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Todesspiel

Todesspiel

Titel: Todesspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.Scott Reiss
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unsere große Verschwörung.«
    »Jared«, fuhr die Frau ihn an.
    Sie hielt ihren Blick auf Rubens gerichtet. »Erzählen Sie mir von Ihrer Frau.«
    Rubens ließ die Schultern hängen. Er hatte sie nicht beschützt. Diesen Fehler würde er nie wiedergutmachen können. Er spürte, wie ihm eine heiße Träne über die Wange lief und an der genähten Wunde brannte.
    »Ich war der Leibwächter des Gouverneurs. Nachdem sie ihn ermordet hatten, wollten sie mich auch töten. Sie dachten, ich sei im Haus, deswegen haben sie es niedergebrannt. Auch das geht auf Cizinios Konto.«
    »Haben Sie irgendeine Rolle bei den Morden an Evans und seiner Familie gespielt?«
    »Auch wenn Sie mich noch hundertmal fragen, bleibt die Antwort doch immer dieselbe. Ich würde nie einem Kind etwas zuleide tun.«
    Sie sah ihm in die Augen. Es war erneut das Wort »Kind«, das sie berührt hatte. An einem kleinen Kästchen auf dem Tisch begann ein rotes Lämpchen zu blinken. Die Unterbrechung schien die Polizistin auf die Palme zu bringen.
    Aber sie sagte zu Rubens: »Wir machen eine Pause.«
    Rubens schaute in den Spiegel und fragte sich, wer auf der anderen Seite sitzen mochte. »In den Vereinigten Staaten funktioniert das System«, hatte sein Ausbilder beim Geheimdienstlehrgang gesagt. Und vielleicht stimmte das ja sogar, dachte er. Vielleicht bestand der Zweck des Systems darin, einige Leute in die Lage zu versetzen, das Geld anderer zu unterschlagen. Vielleicht existierte hier ja eine ausgeklügeltere Form der Korruption, die dafür gesorgt hatte, dass die Polizistin jetzt abberufen worden war.
    Wie oft ist es vorgekommen, dass wir in Rio Branco einen Ranch-Aufseher verhört haben und plötzlich ging die Tür auf und Cizinio befahl, den Mann laufen zu lassen.
    Irgendetwas Schlimmes musste außerhalb des Raums vor sich gehen. Man bringt nicht einen Verdächtigen dazu, den Namen eines Mörders zu nennen, um in dem Moment, wo der Name fällt, das Verhör zu unterbrechen. Nach seiner Erfahrung passierte so etwas nicht, es sei denn, es gab jemanden, der es so wollte.
    Die Tür öffnete sich mit einem Klicken. Kein Zweifel, etwas hatte sich geändert. Er hörte, wie die Frau sich draußen auf dem Korridor mit jemandem stritt. Sie klang wütend.
    »Was soll das heißen, ein Anruf aus Washington? Von wem in Washington? Wieso zum Teufel darf der überhaupt hier rein? Wer ist der Typ?«
    Dann kam die Polizistin mit hochrotem Kopf wieder in den Verhörraum, gefolgt von zwei Männern, von denen keiner der russische Experte war.
    »Man wird Ihnen nicht weh tun, Rubens«, sagte Salazar, als die Männer begannen, seine Hände mit Handschellen nach hinten an den Stuhl zu fesseln.
    Rubens widersetzte sich und schrie: »Sie stecken mit denen unter einer Decke!«
    »Es dauert nur eine Minute. Es handelt sich um eine reine Vorsichtsmaßnahme.«
    »Sie wollen die Wahrheit gar nicht wissen!«
    Er konnte seine Hände kaum noch bewegen. Die Handschellen fühlten sich kalt an.
    Christa Salazars schwarze Augen funkelten.
    »Rubens, was jetzt kommt, dauert nur ein paar Minuten. Danach können wir beide uns weiter unterhalten.«
    »Verdammte Lügnerin!«
    Er machte sich innerlich gefasst auf die Männer, die jetzt kommen würden. Die mit den Knüppeln, Fäusten und Bleirohren.
    Detective Salazar drehte sich auf dem Absatz um und verließ den Raum, gefolgt von den Männern. Die Tür blieb offen stehen. Dann betrat eine neue Gestalt das Zimmer, ein Mann in einem teuren dunkelblauen Nadelstreifenanzug.
    Alle Lebensgeister wichen aus Rubens.
    O nein, dachte er.
    »Hallo Rubens«, sagte Cizinio.
    Er wirkte fit und wohlhabend und war elegant gekleidet, mit einer hellblauen Krawatte, die zu seinen Augen passte. Das Haar war perfekt frisiert. Er duftete nach einem Sandelholz-Aftershave und hatte einen strengen Gesichtsausdruck aufgesetzt, so als wäre Rubens der Übeltäter und er der Polizist.
    »Du hast es getan«, schrie Rubens.
    Er versuchte, aufzustehen und sich auf Cizinio zu stürzen. Die Handschellen rissen ihn zurück, die Stuhlbeine krachten auf den Fußboden. Rubens zitterte vor Wut.
    »Mein alter Freund«, sagte Cizinio, ging langsam um Rubens herum und hielt ihm dabei die Faust so hin, dass nur er sie sehen konnte und niemand außerhalb des Raums. Dann öffnete er sie.
    »Du warst früher mal ein guter Polizist, Rubens. Es enttäuscht mich, wenn gute Polizisten zu Verbrechern werden.«
    Rubens erstarrte beim Anblick des Gegenstands in Cizinios Hand. Am liebsten

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