Todesspiel
gehört, kann ja wohl kaum ein Zufall sein.«
»Dass Cho seine Finger nach diesem E-Sport-Event in New Rochelle ausstreckt, hätte ich euch auch sagen können«, meldete Steve Dillagio sich zu Wort. »Das pfeifen nämlich die Spatzen von den Dächern. Ich habe heute erst einige Informanten abgeschöpft. Die New Rochelle Competition ist für Cho und seine Leute ein ideales Betätigungsfeld. Zumindest solange der E-Sport hierzulande noch nicht so im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses steht wie Eishockey oder Basketball.«
»Was ist mit dieser Susan Cho?«, fragte Decker an Zeerookah gewandt, ohne weiter auf Dillagio zu achten. »Hast du die überprüft?«
»Habe ich. Es besteht offenbar keinerlei Verwandtschaft, soweit ich es recherchieren konnte. Allerdings hat Susan Cho für eine Eventagentur gearbeitet, die auch James Chos Mittelsmänner häufig beschäftigt haben. Es ist also nicht ausgeschlossen, dass es da doch eine Verbindung gibt. Es gibt allerdings noch jemand anderen im Team der Combat Tigers, der eindeutig mit Cho in Verbindung steht.« Zeerookah wandte sich an Cotton und Decker. »Ihr habt mir doch ein paar Namen zur Überprüfung durchgegeben. Einer davon war ein Treffer!« Zeerookah grinste und machte eine effektvolle Pause.
»Mach’s nicht so spannend«, sagte Decker. »Wir wissen auch so, was für ein Genie du bist.«
»William Kim hat einen Onkel in Philadelphia, der ebenfalls William Kim heißt. Und der ist ganz sicher ein weitläufiger Verwandter von James Cho. Beide sind mehrmals zusammen nach Korea gereist.«
»Ist der Anlass bekannt?«, fragte Mr High.
»Offiziell waren es Hochzeiten und andere Familienfeiern. Aber in Wahrheit dürfte etwas anderes eine Rolle gespielt haben.« Zeerookah veränderte den Zoom, sodass nun auch Parks Gesicht auf der Monitorwand wieder vollständig zu sehen war, während der Bildrand jetzt den meisten Bodyguards die Haare wegschnitt. »Es gab in Korea eine Reihe von Einladungsturnieren, an denen Park als Starspieler teilgenommen hat. Sie liefen außerhalb der offiziellen E-Sport-Wettbewerbe. Jedenfalls nahmen diese Einladungsturniere jedes Mal, wenn James Cho dort war, einen völlig unerwarteten Ausgang. Bei einem genaueren Blick auf die Geldgeber, die diese Turniere überhaupt erst möglich gemacht haben, kommen einige Personen zum Vorschein, von denen angenommen werden muss, dass sie zu James Chos Strohmänner gehörten.«
»Dieser Cho scheint sich immer gut abzusichern, sodass man nicht so leicht an ihn herankommt«, stellte Mr High fest.
Dillagio verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte sich zurück. »Wenn man ihn nicht mit einer Waffe in der Hand erwischt, nachdem er einen ungehorsam gewordenen kleinen Fisch aus seiner Organisation höchstpersönlich zur Strecke gebracht hat, wird man ihn wohl niemals zur Rechenschaft ziehen«, sagte er.
»So etwas traust du diesem Cho zu?«, fragte Cotton.
»Wieso nicht?«, gab Dillagio zurück. »Ab und zu müssen Leute wie er zeigen, dass sie noch Herr im Haus sind. Und nach dem, was man so hört, rumort es gerade mal wieder in Chos Organisation.«
»Wie auch immer, nach meinen Ermittlungen halte ich folgende Theorie für am wahrscheinlichsten«, erklärte Zeerookah. Er wandte sich an Cotton. »Dieser William Kim, mit dem ihr gesprochen habt, ist doch ein Nachrücker im Team der Combat Tigers und profitiert von Parks Tod, richtig?«
»Darum ist er ja auf unserer Liste«, erwiderte Cotton.
»Allein die Tatsache, dass da ein Ersatzspieler auf diese Weise nachrückt, ist sehr ungewöhnlich, Cotton. Normalerweise ist es so, dass ein Clan komplett doppelt besetzt ist.«
Cotton hob die Augenbrauen. »Schon deshalb, damit man eingespielt ist, nehme ich an.«
Dillagio nickte bedächtig. »Ganz genau - es sei denn, ein Gottvater des Wettgeschäfts wie James Cho sagt gerade, wo es langgeht und legt Wert auf die Teilnahme eines gewissen William Kim.«
»Und dieser Kim sollte dann den Ausgang der Competition beeinflussen?«, fragte Mr High skeptisch.
»Vielleicht hat Cho nur jemandem aus seiner Verwandtschaft einen Gefallen getan«, meinte Zeerookah. »Das wissen wir nicht.«
»Sprichst du jetzt schon im majestätischen Plural wie der Papst?«, spottete Decker.
Zeerookah hatte in seiner wilden Zeit als Hacker versucht, in das Rechnersystem des Vatikans einzudringen, bevor er zum G-Team stieß und seine immensen Fähigkeiten im Kampf gegen das Verbrechen einsetzte. Darauf spielte Decker wohl an. Zeerookah
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