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Todesschuss - Ein Nathan-McBride-Thriller (German Edition)

Todesschuss - Ein Nathan-McBride-Thriller (German Edition)

Titel: Todesschuss - Ein Nathan-McBride-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Peterson
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Wertvolle Sekunden verstrichen. »Sagen Sie denen, hier ist eine UPS-Sendung für Special Agent in Charge Holly Simpson. Aber keine Tricks, sonst blase ich Ihnen das Hirn aus dem Schädel.« Er nickte in Richtung des Fotos auf dem Tresen, das zwei Mädchen mit Zöpfen zeigte. Sie sahen wie Zwillinge aus und waren etwa sechs oder sieben Jahre alt. »Sehen echt süß aus, die Mädels«, sagte Leonard. »Ihre Töchter?«
    Diesmal verfehlte die Drohung ihre Wirkung nicht. Der Wächter rappelte sich auf und griff zum Telefonhörer. Er wartete ein paar Sekunden, bevor er sagte: »UPS.« Das war auch schon alles.
    Leonard kniff die Augen zusammen.
    Der Wächter hob seine unverletzte Hand in einer beschwichtigenden Geste und hängte nach ein paar Sekunden den Hörer wieder in der Halterung ein. Leonard vernahm das Surren eines Elektromotors und sah durch das Fenster des Häuschens, wie Ernie auf seinem Motorrad hinter dem UPS-Truck auftauchte. Er wusste, dass sein Bruder das Brett aus der Ladefläche holte. Gleichzeitig rollte das schwere Eisentor eine am Boden befestigte Schiene entlang, die die Form eines umgekehrten V hatte. Während sich das Tor öffnete, schlug Leonard den Wächter mit einem Hieb auf den Kopf bewusstlos. Dann zog er einen gefalteten Umschlag aus der Tasche und legte ihn auf den Tresen.
    Vorsichtig darauf bedacht, nicht in den von der Kamera erfassten Bereich zu treten, ging Leonard zum Heck des UPS-Trucks, wo er Ernie das Brett aushändigte. Leonard stieg wieder ein und fuhr das Fahrzeug auf das Gelände gleich hinter dem Tor. Dort parkte er es so, dass es die Sichtlinie der Überwachungskamera blockierte.Dadurch konnte niemand das Motorrad sehen, das dicht auf den UPS-Truck folgte. Inzwischen war das Tor ganz offen und Leonard wusste, dass Ernie das Brett auf die V-Schiene legte. Er gab seinem Bruder noch ein paar Sekunden Zeit, um das Motorrad zu besteigen, ehe er zum Haupteingang des Gebäudes weiterfuhr. Im Außenspiegel konnte er sehen, wie das Tor sich wieder schließen wollte. Sobald es jedoch auf das Brett stieß, änderte es seine Richtung und ging wieder auf.
    Leonard parkte den Truck am Randstein vor der Glasfassade des Gebäudes.
Komm schon, Ernie, beeil dich
.
    Ernie fuhr mit dem Motorrad die Rollstuhlrampe zum Eingang hoch. Etwa einen Meter vor den Glastüren blieb er stehen, schaltete den Motor ab und bewegte mit dem Fuß die Seitenstütze nach unten.
    Machen wir das jetzt wirklich?
dachte Leonard. Er überlegte schon, ob er Ernie zurufen sollte, die Aktion abzublasen, wusste aber, dass sein Bruder nicht auf ihn hören würde. Stattdessen sah er zu, wie Ernie vom Motorrad stieg, die Gummizüge entfernte, die über den Deckel der Kühltruhe gespannt waren, und diesen öffnete. Als Nächstes würde er den Zeitzünder aktivieren und auf fünfzehn Sekunden einstellen.
    Los, Ernie, mach schon!
    Endlich entfernte Ernie sich mit langsamen Schritten von dem Motorrad und stieg auf der Beifahrerseite in den Truck.
    Leonard musste sich beherrschen, nicht das Gaspedal durchzutreten und mit quietschenden Reifen davonzufahren. Stattdessen fuhr er mit normalem Tempo vom Randstein weg und den Zufahrtsweg entlang, den sie gekommen waren.
    Noch elf Sekunden.
    Seit der UPS-Truck das Wächterhäuschen passiert hatte, war nicht einmal eine Minute vergangen. Leonard zitterte vor lauter Anspannung und zwang sich, tief durchzuatmen. Er füllte seine Lungen mit Luft und blies sie deutlich hörbar wieder aus. Jetzt gab es kein Zurück mehr.
    Noch sieben Sekunden.
    Ohne es zu beabsichtigen, trat Leonard etwas fester als notwendig aufs Gaspedal. Mit dröhnendem Motor beschleunigte der Truck seine Fahrt. Aus dem Augenwinkel sah er, wie Ernie den Helm abnahm, sich ein wenig vorbeugte und in den Außenspiegel starrte.
    Noch drei Sekunden.
    Heilige Mutter Gottes, was machen wir da nur? In seinem eigenen Außenspiegel sah Leonard, wie ein Mann im Anzug durch die Glastüren ins Freie trat, einen Blick auf das Motorrad warf und sich dann suchend nach dem Besitzer umsah.
    »Adios, Amigo«, sagte Ernie.

    Ein greller Lichtblitz zuckte, und von einer Sekunde zur nächsten löste der Mann sich buchstäblich in Luft auf – kein Wunder bei zwanzig Kilo Semtex.
    Eine riesige pilzförmige Wolke aus Feuer und Rauch stieg in den Himmel. Es sah aus, als wäre eine kleine Atombombe explodiert.
    Die Druckwelle zertrümmerte die Glasfassade des Gebäudes und verwüstete alles, was dahinter lag.
    Supererhitztes Kohlenstoffoxidgas

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