Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todessommer: Thriller (Rebekka Holm-Reihe) (German Edition)

Todessommer: Thriller (Rebekka Holm-Reihe) (German Edition)

Titel: Todessommer: Thriller (Rebekka Holm-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Hastrup
Vom Netzwerk:
Pullovers herum. Er spürte, dass sie ihn weiterhin ansah. Ihr Blick brannte.
    »Ich denke, Sie sollten mir in die Augen sehen, Bo – auch wenn Sie lügen.«
    Er ließ den Reißverschluss los, hob vorsichtig den Blick, konnte ihr aber trotzdem nicht in die Augen sehen. Sie hatte recht, und er spürte die Sympathie für sie wachsen, obwohl sie ein Bullenschwein war, wie Steffen die Leute von der Ordnungsmacht immer nannte.
    »Søren Thomsen ist der Mann, den wir anfänglich des Mordes an Sofie verdächtigt haben«, fuhr sie fort.
    Er nickte unmerklich, wusste nicht, wohin er gucken sollte. Sie rückte näher an ihn heran.
    »Bo, hören Sie zu. Ich glaube nicht, dass die Idee zu dem Überfall von Ihnen kam, obwohl ich mir darüber im Klaren bin, dass Sie Sofie sehr gemocht und wahrscheinlich hin und wieder Rachegelüste verspürt haben, das tun die meisten Angehörigen eines Mordopfers irgendwann. Aber Søren hat Sofie nicht umgebracht, und jetzt liegt er auf der Intensivstation. Es ist nicht sicher, ob er es überhaupt schafft, und falls doch, ist es nicht ausgeschlossen, dass er den Rest seines Lebens in einem Heim dahinvegetieren wird. Können Sie wirklich damit leben?«
    Ihre Worte berührten etwas in ihm, und er spürte einen Kloß im Hals.
    »Ich bezweifle, wie gesagt, nicht, dass Steffen hinter dem Überfall steht. Er sagt, dass er für die Tatzeit ein Alibi hat, und ich bezweifle auch nicht, dass er das alles hübsch arrangiert hat. Aber Bo, in Ihnen sehe ich etwas Gutes – ich glaube, dass Sie im Leben das Richtige tun möchten. Ich hoffe, dass ich recht habe.«
    Er sah sie an, ihre Augen waren groß und eindringlich. Er schluckte den Kloß hinunter, ballte die Hände zu Fäusten. Jetzt war sie da, die Gelegenheit, Steffen zu bestrafen. Was würde der Bruder für den Überfall bekommen? Ganz sicher keine Haftstrafe auf Bewährung, und das würde bedeuten, dass er seinen Job als Leiter des Klubs verlieren würde, was ihn zweifelsohne brechen würde. Bo musste nur zuschlagen. Jetzt. Doch dann verließ ihn der Mut. Er konnte nicht. Steffen war sein Bruder. Er schüttelte den Kopf.
    Die Ermittlerin sah ihn lange an, als würde sie spüren, dass er nahe an einem Geständnis gewesen war. Sie zuckte mit den Schultern, drückte ihm eine Visitenkarte in die Hand und sagte, dass er immer anrufen könne, Tag und Nacht, wenn er Lust habe, sein Gewissen zu erleichtern. Sie war fast draußen auf dem Absatz, als sie sich umdrehte und einen großen Schritt auf ihn zu machte. Ihm fiel auf, dass sie gleich groß waren.
    »Bo, wenn Sie nicht freiwillig reden wollen, sehe ich mich gezwungen, Sie an einem der kommenden Tage zu einer formellen Vernehmung ins Präsidium zu bestellen. Sie alle werden nicht ungestraft davonkommen.«
    Sie stand ganz dicht neben ihm, nur wenige Zentimeter entfernt, und er konnte sie riechen. Sie roch nach Seife, und plötzlich wurde ihm sein eigener säuerlicher Körpergeruch bewusst. Er nickte und murmelte irgendetwas. Sie trat in den Hausflur.
    »Ist es nicht langsam an der Zeit, dass Sie sich von Steffen befreien?« Sie wartete seine Antwort nicht ab, sondern verschwand die Treppe hinunter.
    Er schloss die Tür und lehnte sich gegen den Türrahmen, während ihre Worte sich setzten. Sich von Steffen befreien. Der Gedanke war verlockend – das Problem war nur, dass er komplett unrealistisch war. Er würde nie frei sein.
    —
    Rebekka hatte beschlossen, nach der Arbeit noch einmal ins Sommerhaus zu fahren. Sie verspürte eine starke Sehnsucht danach, sie selbst zu sein, alleine zu sein, die Dinge zu durchdenken und vor allem zu schlafen. Die Müdigkeit war ein immerwährender Begleiter geworden, und jeden Morgen, wenn sie die Augen aufschlug, fühlte sie sich völlig groggy, gleichgültig wie früh sie am Abend zuvor ins Bett gegangen war. Sie hatte getan, worum Dorte sie gebeten hatte, und für den nächsten Morgen einen Termin bei ihrem Hausarzt gemacht, obwohl sie stark daran zweifelte, dass der Arzt etwas für sie tun konnte.
    Die Kälte drang durch die Ritzen im Haus, es fühlte sich an, als würde in regelmäßigen Abständen eiskalte Luft hineingeblasen. Sie schauderte. Sie hatte zwei Paar Leggins angezogen, ein langärmliges Unterhemd und eine dicke Wollstrickjacke, und trotzdem wurde ihr nicht richtig warm. Die Dunkelheit lag wie eine schwere Decke auf dem Sommerhaus.
    Rebekka machte die Lampe über dem Esstisch an, fuhr den Computer hoch und versuchte zu arbeiten, doch sie war

Weitere Kostenlose Bücher