Todesspiel
zufrieden sein konnte.
»Wenn Sie mich nicht mehr brauchen, würde ich gerne wieder in meinen Laden zurück«, sagte Mangani.
»Einen Moment noch.«
»Ich hoffe, dieser Moment dauert nicht allzu lange. Es ist nämlich arschkalt. Normalerweise freue ich mich über jeden kühlen Luftzug. Wissen Sie, wenn man vor dem Pizzaofen steht und immer wieder …«
»Ich glaube, es war kein Zufall, dass der Kerl sich Ihren Wagen ausgesucht hat«, unterbrach Cotton ihn.
Mangani kniff die Augen zusammen. »Ach?«
»Ich nehme an, es waren die getönten Scheiben, die ihm gefallen haben. Deswegen konnte ich ihn letztendlich nicht erkennen.«
»Hauptsache, Sie kriegen den Kerl«, meinte Mangani.
»Hat jemand mal Ihren Wagen beobachtet? Ihn sich näher angesehen?«
»Da könnte ich die gesamte männliche Jugend in einem Umkreis von mindestens zwei Meilen aufzählen«, sagte Mangani mit einem säuerlichen Grinsen. »Alle, die so einen Wagen toll finden, ihn sich aber nicht leisten können, um es auf den Punkt zu bringen. Wenn Sie die alle befragen wollen, werden Sie ein Weilchen zu tun haben.«
*
Als Cotton und Decker im Hauptquartier des G-Teams eintrafen, ließ Cotton sich als Erstes eine neue Dienstwaffe geben. Dann rief John D. High einige Mitglieder des Teams zu einer kurzen Lagebesprechung zusammen, darunter Cotton, Decker, Zeerookah und Special Agent Steve Dillagio. Die Spezialität des Italoamerikaners waren Undercover-Einsätze.
»Es haben sich neue Erkenntnisse ergeben, was die Verbindungen des ermordeten Park Dae-Young zur Wettmafia betrifft«, erklärte Mr High und wandte sich an Zeerookah. »Erklären Sie uns allen, was Sie herausgefunden haben.«
»Ja, Sir.« Zeerookah aktivierte die Monitorwand. Das Video von Parks letztem Auftritt lief noch einmal ab. Zeerookah stoppte es an einer Stelle, die ziemlich willkürlich erschien, und zoomte das Bild dann auf Kopfhöhe der abgebildeten Personen heran. Allerdings war es weder Parks Kopfhöhe noch die seiner Interviewerin. Von beiden sah man gerade noch den Haaransatz. Zeerookah schien etwas anderes in den Fokus rücken zu wollen. Andere Köpfe anscheinend. Die der Leibwächter.
»Ich habe diese gut trainierten und mit Steroiden aufgepumpten Kerle mal näher unter die Lupe genommen«, begann er.
»Die haben Park nicht viel genützt«, lautete Steve Dillagios Kommentar. »Meine Güte, das ist ja eine kleine Armee. Erinnert mich beinahe an den Leibwächter-Aufmarsch eines Präsidenten.«
»Wer wirklich wichtig ist, lässt sich von kleinen, schmächtigen und vor allem unscheinbaren Zwergen sichern«, erklärte Zeerookah. »Wer die Bodyguards nach dem Bizepsvolumen engagiert, will in erster Linie angeben. Das kennt man doch von Hollywoodstars. Die wären am sichersten, wenn sie ungeschminkt und in Schlabberjeans über die Straße gingen. Dann würde kein Mensch sie bemerken.«
»Kommen Sie zu den Punkten, auf die wir unsere Aufmerksamkeit fokussieren sollten, Zeerookah«, meldete Mr High sich zu Wort, sachlich, aber unmissverständlich, wie es seine Art war.
»Wir sind bereits beim Kern der Sache«, zeigte Zeerookah sich ein wenig irritiert über den Einwurf seines Chefs. »Ich habe diese Muskelmänner überprüft. Bei fünf von denen gab es Treffer bei unserer Gesichtserkennungssoftware.«
Mit einem virtuellen Stift markierte Zeerookah diejenigen unter den Bodyguards, bei denen die Gesichtserkennung Alarm geschlagen hatte. »Alles Männer mit kleineren Vorstrafen. Drei von ihnen haben in einschlägigen Clubs gearbeitet, die alle eins gemeinsam haben: Über Strohmänner ist ein gewisser James Cho an diesen Läden beteiligt, die wohl in erster Linie als Geldwaschanlagen dienen.«
»Irgendwo muss Cho seine Millionen aus dem Wettgeschäft ja waschen«, kommentierte Cotton.
»Ich habe herausbekommen, wo die drei Gorillas zurzeit arbeiten und bin auf eine Agentur namens ›Angels for Hire‹ gestoßen. Da kann man vom Personenschützer bis zur Stripperin alles buchen, was man für eine gelungene Veranstaltung braucht. Ich glaube, die haben sogar Weihnachtsmänner im Programm. Inhaber der Agentur ist ein gewisser Gregory Montano. Er fungiert auch bei anderen Unternehmungen als Strohmann für James Cho.«
»Also führen alle Spuren nach Chinatown«, meinte Cotton.
»Immerhin gibt es eine direkte Verbindung zwischen James Cho und Park«, stellte Decker fest. »Und dass die Agentur, die Park seine starken Jungs besorgt hat, ausgerechnet dem Paten des Wettgeschäfts
Weitere Kostenlose Bücher