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Todessphaere

Todessphaere

Titel: Todessphaere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Rabenstein , Volker Ferkau
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ein Riese mit einem Hammer zerbeult hatte. Die Nase steckte im Sand, die Stabilisatoren links und rechts waren abgerissen und hingen an Schläuchen und zerfetzten Schweißnähten. In diesem Wrack überlebt zu haben, war ungefähr das gleiche, wie aus einem Riple-Glider MCII zu entkommen, der mit zweihundert Stundenmeilen frontal gegen eine Betonwand gekracht war.
    Nein, es gibt keine Wunder!
    Leandro de Silva überzog ein Zittern, und Schweiß lief ihm über den Rücken. Das Bild der Phoenix speiste ein anderes Bild, das er nicht zu fassen bekam und ihm dennoch zusetzte. Ein Mann. Ein um den Tod bettelnder Mann. Und ein Feuer, das ihn aufzufressen drohte. Eine vage Erinnerung, die sogleich verwehte und der Realität Platz schaffte.
    Dimitrij Blinow, der wie ein russischer Schläger wirkte, aber einer der intelligentesten Menschen Terras war, schüttelte den Kopf und seine Schuhe spielten im Sand. »Wie wär’s mit einer kleinen schwarzen Sandburg?«, grummelte er.
    Die Sonne sackte mit einem Mal weg, ein blitzschneller Vorgang, und bittere Schwärze machte sich breit.
    Svea Andersson schaltete ihre Stablampe an und Gordon Meyers seine. Zwei hatten sie noch gefunden, die funktionierten, die anderen waren zertrümmert und defekt. Der weiße Lichtstrahl tanzte über den Sand.
    Sie trugen jeder lediglich ein Kampfmesser bei sich, was lästig war und meistens abgelegt wurde, da es auch in der Schutzhülle in den Oberschenkel oder in die Hüfte piekte. Schließlich hatten sie nicht vor, sich gegenseitig die Kehle durchzuschneiden, nicht wahr? Außerdem paarte Intelligenz sich nicht gerne mit archaischen Waffen.
    Min-Hae Choung hockte sich hin , und ihre Finger spielten im Sand, sie steckte ihre Hand tiefer hinein und noch tiefer und zog sie zurück. »Weich wie Samt«, sagte sie. »Fein wie Zucker. Von ganz seltsamer Konsistenz.«
    Im Schein der Lampen tanzten ihre Schatten über den Sand und wurde n augenblicklich von der Schwärze gefressen. Es gab nichts, was Restlicht reflektierte, und es wurde kälter. Im selben Moment glühte über ihnen der Himmel auf, als habe jemand einen künstlichen Sternenhimmel hochgedimmt. Meyers legte den Kopf in den Nacken und seufzte. »Liebe Güte, so etwas habe ich noch nie gesehen. Wo um alles in der Welt, sind wir? Eine solche Konstellation ist mir völlig fremd. Es wirkt … künstlich. Unecht, versteht ihr?«
    Blinow knurrte: »Für mich sieht das sehr echt aus.«
    »Außerdem sparen wir Lichtenergie«, sagte Svea, denn die Sterne blinkten so hell, dass sie im Sand glitzerten wie das Funkeln göttlicher Magie. Sie schaltete ihre Stablampe aus.
    Meyers schien völlig abwesend , und Choung ging zu ihm. Sie fasste seinen Arm und flüsterte unter ihrer Maske hervor: »Was willst du uns sagen, Gordon?«
    Der Astrophysiker blinzelte und verzog, so weit man es sehen konnte, das Gesicht. »Ich weiß nicht, ich weiß es nicht. Mir gefällt das nicht. Ist nur so ein Gefühl. Ich kann es nicht in Worte fassen.«
    Svea fröstelte es und sie sagte: »Die Temperatur fällt. Wenn das so weitergeht, sollten wir uns schützen.«
    »Womit?«, grinste de Silva. »Wir haben keine entsprechende Kleidung dabei. Und an die Vorräte kommen wir nicht, da die Zugänge verkantet und verbogen sind.«
    »Zurück ins Schiff. Dort ist es noch warm«, sagte Svea seltsam lahm. Für gewöhnlich konnte sie außerordentlich autoritär wirken und nicht selten blaffte sie Befehle harscher, als erträglich schien. Man hatte sich damit arrangiert und akzeptierte das.
    Im selben Moment bebte die Wüste. Sie bewegte sich und gab Geräusche von sich wie ein Asthmatiker. Zuerst waren es nur Laute, aber schon die reichten aus, um den Leuten von der Phoenix Eiskristalle über den Rücken zu jagen. Zwar sahen sie kaum, was um sie herum vorging, aber sie hörten, dass Sandmassen von den Dünen rutschten wie Lawinen im Schnee.
    Blinow schrie: »Da, da ... der Sand hebt sich.«
    Svea starrte in die Dunkelheit, und schließlich meinte auch sie es wahrzunehmen. Der Sand schlug Wellen wie ein aufgewühltes Meer, Wolken peitschten hoch und rieselten zurück, und eine sandige Gischt traf die Gestrandeten, als wäre ein Sturm ausgebrochen.
    Gordon Meyers fluchte.
    Hätte Andersson es nicht besser gewusst, wäre sie jede Wette eingegangen, ein unterirdischer Schnellzug sei vorbeigedonnert.
    Ebenso schnell, wie es begonnen hatte, war es zu Ende.
    Stille!
    Es hatte nur zwei Sekunden gedauert.
    »Was um alles in der Welt war das?«,

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