Todesspiel

Titel: Todesspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker

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ging auf diese Spitzfindigkeit nur mit einem Stirnrunzeln ein.
    »Es wäre jedenfalls ein zusätzliches Motiv«, stellte Mr High klar. »Wenn ich es richtig verstanden habe, wäre William Kim normalerweise nicht ins Team der Combat Tigers gekommen, und jetzt spielt er plötzlich um den großen Jackpot in New Rochelle.«
    »Es soll übrigens Leute geben, die große Summen darauf gesetzt haben, dass dieser Supergamer Park nicht in die Finalrunde kommt«, meinte Dillagio. Er zuckte die Schultern. »Sind nur Gerüchte, aber vielleicht sollte unser Computergenie mal überprüfen, ob es irgendwelche dahingehenden Hinweise im Internet gibt.«
    »Ich werde sehen, was ich tun kann«, versicherte Zeerookah. »Einige Wettbörsen in China und Taiwan sind da eigentlich ganz zuverlässige Quellen. Da wird auf alles und jeden gesetzt. Ob die Queen morgen stirbt oder ob sich ein Basketballer der College-Liga vor seinem nächsten Drei-Punkte-Wurf in der Nase bohrt.«
    Mr High wandte sich unterdessen an Cotton. »Was ist los, Cotton? Sie machen einen ratlosen Eindruck.«
    »Aller Anfang ist nun mal schwer, Sir«, mischte Decker sich auf eine Weise ein, die Cotton unter normalen Umständen überrascht hätte. Aber im Moment wurde seine Aufmerksamkeit von etwas anderem in Anspruch genommen. Sein Blick war auf einen bestimmten Punkt auf dem erstarrten Videobild gerichtet, das auf der Monitorwand zu sehen war. »Hat schon mal jemand überprüft, wer der Typ dort ist?«, fragte er.
    »Was für ein Typ?«, fragte Zeerookah.
    »Der im Anzug, der sich im Hintergrund hält und dessen Gesicht von einem der Bodyguards halb verdeckt wird.«
    Zeerookah zoomte den Ausschnitt heran. Das Gesicht des Mannes war deutlich zu sehen, allerdings nur die linke Hälfte.
    »Der kommt mir irgendwie bekannt vor«, warf Dillagio ein.
    »Ich kann ihn ja mal überprüfen«, meinte Zeerookah. »Kostet mich ein paar Klicks, falls sein Gesicht irgendwo gespeichert ist.«
    »Die Hälfte reicht?«, fragte Cotton.
    Zeerookah spulte die Aufzeichnung vor und zurück, doch in keiner Einstellung war das Gesicht des Mannes ganz zu sehen. »Sieht fast so aus, als hätte er darauf geachtet, dem Fokus der Kamera aus dem Weg zu gehen.« Er wandte den Blick in Cottons Richtung. »Es reichen sechs telemetrisch genau vermessene, unverwechselbare Punkte, die übereinstimmen. Zum Beispiel Abstand zwischen Mund und Nase, Auge und Ohr, Auge und Nasenansatz und so weiter. Diese sechs Punkte kriegen wir notfalls auch in einem halben Gesicht zusammen.« Zeerookah tippte auf seiner Tastatur herum. Ein Bildfenster öffnete sich. Anzeigen erschienen, die veranschaulichten, dass ein Suchprozess begonnen hatte. »Wer weiß, vielleicht bekommen wir die andere Hälfte des Gesichts frei Haus geliefert.«
    Cotton wandte sich an Mr High. »Ich frage mich die ganze Zeit, wo der Zusammenhang zwischen den Morden liegen könnte. Klammern wir den toten Wachmann mal aus, aber bei Roger MacMillan und Park Dae-Young muss es einen gemeinsamen Nenner geben.«
    »Um sicher zu sein, dass es derselbe Täter war, werden wir wohl noch auf Sarah Hunters Tatortanalyse und den ballistischen Bericht warten müssen«, gab Mr High zu bedenken. »Aber im Prinzip gebe ich Ihnen recht. Und selbst wenn es nicht derselbe Täter war, könnte es derselbe Auftraggeber sein.«
    »Könnte es nicht sein, dass es einfach nur ein Spinner ist, der das Spiel mit dem Leben verwechselt und der Reihe nach aus den stärksten Teams die Schlüsselspieler heraushaut, um …«
    »… um selber weiter vorne mitspielen zu können?«, vollendete Dillagio den Satz.
    »Exakt«, sagte Cotton.
    »Ein Teilnehmer des Turniers also.«
    »Und einer, der sich damit auskennt, wie man Autos knackt«, ergänzte Cotton.
    »Treffer!«, rief Zeerookah in diesem Moment triumphierend. »Suchvorgang abgeschlossen. Die andere Hälfte des Gesichts sieht ein bisschen jünger aus als die im Video, weil die Aufnahme von einer erkennungsdienstlichen Behandlung auf Rikers Island schon ein paar Jahre zurückliegt – aber es passt zusammen!«
    Auf der Monitorwand erschien in einem eigenen Fenster eines jener Dossiers, wie es von allen Polizeieinheiten des Landes mithilfe des Datenverbundsystems NCIC abgerufen werden konnte.
    »Ja, klar«, sagte Dillagio. »Tyrell Jordan – der hat wiederholt als Strohmann für James Cho fungiert und soll auch schon mal für das Eintreiben von Schulden und andere grobe Sachen zuständig gewesen sein …«
    »Verurteilt wegen