Todessphaere
Dimitrij werden den Antrieb begutachten und die Beschädigungen der Schiffshülle erfassen. Gordon und ich gehen die Schiffssysteme durch und prüfen, was funktioniert und noch zu gebrauchen ist.«
Svea Andersson nickte ihrer Crew aufmunternd zu. »Nicht aufgeben! Sobald die Nacht vorüber ist, sehen wir uns gemeinsam die Oberfläche des Planeten an und überlegen uns einen Namen für diesen ungastlichen Himmelskörper!«
TEIL DREI
Schwarzer Sand
Todessphäre
Sie saßen zwischen den Trümmern und sogen den Sauerstoff ein, der noch nicht durch die Risse und Verletzungen, die die Phoenix erlitten hatte, entwichen war. Sie wussten, dass sie auf Glatteis tanzten, denn lange würde diese an sich selbstverständliche Lösung nicht mehr herhalten. Noch zwei Stunden genau, hatte Dimitrij berechnet, und sie würden ausschließlich mit den Atemmasken überleben können.
Solange es ging, genossen sie es. Es gab keine Möglichkeit, den Sauerstoff abzuleiten, was tragisch war, denn die Tanks mit Oxygenium waren beschädigt und es gab zu wenige, um wochenlang zu überleben. Auch hier hatte Dimitrij eine Zahl genannt. 30, bestenfalls 40 Stunden!
Nun, draußen gab es Sauerstoff, zumindest ein bisschen. Sie konnten noch so lange überlegen, ob eine Rektifikation möglich war oder nicht, es fehlten die entsprechenden Geräte, mit denen man Sauerstoff von Stickstoff trennen konnte. Es gab zwei Optionen: Sie fanden eine Möglichkeit zur Gewinnung von O2 oder sie mussten innerhalb kürzester Zeit den flügellahmen Phoenix aus der Asche erstehen lassen.
Beides war unmöglich!
»Ich liebe unmögliche Situationen«, sagte Leandro de Silva. Er strich sich durch die schwarzen welligen Haare, blickte konzentriert auf Blinows Daten und runzelte die Stirn.
Svea Anderson lehnte gegen eine umgestürzte Konsole. »Um es auf einen Nenner zu bringen - niemand hat eine Ahnung, wie es weitergehen soll?«
Gordon Meyers reckte sich und rückte die Brille auf seine Nase, eine anachronistisch wirkende Geste. »Ich glaube, wir wissen alle, was zu tun ist. Wir müssen dieses verdammte Raumschiff wieder zusammenbauen. Wir flicken es und machen, dass wir hier wegkommen.«
»Hier«, fragte Min-Hae Choung. »Was ist hier?«
»Nennen wir den Planeten Sphäre-Arena 1«, sagte die Kommandantin.
Der Kosmologe nickte begeistert. »Arena wie früher spanisch Sand , nicht wahr? Ja, ein guter Name. Wie Stierkampfarena, in der wir die Stiere sind und auf die Toreros warten, die uns ...«
»Halt die Klappe!«, fuhr Min auf. Ihre dunklen schrägen Augen blitzten.
»Ich gebe Min recht«, sagte Svea. »Solange ich Kommandantin der Phoenix bin, möchte ich keinerlei negatives Geschwätz hören. Noch leben wir und wir werden tun, was getan werden muss.«
»Ganz schön pathetisch«, murrte de Silva.
Meyers hageres Gesicht wurde noch schmaler als sonst, und seine Augen funkelten wie die eines Raubtieres. Mit zwei Reißzähnen hätte man ihn für einen Vampir halten können. »Ms Andersson hat recht, Senor. Für Defätismus haben wir keine Zeit. Auf diese Weise kompensierst du deine vollgepisste Hose auch nicht.«
De Silva blitzte den Mann an, doch er schwieg.
Dimitrij Blinow knurrte und schob seinen kantigen Schädel vor. »Wer Streit anfängt, bekommt es mit mir zu tun, meine Herren.« Seine massigen Armmuskeln zuckten.
Svea winkte dazwischen. »Wir alle sind nervös und das verwundert nicht. Wir leben, obwohl wir tot sein müssten. Wir sind unversehrt, was gegen jede Wahrscheinlichkeit spricht. Niemand von uns dürfte nach den Gesetzen der Schwerkraft diesen Absturz überlebt haben, und wenn ihr mich fragt, ich würde mir gerne die Zeit nehmen, um über dieses Wunder nachzudenken. Aber wie Dimitrij uns deutlich machte, haben wir keine Zeit dafür. Jetzt nicht!« Ihr Ton klang mitfühlend und autoritär gleichermaßen, und in ihrem Gesicht kämpften widerstreitende Gefühle. »Lasst uns Sphäre-Arena 1 untersuchen. Bevor wir mit der Arbeit beginnen, müssen wir in Erfahrung bringen, wo genau wir sind. Also Atemmasken auf und raus.«
Schwarzer Sand, wohin sie blickten.
Nur wenige flache Dünen, also kaum Wind. Über ihnen eine rote Sonne, die Richtung Horizont strebte. Über die Dauer des Tag/Nacht-Zyklus wussten sie noch nichts, aber es war unverkennbar, dass es bald dunkel sein würde. Im roten unwirklichen Schein betrachteten sie die Phoenix. Sie war ein schönes Raumschiff gewesen, schmal, elegant und wendig. Nun sah sie aus wie ein Haufen Blech, das
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