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Todesspiel

Todesspiel

Titel: Todesspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.Scott Reiss
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Kellertür öffnete.
    Während sie die Kellertreppe hinunterging, hörte sie Roans Stimme. Leise, fast greinend sagte er: »Schicken Sie einen einzelnen Cop. Er soll die Zeitungen im Windfang ablegen. Wenn er nicht innerhalb von fünf Sekunden wieder draußen ist, töte ich ein Mädchen.«
    Als Christa den Fuß der Treppe erreichte, sah sie die Lebensmittel, die Roan verlangt hatte, in einer Ecke des
    Raums liegen. Er hatte den Mädchen, die nackt, mit Klebeband über dem Mund an Heizungsrohre gefesselt waren, nichts davon gegeben. Sie zitterte vor Wut. Nackt, haarig, fett und verschwitzt, mit einem Metzgermesser in der Hand, kniete Roan neben einem seiner Opfer. Christa sah Blut auf der Wange des Mädchens. Roan war gerade dabei, sich selbst zu befriedigen, als er offensichtlich ihre Anwesenheit spürte und herumfuhr.
    Sie standen sich keine zwei Meter voneinander entfernt gegenüber. Als Roan begriff, dass er keine Chance hatte, ließ er das Messer fallen und breitete die Arme aus.
    »Sie sind außen schwarz und innen rosa«, sagte er grinsend.
    Dann fügte er hinzu: »In ein, zwei Jährchen bin ich wieder draußen. Wie beim letzten Mal.«
    Sie jagte ihm eine Kugel in die Brust, und die Mädchen begannen zu kreischen. Bis ihre Kollegen ins Haus stürmten, hatte sie ihnen die Knebel abgerissen und ihre nackten Körper mit Decken verhüllt.
    Ich hin froh, dass ich es getan habe, dachte sie.
    Wie benommen hatte sie ihre Pistole ins Halfter gesteckt. Die Mädchen waren in Sicherheit. Sie konnte sich entspannen. Die Polizei würde sie abführen wie eine Verbrecherin. Um sie herum nur Stimmengewirr. Doch dann hörte sie, was die Mädchen sagten.
    »Er wollte sie erstechen.«
    »Er hat sie mit dem Messer angegriffen.«
    Sie war zu erschöpft, um etwas dazu zu sagen, und zu verblüfft darüber, wie spontan die Mädchen sie in Schutz nahmen. Unglaublich, dass die Mädchen, nachdem sie durch die Hölle gegangen waren, eine solche Geistesgegenwart an den Tag legten. Einerseits war sie ihnen dankbar, andererseits wusste sie, dass die Lüge keinen Bestand haben und die Wahrheit unweigerlich an den Tag kommen würde.
    Aber das Glück sollte ihr hold sein.
    Die Mädchen hielten nämlich unbeirrt an ihrer Geschichte fest, und die Stadt wollte eine Heldin. Es stellte sich heraus, dass Roan eine Menge Dreck am Stecken hatte. Die Presse empörte sich darüber, dass er frei herumgelaufen war. Und die Aussagen der Mädchen wichen nur in unbedeutenden Einzelheiten voneinander ab. Zwei Mädchen behaupteten, Roan hätte das Messer in der linken Hand gehalten, während vier andere meinten, es wäre die rechte Hand gewesen.
    »Haben Sie die Mädchen dazu angestiftet, für Sie zu lügen?«, hatte der stellvertretende Bezirksstaatsanwalt Jared Fulvio – ihr Vorgesetzter – sie in seinem Büro gefragt.
    »Nein.«
    Dann hatte Fulvio den Kassettenrekorder ausgeschaltet.
    »Aber sie lügen, nicht wahr?«
    Nach kurzem Schweigen, aus dem er seine Schlüsse ziehen konnte, hatte sie geantwortet: »Nein.«
    »Alles in Ordnung zu Hause, Christa? Oder gibt es Spannungen?«
    »Nein, zwischen Jimmy und mir ist alles in Ordnung.«
    Einen Augenblick lang hatte er enttäuscht gewirkt, aber gleichzeitig auch erleichtert. Sie waren beide verheiratet. Und sie fühlten sich zueinander hingezogen. Aber sie hatten noch nie über das Thema gesprochen. Und das würden sie auch nie, hatte Christa gedacht.
    Jared hatte sich zurückgelehnt. »Jeder Polizist gerät einmal in eine Situation, in der er eine Entscheidung treffen muss, auf die ihn nichts in seiner Ausbildung vorbereitet hat. Ist Ihnen klar, wie das Schlüsselwort lautet?«
    »Einmal.«
    »Richtig.«
    Komisch, dachte sie jetzt. Ihr Chef hatte ihr verziehen. Die Mädchen. Die Eltern, die ihr Geschenke geschickt hatten. Der Onkel eines Mädchens, ein Polizist im Suffolk County, hatte ihr erklärt, er sei ihr auf immer etwas schuldig. Nur von Jimmy war kein gutes Wort gekommen. Jimmy hatte steif und verschlossen neben ihr im Bett gelegen, nachdem sie ihm alles erzählt hatte.
    »Roan hätte es wieder getan«, sagte sie.
    »Das kannst du nicht mit Sicherheit wissen. Wer an Gott glaubt, braucht nicht Gott zu spielen.«
    Von da an war ihre Beziehung den Bach runtergegangen.
    Und heute war die Nachricht gekommen, dass das Untersuchungsverfahren gegen sie abgeschlossen war. Dass sie freigesprochen war.
    »Gib deinen Job auf«, hatte Jimmy gesagt.
    Am liebsten hätte sie sich jetzt ein Glas Wodka genehmigt, aber

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