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Todesspiel

Titel: Todesspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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es sieht so aus, als ob man Ihnen außergewöhnlich günstige Konditionen eingeräumt hätte, ohne entsprechende Sicherheiten, bis auf die geringen Aktienbestände, die Sie besaßen. Man kann aus den Unterlagen schließen, dass diese Kredite Sie zum reichen Mann gemacht haben. Sie haben sich in den Neunzigerjahren große Mengen Geld zu extrem günstigen Bedingungen geliehen, dieses Geld dann auf
dem Aktienmarkt investiert, in Amazon und AOL, diese ganzen Aufsteiger, und Sie haben dabei einen mordsmäßigen Reibach gemacht … Sie müssen Multimillionär sein, stimmt’s?«
    »Daran kann niemand etwas auszusetzen haben«, fauchte er. »Nichts daran war unzulässig. Es waren einfach nur geschickte Geschäfte. Ich habe alle Kredite zurückbezahlt, mit Zins und Zinseszins!«
    »Ja, mag sein, aber wer bekam schon im Jahr 1990 einen Kredit zu zwei Prozent Zinsen ohne entsprechende Sicherheiten, um dann damit zu spekulieren?« Ich sah ihn an, beantwortete meine Frage selbst: »Niemand. Sie haben Ihre politische Stellung dazu ausgenutzt, sich widerrechtlich eine Million Dollar zu verschaffen, um dann daraus wie viel zu machen? … Fünf Millionen? Zehn Millionen?«
    »Es war einfach nur …«
    »Sie wissen, woher das Geld stammte?«
    »Ich kannte ein paar Leute im Vorstand der Bank«, räumte er ein, mit heiserer Stimme. »Und diese Leute wussten um meine Reputation.«
    »Das Geld kam von den Saudis.«
    »Was?«
    »Die Saudis stecken als Finanziers hinter der Bank, und Sie waren damals Vorsitzender des Senatskomitees für Energiefragen. Ein seltsamer Zusammenhang, nicht wahr? Und bedauerlicherweise waren es dieselben Saudis, die Osama bin Laden finanzierten. Das macht keinen guten Eindruck, oder? Besonders jetzt nicht, nach dem elften September.« Wir starrten uns in der zunehmenden Dämmerung an; das Läuten des Telefons unterbrach die Stille.
    Er nahm ab, hörte zu, notierte sich etwas auf einem Block, sagte: »Danke, wir reden später darüber«, hängte den Hörer wieder ein, grunzte. »Eine Handynummer, angeblich jederzeit erreichbar.« Er wählte die Nummer, und als sich jemand
meldete, sagte er: »Hier ist Senator Krause. Spreche ich mit Rosalind Welsh? Okay … Ich habe eine wichtige Frage an Sie. Wollen Sie mich zurückrufen, unter der Nummer meines Hauses aus dem Telefonbuch, um auszuschließen, dass sich jemand anders unter meinem Namen bei Ihnen meldet? Okay. Verstehe. Hmm … Hier also meine Frage: Was können Sie mir über …« Er sah mich an, und ich tippte auf die Gesichtsmaske. »… Bill Clinton sagen?«
    Kurzes Zuhören, dann: »Ja, eine Maske … Kann man sich auf das, was dieser Mann sagt, verlassen?« Ich bewegte mich bereits auf die Küchentür zu. Er hörte noch einige Sekunden zu, sagte dann: »Ich danke Ihnen. Ich setze mich wieder mit Ihnen in Verbindung.«
    Er legte auf, sah mich an, sagte: »Die Empfehlung war nicht die allerbeste …«
    »Na schön, aber Sie glauben nicht, dass ich Sie über Carp angelogen habe, oder?«
    »Nein, nein.« Ein Wagen fuhr auf das Haus zu, Scheinwerferlicht strich über die Frontseite des Hauses. »Das ist meine Frau«, sagte er. Ich hörte, wie ein Garagentor leicht quietschend hochglitt.
    »Ich muss verschwinden. Welsh hat bestimmt ihre NSA-Leute schon in Marsch gesetzt. Ich wollte Sie nur darüber informieren, was da draußen alles vorgeht und was da noch auf Sie zukommen könnte. Aber ich denke, wir werden einen Ausweg finden, falls Sie, wenn die Banksache den Medien zugespielt wird, die Wahrheit sagen.«
    »Nein, nein, die Sache darf nicht in die Medien kommen!«, sagte er hastig.
    »Geben Sie mir Ihre Telefonnummer. Eine Handynummer. Ich rufe Sie heute Abend an und mache Ihnen einen Vorschlag, wie wir alle unbeschadet aus dieser Sache rauskommen können.«

    Er gab mir die Nummer. Im hinteren Teil des Hauses wurde eine Tür geöffnet. Ich las ihm die Nummer zur Sicherheit noch einmal vor, ging zur Tür. »Versuchen Sie nicht, einen Blick auf unseren Wagen zu werfen. Kommen Sie nicht etwa auf die Idee, uns zu verfolgen. Lassen Sie uns einfach verschwinden, vielleicht können wir dann Ihren Arsch retten.«
    »Einen Moment noch«, bat er. »Was meinten Sie damit, es würden Nachforschungen über das Privatleben von Kongressabgeordneten angestellt?«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, dass Sie nichts darüber wissen«, sagte ich.
    »Glauben Sie mir, ich weiß nicht, wovon Sie da reden.«
    »Dann sind Sie total in den Arsch gekniffen«, sagte ich. »In Ihrer

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