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Todessphaere

Todessphaere

Titel: Todessphaere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Rabenstein , Volker Ferkau
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tot!
    Es ist vorbei!
    Oh, liebste große, erwachsene Tochter, ich werde dich nie wiedersehen!
    »Ich schlage vor, wir marschieren in Richtung auf diese hohe Dünengruppe zu«, entschied Svea und wies ihren Kollegen mit dem Arm die grobe Richtung an. Das Ziel lag etwa 600 Meter entfernt.
    »Und warum gerade dorthin?«, wollte Min wissen und sah sich unbehaglich um. »Wenn uns die Worms im freien Gelände erwischen, dann stehen unsere Chancen schlecht. Wer weiß, was sich noch alles für Ungeziefer in diesem schwarzen Sand versteckt.«
    »Mein Gefühl sagt mir, dass uns diese Bestien in Ruhe lassen werden. Sie kommen nicht zurück«, erwiderte Svea und stapfte los. Unter ihren Sohlen knirschte es. Mit jedem Schritt sank sie bis über die Knöchel ein.
    War sie wahnsinnig geworden? Wie kam sie auf solche Annahmen? Hatte der Sauerstoffverlust ihr Hirn geschädigt? Oder war es die letzte große Wissbegierde der Astrobiologin vor dem Tod?
    »Und diese Aussage beruht auf welchen Erkenntnissen oder Fakten?«, fragte Meyers.
    »Ich sagte doch gerade, es ist ein Gefühl, keine logische Schlussfolgerung«, antwortete Svea direkt und suchte den Blickkontakt mit Meyers, doch das verspiegelte Visier der Atemhilfsmaske gestaltete dies schwierig.
    »Na Gott sei Dank! Jetzt fühle ich mich deutlich besser«, presste Min hervor und folgte ihrer Kommandantin.
    Als sie den Fuß der ersten hohen Düne erreichten, fühlten sie sich bereits matt und kraftlos. Der Sauerstoffmangel machte sich bemerkbar. Die Wanderung durch den tiefen Sand kostete Kraft und tat ihr Übriges. Der Aufstieg auf den Dünenkamm erwies sich als schwieriger als gedacht. Als die Steigung zunahm, rutschte der Sand unter ihren Tritten weg. Es war schwer, sicheren Halt zu finden. Hände und Füße gruben sich tief ein und machten das Vorwärtskommen zur Qual. Die drei Raumfahrer waren bald am Ende ihrer Kräfte und leisteten Schwerstarbeit. Erst nach über einer Stunde erreichten sie erschöpft den höchsten Punkt der Düne und blieben unter Atemnot erschöpft im Sand liegen.
    Meyers hustete trocken und bekam kaum ein vernünftig artikuliertes Wort über die Lippen. »Diese ... Düne zu besteigen, war ... die größte Schnapsidee ... der gesamten Mission!«
    »Ich fühle mich, als hätten wir den Mount Everest bezwungen«, fügte Min an und richtete sich mühevoll in eine sitzende Haltung auf. »Wir sollten die Aussicht genießen. Ich kann auf diesen trostlosen Anblick verzichten. Aber vielleicht findet ihr ja hinter den Dünen ein paar gemütliche Häuser, eine Kneipe oder ein Hotel.«
    »Schwarzer Sand, so weit das Auge reicht«, antwortet Svea trocken , aber enttäuscht. »Das Wüstengebiet, über dem wir abgestürzt sind, reicht in allen Richtungen bis zum Horizont. Wenn es auf diesem verdammten Planeten irgendwo eine paradiesische Stelle gibt, dann sind wir denkbar weit davon entfernt.«
    »Wie die Sahara von der Südsee«, sagte Min.
    »Seht euch bitte mal um und betrachtet unser Schiff«, sagte Meyers.
    »Der teuerste Schrotthaufen, der jemals gebaut wurde«, bemerkte Min sarkastisch.
    »Ich meine die besondere Lage der Phoenix auf der Sanddüne«, beharrte Meyers. »Das Schiff liegt fast waagerecht über dem Sand. Alle umgebenden Dünen sind aber deutlich höher, rund fünfzig Meter schätze ich mal. Ich muss kein Spezialist sein, um mir auszurechnen, dass dies nicht möglich ist. Die Phoenix müsste in einem deutlich spitzeren Winkel auf die Oberfläche getroffen und beim Aufprall vernichtet worden sein. Stattdessen liegt das Schiff dort unten wie drapiert.«
    »Und trotzdem sind wir ...«, setzte Min an, wurde aber von Meyers herb unterbrochen. »Dieses Argument kannst du stecken lassen! Hier geht es nicht mit rechten Dingen zu.«
    »Wie meinst du das?«, wollte Svea lauernd wissen.
    »Ich weiß, es hört sich verrückt an. Aber dies alles, die gesamte Mission, wirkt auf mich so ... arrangiert«, erklärte der stellvertretende Kommandant und wartete, wie Svea seine Aussage kommentierte. Anstelle einer Rüge und der Aufforderung, bei den Fakten zu bleiben, antwortete Svea: »Arrangiert von wem?«
    Meyers war überrascht. Erst nach kurzem Zögern sagte er: »Ich habe keine Ahnung.«
    »Was die Dünen betrifft ... Seit unserem ersten Ausflug und der Begegnung mit den Worms, sind sie merklich in die Höhe gewachsen. Der Wind muss mehr Sand vorwärtsgetrieben haben«, flüsterte Svea nachdenklich und drehte sich langsam im Kreis. »Vom Winde verweht ...«

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