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Todesspiel

Todesspiel

Titel: Todesspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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es?«
    Sergeant Mycroft zog einen kleinen Notizblock aus der Brusttasche. »Ronald Troy Mangani. Er wohnt ein paar Straßen von hier und betreibt einen Pizzaservice. Ah, da kommt er ja.«
    Ein Van mit der Aufschrift MANGANI PIZZA bog um die Ecke. Ein breitschultriger Mann stieg aus. Er hatte kräftige, muskulöse Arme, die aus den kurzen Ärmeln seines weißen T-Shirts ragten. Ansonsten trug er nur Jeans und eine Schürze. Offenbar hatte er sich nicht einmal die Zeit genommen, eine Jacke anzuziehen, obwohl es empfindlich kalt war.
    »Das ist er!«, rief der massige Mann.
    »Mr Mangani?«, vergewisserte sich Cotton.
    »Mein Wagen! Mamma Mia! Wer bezahlt mir den Schaden?«
    »Cotton, FBI.« Cotton hielt ihm seinen Ausweis hin. Aber Mangani hatte nur Augen für seinen beschädigten Van. »Fassen Sie nichts an, Mr Mangani. Wir müssen den Wagen abschleppen und zur kriminaltechnischen Untersuchung bringen lassen.«
    Als Mangani Cotton ansah, war die Verzweiflung in seinen Zügen nicht zu übersehen. »Da habe ich mir einmal was geleistet, einen schönen Wagen mit modernster Technik! Ich dachte, der wäre sicher!«
    »Das habe ich auch immer gedacht, bis wir auf unserem Revier einen Typen festgenommen hatten, der diese elektronischen Schlösser innerhalb einer Minute geknackt hat«, erklärte Sergeant Mycroft. »Je nobler die Marke, desto einfacher. Und wenn die Alarmanlage nicht unabhängig vom Schloss funktioniert, ist die genauso leicht außer Kraft gesetzt wie die Wegfahrsperre. Man muss nur wissen, wie’s geht.«
    Cotton überlegte, ob der Pizzabäcker nicht vielleicht selbst hinter dem Steuer gesessen haben konnte. Schließlich hatte er nur verschwommene Umrisse vom Fahrer gesehen. Aber die unterschieden sich Cottons Einschätzung nach doch sehr deutlich von Manganis Erscheinungsbild. Nein, der Typ am Steuer war viel schmächtiger.
    Sergeant Mycroft berichtete unterdessen weiter von dem gesammelten Wissen über Autoknacker und die dreistesten Fälle, mit denen er in letzter Zeit auf seinem Revier zu tun gehabt hatte. Irgendwie schien er zu glauben, dass es Mangani trösten würde. Aber dem war natürlich nicht so. Mangani stand einfach nur da und schüttelte verzweifelt den Kopf.
    »Wissen Sie, was die ganze Schließanlage eines Wagens kosten darf?«, redete Mycroft munter weiter. »Dreißig Dollar! Kein Wunder, dass es da an der Sicherheit hapert.«
    Cotton unterbrach den Sergeant und wandte sich Mangani zu. »Wo haben Sie den Wagen zuletzt abgestellt?«
    »Da gibt es eine Seitenstraße in der Nähe meines Geschäfts.«
    »Zeigen Sie mir die Stelle.«
    »Und wann kriege ich meinen Wagen zurück?«
    »Kann ein bisschen dauern, Mr Mangani. Der Wagen wurde von einem Killer benutzt, der mindestens zwei, wahrscheinlich drei Menschen auf dem Gewissen hat.«
    Mangani wurde blass.
    »Ich habe nichts damit zu tun, Ehrenwort.«
    »Fahren Sie voraus, Mr Mangani.«
*
    Cotton folgte Manganis Lieferwagen über die Locust Avenue, vorbei am Monroe College und dem New Rochelle Campus. Anschließend ging es in die Clinton Plaza. Cotton bemerkte den würfelförmigen Bau einer Computer- und Elektronikfirma mit Namen Triax. Auf der anderen Straßenseite befanden sich ein Schulungszentrum der Heilsarmee, mehrere kleinere Geschäfte und Restaurants und Manganis Pizzeria.
    Cotton folgte Manganis Van in eine kleine Querstraße. Dort stellte Mangani den Pizzawagen am Straßenrand ab und stieg aus.
    Cotton parkte dahinter und verließ ebenfalls den Wagen.
    »Genau hier war es«, sagte Mangani.
    Cotton sah sich um. »Überwachungskameras oder so etwas gibt es hier wohl nicht«, stellte er bedauernd fest.
    »Nicht in diese Richtung«, bestätigte Mangani. »Wieso auch. Hier gibt’s ja nicht mal ein Fenster, durch das man ins Gebäude steigen könnte. Die Kameras sind alle zur Straße hin ausgerichtet. Wir haben eine, und die Nachbarläden auch.«
    Cotton nickte. Er versuchte sich vorzustellen, was genau passiert war. Der Killer kommt hier vorbei, sucht sich in aller Ruhe einen geeigneten Wagen aus, knackt ihn binnen weniger Minuten, ohne dass es Zeugen gibt, und fährt dann in aller Seelenruhe zur Dwight D. Eisenhower Hall.
    »Sie sehen aus wie jemand, der gerade eins vor den Kopf gekriegt hat«, hörte er Mangani sagen.
    »Ja, vielleicht ist da ein Brett«, murmelte Cotton. Irgendetwas stimmte hier noch nicht. Da war ein Faktor, den er bislang nicht in seine Rechnung einbezogen hatte. Deshalb ging am Ende alles nicht so auf, dass er damit

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