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Todesspiel

Titel: Todesspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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Er las sie flüchtig durch, dann noch einmal gründlicher, faltete sie dann wieder zu einem kleinen Rechteck zusammen und steckte sie in die Jackentasche. »Könnte mir einigen Ärger machen«, sagte er nachdenklich, sah mich an, fragte: »Woher stammt das Zeug?«
    »Von Senator Frank Krause. Ihrem freundlichen Kollegen.«
    Er brauchte einen Moment, um das zu verdauen, und eine tiefe Falte grub sich in seine Stirn. »Frank Krause? Ich habe da eine Sache über Frank Marsh im TV gesehen, und sie nannten im Zusammenhang damit Krauses Namen als Verursacher der Geschichte.«
    »Das ist ja meine Rede«, sagte ich.
    »Wie sind Sie in die Sache verwickelt?«
    »Es gibt da einen Mann, den ich nur aus dem Internet kenne. Er ist offensichtlich in eine heftige Auseinandersetzung
mit Krause verstrickt. Jedenfalls sagt dieser Mann, Krause habe eine Operation in Gang gesetzt, die die Erkenntnisse aller Nachrichtendienste zusammenfasst, in einer so genannten Datenkorrelations-Arbeitsgruppe – ein ganz übles Rattennest. Das ursprüngliche Konzept war anscheinend darauf angelegt, einen Datenozean zu schaffen, eine Mega-Datenbank, um aus dieser dann ›böse Jungs‹ herausfiltern zu können. Terroristen.«
    »Das ist doch nichts Schlechtes, oder?« Der Ober kam mit dem Martini, wartete zusammen mit mir, bis Bob zustimmend nickte, ging dann wieder.
    »Nein«, antwortete ich, »wenn es nur das wäre, was da geschieht. Aber bei dieser Art von Datenkorrelation ergeben sich fundamentale Probleme.« Ich erklärte ihm das Problem. »Grundsätzlich ist das, was man da anstrebte, also nicht zu realisieren. Aber - wenn man die Sache vom anderen Ende her anpackt, wenn man von einem Namen ausgeht und die damit zusammenhängenden Daten erfasst, kann man sich ein machtvolles Ermittlungsinstrument schaffen.«
    »Einen Moment mal«, sagte Bob. »Sie meinen, diese Leute sehen sich nicht die zusammengeführten Daten an, um Verdächtige herauszufiltern, sondern sie haben einen Verdächtigen und durchforschen dann die Daten, um was zu finden, das ihren Verdacht bestätigen könnte?«
    »Ja. Nun ist es natürlich so, dass man bei dieser Umkehrung des Systems die Zielperson erst einmal identifizieren muss. Und bei Terroristen ist die Identifizierung der Zielperson nun mal ein großes Problem. Kommt kaum einmal vor. Wenn die Leute dieser Arbeitsgruppe einer privaten Firma angehören würden, die man angeheuert hat, um Techniken zur Identifizierung von Terroristen zu entwickeln, wären sie früher oder später zu der Einsicht gekommen, dass diese Datenkorrelation reine Zeitverschwendung ist. Aber sie gehören
nicht zu einer Privatfirma. Sie sind eine Institution der Regierung. Sie haben sich anscheinend gesagt: ›Na ja, die Datenkorrelation bringt eigentlich nichts, aber da wir dieses großartige Ermittlungsinstrument nun einmal haben, wollen wir es doch ruhig mal an ein paar Zielpersonen ausprobieren.‹«
    »Und eine dieser Zielpersonen bin ich?« Er sah mich ernst, aber keinesfalls überrascht an.
    »Bob«, sagte ich, »ich muss Ihnen vertrauen, denke ich, aber wir haben uns gelegentlich Grund zu der Annahme gegeben, dass keiner von uns beiden …«
    Ich hob die Schultern, und er vollendete den Satz für mich: »… Gottes Wahrheit so nahe steht, wie unsere Mütter es sich gewünscht hätten.«
    »Genau«, bestätigte ich. »Ich werde Ihnen jetzt etwas zeigen. Falls Sie es jedoch mit mir in Verbindung bringen oder irgendjemandem sagen, Sie hätten es von mir erfahren, werde ich es Ihnen seitwärts in den Arsch schieben.«
    Er lächelte. »Das ist eine Art von Deal, die ich bestens verstehe.« Das Lächeln verschwand wie ein ausgeknipstes Licht, und er sah mich über den Rand des Martiniglases an, während er es leerte. Sein Blick war kalt wie Eis. »Niemand wird von mir etwas davon erfahren. Sie haben mein Wort darauf.«
    Ich nahm den Laptop neben mir von der Bank, schaltete ihn ein, wartete, bis er hochgefahren war, rief dann die Datei auf. Ich drehte ihn herum und sagte: »Sie können die Datei mit der Page-Down-Taste durchblättern.«
    Er fing an zu lesen, blätterte weiter, unterbrach gelegentlich, murmelte vor sich hin: »Das habe ich im TV gesehen … Krause steckt dahinter … Mein Gott, ich wusste gar nicht, dass dieser Kerl schwul ist, ich habe vor kurzem noch neben ihm in der Toilette gepinkelt … Landford Hewes hat eine halbe Million bei Mejico Rico abgezweigt? Heilige Scheiße, er machte doch immer einen auf Mr. Saubermann persönlich!
Um

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