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Todessommer: Thriller (Rebekka Holm-Reihe) (German Edition)

Todessommer: Thriller (Rebekka Holm-Reihe) (German Edition)

Titel: Todessommer: Thriller (Rebekka Holm-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Hastrup
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erzählte. Sie taten ihr immer leid, wenn sie sah, wie sie sich mit ihren gleichaltrigen dänischen Freunden herumschlugen, einer Horde phantasieloser Versager. Ich liebe ihn, dachte sie mit einer plötzlichen Heftigkeit und merkte, dass sie das Gefühl froh und ein wenig ängstlich zugleich machte.
    »Das da drüben sieht gut aus.« Antonio war stehen geblieben und zeigte auf eine Lichtung tiefer im Wald. Ein rieselnder Bach floss zwischen ihnen und der Lichtung. Sie stand direkt hinter ihm, konnte den Duft der besonderen Seife einatmen, die man offenbar in Brasilien benutzte, und ihr Begehren wuchs. Sie streckte die Hand aus, streifte sein nussbraunes Haar, das sich im Nacken kräuselte. Er drehte sich halb zu ihr um, seine Augen strahlten, ein Anblick, den sie nie vergessen würde, und streckte den Arm nach ihr aus.
    »Komm, meine Schöne, wir müssen nur noch über den Bach. Wir springen – lass uns das zusammen tun.«
    Sie nahmen einander bei der Hand, nahmen Anlauf und setzten zu einem gemeinsamen Sprung über den Bach an. Sie schafften es nicht bis ans andere Ufer, sondern purzelten ins kalte Wasser und schrien laut auf, als es durch ihre Kleidung drang.
    »Oh nein, Scheiße!« Pernille kam schnell wieder auf die Beine und drehte sich zu Antonio um. »Alles in Ordnung?«
    Antonio lachte. »Natürlich«, sagte er. »Jetzt müssen wir uns ausziehen.«
    Pernille spürte, wie ihre Wangen zu glühen begannen, während Antonio auf die kleine Lichtung hochzukommen versuchte.
    »Ups, ich bin in irgendwas gelandet. Gib mir mal eine Hand.«
    Sie streckte ihm die Hand hin und fühlte sich ein wenig wacklig auf dem unebenen Boden.
    »Oh.« Antonio blickte auf seine Hände, dann starrte er sie mit vor Entsetzen geweiteten Augen an.
    »Was ist?«, fragte sie mit klopfendem Herzen. Er sah so merkwürdig aus, so hatte sie ihn noch nie gesehen.
    »Fuck, fuck, fuck. Verdammt.«
    Antonio sprang blitzschnell auf, während er hysterisch die Hände schwenkte. Ein Sturzregen von Tropfen stob durch die Luft, traf ihr Gesicht. Noch immer starrte Antonio panisch auf seine Hände, an denen etwas zu kleben schien, etwas Schmutziges. Dann beugte er sich vor, sah auf die Stelle hinunter, an der er gerade gestanden hatte und schrie.
    »Antonio.« Pernille machte einen weiteren wackligen Schritt auf ihn zu. »Was ist?«
    Antonio war kreidebleich und zeigte fieberhaft auf den Bach. Sie beugte sich ebenfalls vor, und einen Augenblick verstand sie nicht, was sie da sah, dann dämmerte es ihr langsam. Der zarte, blauschwarze Körper, der halb aus dem Wasser guckte, Arme und Beine, an denen die Haut an mehreren Stellen aufgerissen war, und das lange, zerzauste Haar, das sich im Wasser wellte. Antonio war auf einem toten Mädchen gelandet.
    —
    Der Anruf ging um 16:06 Uhr ein. Ein panisches junges Mädchen versuchte weinend zu erklären, was passiert war und wo sie sich befand. Man schickte einen Streifenwagen los, und erst als die Beamten eintrafen, wurde ihnen klar, wer da vermutlich gefunden worden war. Das Gebiet wurde sofort abgesperrt. Die beiden Schüler wurden auf direktem Weg zur Befragung ins Präsidium gefahren.
    Rebekka und Simonsen nahmen sie in Empfang. Sie brauchten lange, um sie zu beruhigen, bevor sie mit der Befragung beginnen konnten. Besonders der junge Mann war außer sich vor Angst und zitterte die ganze Zeit während des stundenlangen Gesprächs. Als er erzählen sollte, wie er auf der Leiche gelandet war, wurde ihm plötzlich schlecht, und er musste den Kopf nach unten hängen lassen, um nicht ohnmächtig zu werden.
    Im Lauf der Befragung wurde schnell klar, dass das Paar keine weiteren Informationen beizutragen hatte, und die beiden wurden entlassen. Rebekka begleitete sie den Gang hinunter zu den wartenden Eltern. Die junge Frau drückte ihren Freund an sich, um ihn zu trösten, während der junge Mann außer sich zu sein schien, wie gelähmt. Man bot ihnen eine Krisenintervention an, doch sie schlugen das Angebot aus.
    »Ich finde aber schon, dass Sie mit einem Psychologen reden sollten.«
    Rebekka legte Pernille die Hand auf den Rücken, die Jacke der jungen Frau war noch immer feucht nach dem unfreiwilligen Bad im Fluss. Pernille warf ihrem Freund einen fragenden Blick zu, der den Kopf schüttelte.
    Rebekka sah beide eindringlich an. »Es gibt Experten für solche Situationen, und Sie sollten so gut wie möglich darüber hinwegkommen.« Sie begegnete Antonios düsterem Blick.
    »Darüber komme ich nie hinweg.

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