoffentlich nicht auf mich schießen, oder?«
    »Das liegt ganz an Ihnen.«
    »Okay, ich komme. Ich habe eine Pistole bei mir. Schießen Sie nicht, oder wir sind beide tot.« Nathan trat langsam hinter dem Baum hervor und wandte sich der Späherin zu, wobei er die Arme an den Seiten hielt. Er sah ihr zu, wie sie etwas in das in ihren Helm integrierte Mikrofon flüsterte. Nathan wusste, dass sie nach der Minenexplosion noch immer unter Strom stand. Er wusste auch, dass sie jetzt einem großen, bedrohlich aussehenden Mann in Tarnanzug und Tarnfarben auf der bloßen Haut gegenüberstand. Die Pistole an seiner Hüfte tat ihr Übriges. Der Frau musste klar sein, dass sie einen Elitesoldaten vor sich hatte, dessen Kollege mit einem Scharfschützengewehr auf sie zielte. Harv würde nicht zögern zu schießen, wenn sie eine falsche Bewegung machte, und Nathan hoffte, dass sie keine Dummheiten machen würde. Im Klartext: keine abrupten und drohenden Gesten.
    »Legen Sie die Hände auf den Kopf und verschränken Sie die Finger. Bitte tun Sie, was ich sage.«
    Sie hatte
bitte
gesagt. Ein gutes Zeichen. Nathan gehorchte.
    Wieder flüsterte sie in ihr Helmmikrofon. Wahrscheinlich antwortete sie den anderen Mitgliedern ihres Teams, die sich auf dem Weg zu ihr befanden. Nathan blickte nach rechts und sah drei Gestalten in Tarnanzügen, die sich einer hinter dem anderen heranpirschten. In etwa zwanzig Sekunden würden sie ihn umzingeln. »Ich muss meinem Partner ein Signal geben, dass alles in Ordnung ist.«
    »Bitte rühren Sie sich nicht«, sagte sie, diesmal etwas entspannter.
    Nathan sah, dass ihre Verstärkung in wenigen Sekunden bei ihr sein würde – und zu mehreren fühlt man sich einfach sicherer. Er behielt die Hände auf dem Kopf und wandte sich dem SWAT-Team-Mitglied zu, das als erstes eintraf. Das Gesicht unter dem olivgrünen Helm und der durchsichtigen Schutzbrille blickte mit einer Intensität drein, die aus vier Teilen bestand: ein Teil Neugier, drei Teile Wut. Sein Tarnanzug war grau von dem Staub, den die Detonation aufgewirbelt hatte, und an seinem Rucksack hingen verkohlte Kiefernnadeln. Der Mann hatte sich in vorderster Reihe befunden, als die Minen explodierten. Das musste die reine Hölle gewesen sein. Etwa drei Meter vor Nathan blieb er stehen, die MP5 an der Hüfte im Anschlag. Er hob eine blutige Hand und bedeutete den anderen mit einer zackigen Bewegung, vorzurücken. Plötzlich tauchten zwei weitere SWAT-Team-Mitglieder scheinbar aus dem Nichts vor Nathan auf. Auch sie waren mit Staub und verbrannten Kiefernnadeln bedeckt. Schließlich gab der Mann der Späherin, die noch immer neben dem abgebrochenen Ast stand, ein Zeichen, worauf sie wieder die Pose eines Wachpostens einnahm.
    »Sind Sie McBride?«, fragte er.
    Die Frage sprach Bände. Ihr war zu entnehmen, dass Ortega zumindest einigen Leuten Bescheid gesagt hatte. Dieser Mann hier war eingeweiht, die Frau, die wie wild auf die Gelbkiefer geballert hatte, jedoch nicht.
    Nathan nickte.
    »Also gut, gehen wir behutsam vor. Sagen Sie Mr Fontana, er soll seine Waffe nicht mehr auf uns richten.«
    »Dazu muss ich ihm ein Handzeichen geben.«
    »Bitte.«
    Nathan nahm die Hände vom Kopf und wandte sich Harv zu. Mit langsamen Bewegungen ballte er die rechte Hand zur Faust und berührte damit seine Brust, sodass die Knöchel seine rechte Schulter berührten. Dann verschränkte er wieder die Finger auf seinem Kopf.
    »Danke«, sagte der Mann.
    »Keine Ursache«, erwiderte Nathan. Dann fügte er hinzu: »Ihre Teams sind einsame Spitze.«
    Der leiseste Anflug eines Lächelns spielte um die Lippen des Mannes, verschwand aber sofort wieder. »Sie haben den Warnschuss abgegeben?«
    »Ja.«
    »Sie können die
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