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Todesspiel

Titel: Todesspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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Bobby wohl zum Namen Dogabone - abgewandelt für »Hundeknochen« – inspiriert hatte. Das nächste Programm, genannt Bandersnatch , war dazu bestimmt, in einen anderen Computer eingeschleust zu werden, wo es jede Datei, der man es zuordnete, überwachte. Wenn diese Datei verändert wurde, machte Bandersnatch sofort eine Kopie der veränderten Datei, gab ihr einen anderen Namen und versetzte sie in den ursprünglichen Status zurück. Bobby konnte so in einen fremden Computer eindringen, und wenn er auf eine verschlüsselte Datei stieß, konnte er ihr Bandersnatch zuordnen. Wenn die Datei dann irgendwann einmal verändert wurde – das heißt entschlüsselt -, würde Bandersnatch sie kopieren und abspeichern. Bobby konnte sich dann diese entschlüsselte Datei ranholen, ohne jemals den Dekodierungsschlüssel besessen zu haben.
    Ich dachte intensiv über diese Sache nach, bis LuEllen aus dem Bad kam und ich jegliches Nachdenken für eine Weile einstellte.

     
    »Was sollten wir deiner Meinung nach jetzt tun?«, fragte sie spät in der Nacht. Wir hatten uns in die Bettbezüge des großen Bettes verheddert und tranken Bier.
    »Darüber habe ich nachgedacht, seit sie dich geschnappt hatten«, antwortete ich. »Ich hatte ja nichts zu tun, als zu telefonieren und auf deinen Anruf zu warten … Und ich habe auch ein paar Mal die Tarotkarten gelegt, aber es kam nichts Sinnvolles dabei raus … Und ich denke, du solltest nach Hause fahren. Dich von alldem erholen, ausspannen. Wenn du bei mir bleibst, ist das gefährlich für uns beide.«
    »Warum? Erklär mir das.«
    »Weil ich etwas tun könnte, das einige Aufmerksamkeit erregt – keine große, aber eben doch einige … Wenn unsere Gegenspieler dich zusammen mit mir zu sehen kriegen, wissen sie, dass sie den richtigen Mann erwischt haben. Und dann wissen sie, wer ich bin, und folglich sind sie in der Lage, auch deine Identität zurückzuverfolgen. Ich meine, zurück bis zu deiner echten Identität.«
    »Und was hast du vor?«
    »Ich will, dass Carp bestraft wird. Und ich will, dass dieses irrsinnige Datenkorrelationsprogramm gestoppt wird. Ich überlege, ob ich mich an Bob wenden soll – an den Kongressabgeordneten Bob. Die DDC-Arbeitsgruppe hat auch über ihn eine Akte zusammengestellt. Ich bin mir nicht sicher, ob er genug Macht hat, um das DDC-Programm sofort zu stoppen, aber er hat über die Bewilligung einer ganzen Menge Geld der Regierung mitzubestimmen. Er könnte wenigstens in der Lage sein, das Programm finanziell auszuhungern. Ganz bestimmt aber wird er verdammt interessiert daran sein, was diese Leute über ihn selbst zusammengetragen haben.«
    »Schlimme Sachen?«
    »Einige fragwürdige Dinge hier und da. Bob hat ein paar Leuten Gefallen erwiesen, die offensichtlich weit über das
normale Maß hinausgingen. Damit kann man ihn wahrscheinlich nicht zu Fall bringen, aber man hat den Eindruck, dass er gehörigen Ärger kriegen könnte.«
    »Du sagst also Bob …«
    »Ich sage ihm, dass ich über den Computer mit einem Mann in Verbindung stehe, der in eine heftige Auseinandersetzung mit einer Regierungsbehörde verstrickt ist. Und dieser Mann wisse, dass ich mal für Bob gearbeitet habe, und er habe mich aufgefordert, ihm die Akte über Bob zu überlassen.«
    »Das ist ziemlich dünnes Eis …«
    »Ja, aber es besteht keine Möglichkeit, irgendwas von dem zu beweisen, was da sonst noch passiert ist. Ich bin schließlich nichts als ein Maler, verdammt noch mal!«
    Sie seufzte. »Ich nehme morgen früh ein Flugzeug.«
    »Das wär’ gut«, sagte ich.
    Wir schwiegen eine Weile, dann sagte sie: »Wenn man sich wegen dieser gefährlichen Dateien intensiv mit dir beschäftigen sollte, wird man sich fragen, wieso du nach Washington gekommen bist, bevor du die Dateien überhaupt hattest.«
    »Nein, das werden sie nicht. Ich habe vor ein paar Tagen eine E-Mail mit den Dateien an mich selbst geschickt. Ich dachte, dass so was auf mich zukommen könnte.«
    »Und das hast du mir nicht gesagt?« Ihre Augenbrauen fuhren hoch.
    »Ich dachte, du würdest dann quietschen wie ein Schweinchen«, sagte ich. »Es gab ja die Möglichkeit, dass es sich als unnötige Vorsichtsmaßnahme herausstellte, warum sollte ich es dir dann sagen und mich deinem Quietschen aussetzen?«
    »O Gott«, sagte sie. Und dann: »Hast du Lust auf einen zusätzlichen Abschieds-Quickie?«
     
    LuEllen hatte alle Personalpapiere im Rock Creek Park verscharrt, aber das waren sowieso nicht ihre echten Papiere

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