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Todesspiel

Todesspiel

Titel: Todesspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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die eine Gasse vor ihr bildeten. Jemand kam auf den glorreichen Gedanken, die Musik abzustellen. Deshalb waren jetzt die ersten panischen Schreie zu hören.
    Na großartig , dachte Cotton. Er wandte sich an die Bedienung hinter der Bar. »Wo ist der Hinterausgang?«
    Wieder traf sein Blick für einen Moment die dunkelhaarige Corrie.
    Sie stand noch immer ein Stück abseits. Wie versteinert. Wahrscheinlich war sie im Augenblick die einzige Person in der Bar, die keinen Laut von sich gab und sich nicht bewegte.
*
    Cotton erreichte den Hinterausgang durch den Küchentrakt des Magico. Das war der kürzeste Weg. Er öffnete die Tür, trat ins Freie. Der Nieselregen hatte etwas nachgelassen, aber alles war nass, und das Neonlicht spiegelte sich in den Pfützen.
    Cotton blickte zu dem Parkplatz, der zum Magico gehörte und der ihnen bei ihrer Ankunft auf einem Leuchtdisplay als voll ausgewiesen worden war. Was kein Wunder war: Hier passten nur eine Handvoll Fahrzeuge hin. Aber es gab ein paar freie Plätze. Ziemlich breite Parklücken sogar.
    Anscheinend werden noch späte Gäste erwartet, die Sonderrechte genießen , überlegte Cotton. Aber das war ja nichts Neues. Er war schließlich nicht zum ersten Mal in Alphabet City, wie man den Bereich um die Avenues A, B, C und D nannte – eine Gegend, in der die Clubs in den letzten Jahren nur so aus dem Boden geschossen waren.
    Ein Wagen fiel Cotton auf. Es war eine unscheinbare Limousine. Ein Chevrolet. Der Motor lief.
    Da wartet jemand.
    Cotton ließ seine Waffe in der Seitentasche seiner Lederjacke verschwinden. Vermutlich hatte der Fahrer des Wagens die Pistole auf die Entfernung hin sowieso noch nicht sehen können. Zu viel Schatten, zu viele irritierende Reflexionen. Cotton ging vorwärts, machte einen Bogen und versuchte so zu tun, als wäre er einer der Gäste, die das Privileg genossen, ihren Wagen hier abstellen zu dürfen, weil sie besondere Vorrechte genossen.
    Entweder Dillagio hat den Killer bereits erwischt, oder er ist ziemlich langsam , überlegte Cotton, sagte sich dann aber, dass er die Sache vielleicht falsch einschätzte. Schließlich wusste er nicht genau, welchen Weg der Killer vor sich hatte, um hierher zu gelangen. Eigentlich könnte ich Decker Bescheid sagen, dachte er. Angesichts des wartenden Fahrzeugs war es schließlich so gut wie ausgeschlossen, dass der Killer doch noch den Lift nahm, um zur Tiefgarage zu gelangen. Schließlich wartet da niemand, der ihn abholt.
    Cotton hatte das Smartphone schon in der Linken, um Decker mit dem Daumen eine SMS zu tippen, aber dann ließ er es.
    Ohne Aufpasser geht es genauso gut , sagte er sich.
    Cotton befand sich nun im toten Winkel, vom Chevrolet-Fahrer aus gesehen. Er duckte sich, zog seine Waffe, schlich sich an und nahm hinter dem Kotflügel eines Daimlers Deckung. Dann schnellte er zum Chevy, riss die Hintertür auf und beugte sich hinein. Ehe der Fahrer sich versah, hatte er Cottons Pistolenmündung am Kopf. »Keine Bewegung!«
    »Sie machen einen großen Fehler, Mister.«
    »Nein, den machen Sie, falls Sie nicht genau das tun, was ich sage. Ich bin Cotton, Special Agent des FBI.«
    »Was Sie nicht sagen.«
    »Ich gebe Ihnen jetzt meine Handschellen, und Sie ketten sich ans Steuerrad. Aber erst, nachdem ich Sie nach Waffen abgesucht habe.«
    »Wie ich schon sagte, Sie machen einen großen Fehler.«
    Cotton nahm dem Kerl eine große 45er Magnum und einen kleinen Revolver vom Kaliber .22 ab. Außerdem einen Elektroschocker, einen Schlagring und den Führerschein. Da die Hintertür noch offen stand, brannte die Innenbeleuchtung, sodass Cotton den Namen lesen konnte. Der Führerschein war auf den Namen Ryan McKenzie ausgestellt.
    Cotton hielt McKenzie die Handschellen hin.
    »Festmachen!«
    »Sie machen …«
    »Ich will jetzt nichts von meinen Fehlern hören. Machen Sie selbst besser keinen.«
    Im nächsten Moment machte es »Klick«, und McKenzies Hände waren ans Lenkrad gefesselt. Cotton zog die hintere Seitentür des Chevys zu.
    Sein Smartphone meldete sich, allerdings nur per Vibrationsalarm, denn er hatte es auf stumm geschaltet. Vermutlich war es Decker, doch Cotton ignorierte den Anruf. Etwas anderes zog seine Aufmerksamkeit an: Jemand stieg die Feuerleiter am Gebäude des Magico hinunter.
    Für einen kurzen Moment war die Gestalt im Schein einer flackernden Neonschrift zu sehen, die von einem benachbarten Gebäude herüberleuchtete. Cotton sah einen Mann mit einem Kapuzenshirt. Er schien eine Waffe

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