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Todessphaere

Todessphaere

Titel: Todessphaere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Rabenstein , Volker Ferkau
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flüsterte Min und lauschte dem Geräusch nach.
    »Etwas Lebendiges«, raunte Blinow, und bei Svea stellten sich die Nackenhaare auf.
    »Kann es nicht auch eine Art Erdbeben gewesen sein?«, fragte de Silva.
    Der Russe schüttelte den Kopf. »Ich spüre es. Es ist ganz nahe bei uns. Es ist direkt – bei uns.« Er lauschte, seine Augenbrauen zuckten, er hob seine Stimme und rief schneidend: »Alle runter, macht euch flach! Verdammt, bewegt euch nicht, auch wenn es schwerfällt! Runter!«
    Die Anderen wussten nicht, was das sollte, aber ihrem Reflex folgend taten sie, was Blinow forderte.
    Die Kommandantin schloss ihre Augen und presste ihre Wange in den Sand. Im selben Moment spürte sie etwas, das ihr Herz zum Stottern brachte. Wischende Geräusche. Etwas berührte sie und verharrte neben ihr. An ihrem Gesicht atmete – etwas . Stinkend, eindeutig nicht menschlich, eine Ausdünstung nach Verwesung, Schwefel und Fremdartigkeit. Etwas berührte sie, glitt über ihre Beine und schnüffelte an ihrem Rücken. Sie war nicht die Einzige, die das erlebte, denn von allen Seiten rauschte es im Sand, und Min-Hae Choung, ein paar Meter entfernt, konnte ihre Angst nur hinunterschlucken, indem sie schluchzte.
    Etwas Kühles und Feuchtes tastete in Sveas Nacken, wie knochige Finger, die ihr Opfer begutachteten. Sie meinte, ihr Herz setze aus, als sie aus den Augenwinkeln sah, dass direkt über ihrem Kopf zwei Zahnreihen blitzten, jede so lang wie ein Unterarm, die mit einem metallischen Klang zusammenschlugen wie eine Klappfalle. Das Ding schob sich voran, Klauen befühlten, tasteten über ihren Rücken und hoben sich wieder. Das Ding lag nun komplett auf ihr und drückte sie tiefer in den Sand. Sie hatte ihre Arme neben dem Körper liegen , und ihre Handflächen wiesen nach oben. Über eine der Handflächen strich ein feuchter Hauch. Es war etwas, das sich wie eine glitschige Schlange anfühlte.
    Der Schädel über ihr pendelte hin und her. Schleim tropfte auf die Kommandantin. Langsam und zäh rann er in ihren Nacken und über ihre Wange.
    Jemand fing an zu weinen. Es war Min. Als Ärztin fehlte ihr die soldatische Disziplin.
    Halt die Klappe!, schimpfte Andersson tonlos. Sei ruhig! Ich glaube, sie tun uns nichts, solange wir uns nicht regen! Reiß dich zusammen, Min!
    RETTET MICH, DANN RETTET IHR EUCH AUCH!
    Was um alles in der Welt bedeutete das? Wer hatte das gesagt?
    RETTE DICH, BEVOR ES ZU SPÄT IST!
    Sie war kurz davor, durchzudrehen. Sie hörte Stimmen, halluzinierte!
    Schon wieder dieser Satz. Schon wieder diese Drohung, die gleichzeitig ein Wunsch war!
    Die Situation war abscheulich. Fünf Menschen lagen regungslos im Sand, während etwas Fremdes, Unbekanntes und Undefinierbares über sie glitt, sich wand, schnupperte, witterte und mit den Zähnen krachte und klapperte. Jedem schien klar zu sein, dass Bewegungslosigkeit derzeit die beste Verteidigung darstellte, allerdings appellierte das Unbekannte der Situation an tiefste Urängste, und diese konnten nicht so einfach zum Schweigen gebracht werden. Im Gegenteil wurde es schlimmer, je mehr man sich darauf konzentrierte.
    Ich will ruhig liegen bleiben. Ich habe keine Angst, beruhigte sich Svea. Oh Scheiße, stimmt nicht! Ich habe Schiss, verdammt noch mal!
    Aus dem Maul über ihrem Hinterkopf kam ein fauchendes Geräusch. Wieder spritzte Schleim. Sie schloss die Augen und wartete darauf, dass sich die scharfen Zähne des fremden Tieres in ihren Körper bohrten.
    Nichts geschah.
    Svea öffnete vorsichtig die Augen und versuchte zu sehen, wie es den Anderen ergangen war, doch sie wagte es nicht, den Kopf anzuheben, denn noch immer konzentrierte sich das Ding auf sie. Sie erwartete, jeden Moment einen Schrei zu hören, weil jemand die Nerven verlor und das Unheil seinen Lauf nahm.
    Erleichtert fühlte sie, wie das Ding von ihr absah, sich von ihrem Rücken wand und durch den Sand rutschte, ein Geräusch, das nicht zu enden schien und auf die schiere Größe der Kreatur hinwies.
    Dann schlug ihr mit einem Mal eine Faust von unten in den Magen, sie wurde emporgehoben, rollte weg, landete prustend im Sand, und wieder schnellte ihr Körper hoch wie auf einem Trampolin. Unter ihr wellte sich der Sand. Es donnerte, grollte und rumpelte einige Augenblicke, der Boden ruckte, dann war alles ganz still, als wäre nichts geschehen. Svea Andersson blinzelte und spuckte Sand aus. Sie zitterte, und für eine halbe Minute war sie unfähig, sich zu bewegen. Sie versuchte krampfhaft, etwas

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