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Todesschuss - Ein Nathan-McBride-Thriller (German Edition)

Todesschuss - Ein Nathan-McBride-Thriller (German Edition)

Titel: Todesschuss - Ein Nathan-McBride-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Peterson
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eines Autos gebunden und über eine Schotterpiste geschleift.
    »Was zum Teufel machen Sie hier, McBride? Das ist alles Ihre Schuld!«
    »Wo ist Holly?«
    Henning gab keine Antwort.
    Nathan trat einen Schritt auf ihn zu. »Wo ist sie?«
    »Oben in der Intensivstation. Hey, wo wollen Sie hin?«
    »Ich habe jetzt keine Zeit für Sie, Henning.«
    »Sie können da nicht hoch.«
    »Das werden wir sehen.« Nathan ging auf eine Krankenschwester zu, die gerade auf den Eingang zum Behandlungsraum zusteuerte.
    »Wo ist die Intensivstation?«, fragte er.
    »Zweiter Stock«, antwortete die Krankenschwester und trat durch die doppelte Schwingtür. Nathan konnte einen schnellen Blick erhaschen – Ärzte, Krankenschwestern, Blut.
    »Verdammt, McBride, warten Sie.«
    »Wollen Sie mitkommen, Special Agent Henning?«
    Der FBI-Agent betrat die Fahrstuhlkabine. »Sie haben wirklich Nerven, einfach so hier aufzukreuzen.«
    »Sparen Sie sich Ihren Ärger für jemanden, der sich dafür interessiert.«
    »Ich sollte Sie auf der Stelle festnehmen.«
    Nathan pflanzte sich vor ihm auf. »Nur zu. Probieren können Sie’s ja.«
    Als sie im zweiten Stock ankamen, öffneten sich die Fahrstuhltüren mit einem
Ding
-Geräusch. Nathan bot sich ein schrecklicher Anblick. Die Schwesternstation direkt vor ihm war verlassen. Davor stauten sich mehrere Dutzend fahrbare Krankentragen mit Verletzten. Blutspuren zogen sich über den Fußboden. Dieser sonst wahrscheinlich eher ruhige Ort hatte sich in ein Feldlazarett verwandelt. Man konnte deutlich erkennen, dass nicht genügend Ärzte und Pfleger da waren, um den Andrang zu bewältigen. Das Gestöhne der Verletzten klang verzweifelt und unheimlich. Ein uniformierter Polizist stand mit aschfahlem Gesicht gleich hinter dem Eingang. Er trat Nathan und Henning entgegen, ließ sie jedoch vorbei, als Henning ihm seine FBI-Dienstmarke zeigte.
    Am anderen Ende des Zimmers stand ein Arzt über eine verletzte Frau gebeugt und rief: »Ich brauche hier mal Hilfe.«
    Niemand kam. Kein Wunder, es war auch niemand frei.
    Nathan eilte zu dem Arzt. »Was brauchen Sie?« Er betrachtete den Arm der Frau, wo eine klaffende Wunde von etwa dreißig Zentimetern Länge den Blick auf die darunterliegenden Muskeln und Sehnen freigab. Die Haut um die Verletzung herum war verkohlt und von Brandblasen übersät. Das Blut der Frau tränkte die Leintücher der Krankentrage.
    »Wer sind Sie?« Der Arzt war etwa Mitte fünfzig und hatte nur noch wenig Haare. Über seiner randlosen Brille trug er Schutzgläser. Nathan überragte ihn um ungefähr dreißig Zentimeter.
    »Ich habe eine Ausbildung als Feldsanitäter. Sagen Sie mir einfach, was Sie brauchen.«
    »Ziehen Sie sich ein Paar Handschuhe an. Sie finden welche auf dem Tresen in der Schwesternstation.«
    Nathan folgte seiner Anweisung, nahm sich ein Paar hellgrüne Latexhandschuhe aus einer Schachtel und streifte sie über.
    »Wenn ich den Bizeps beiseiteziehe, klemmen Sie so nah wie möglich am Riss die Brachialarterie ab. Der Riss verläuft gleich über der Speichen- und Ellenarterie. Ich halte sie gerade mit meinen Fingern zu.« Der Arzt warf einen Blick auf den fahrbaren Tisch, auf dem Instrumente lagen. »Scheiße, nehmen Sie die Arterienklemmen, was anderes habe ich im Moment nicht. Sie müssen aber erst das Blut mit einem Schwamm aufsaugen. Sind Sie bereit?«
    »Ja«, sagte Nathan.
    Der Arzt griff mit seiner freien Hand in die offene Wunde direkt über dem Ellbogen und zog eine Handvoll Muskeln beiseite. »Schwamm«, sagte er.
    Nathan spürte Hennings Anwesenheit hinter seinem Rücken, während er die Schwämme in die Wunde drückte und zusah, wie sie sich mit Blut vollsaugten. Er wusste, dass ihm nur wenige Sekunden blieben, um die Arterie abzuklemmen, bevor noch mehr Blut hervorschoss und den Hohlraum füllte. »Ich sehe sie«, sagte er und öffnete die Klemme. Dann führte er das Instrument in die Wunde ein und klemmte die Arterie unmittelbar über dem Riss ab.
    »Nicht zu fest«, sagte der Arzt. »Nur eine Rastung.«
    »Eine Rastung«, wiederholte Nathan und arretierte die Klemme an der ersten Sperreinstellung.
    Der Arzt nahm Daumen und Zeigefinger weg. »Gut gemacht.«
    Nathan entfernte unaufgefordert die Schwämme und legte sie auf den Tisch.
    Der Arzt ließ die Muskeln an ihre gewohnte Position zurückrutschen, wo sie die Klemme überlagerten. Dann entfernte er die Blutsperre. »Diese Arterie muss irgendwann an der Abklemmstelle repariert werden. Das Abklemmen kann

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