Todesspiele
damit ihre Perversionen geheim bleiben. Mir fehlen sie, die alten Zeiten.« »Wir könnten sie wiederholen. Woanders hingehen. Noch einmal neu anfangen.«
»Könnte wir, aber mir gefällt mein jetziges Leben. Ich will immer noch das Haus auf dem Hügel. Es steht mir zu.« »Arthur Vartanian wird es seinen legitimen Kindern vermacht haben, Bobby.«
»Aber ich habe einen legalen Anspruch. Und bald werden seine legitimen Nachkommen ohnehin im Familiengrab neben dem Richter und seiner Schlampe von Frau liegen.« Die Worte schmeckten bitter auf der Zunge. »Nun, wenn das geschehen ist«, sagte Tanner mit einem leichten Lächeln, »dann weißt du ja, was ich haben will.« »Großmutter Vartanians silbernes Teeservice.« Bobby lachte leise. »Selbstverständlich.«
Atlanta,
Samstag, 3. Februar, 19.15 Uhr
»Nett hier«, sagte Susannah und sah sich in Lukes Wohnung um.
»Es ist zumindest sauber, dank meiner ...« Das Ende des Satzes blieb in der Luft hängen, als er entdeckte, dass sein Esstisch für zwei gedeckt worden war. Er musste nicht genauer hinsehen, um zu wissen, dass das Porzellan seiner Mutter gehörte. Genau wie der silberne Kerzenständer, der bereitstand.
Susannah blickte ebenfalls auf den Tisch. Ein leichtes Lächeln lag auf ihren Lippen. »Dank Ihrer Mutter?« »Ja.«
Susannahs Lächeln wurde sehnsüchtig. »Sie hätte Daniel mit ihrer Umarmung fast erdrückt. Ich mag sie.« »Jeder mag sie.« »Und Ihr Vater?«
»Oh, den erdrückt sie auch mit ihren Umarmungen«, sagte er grinsend. »Pop führt mit seinen Brüdern ein Restaurant. Griechisch selbstverständlich. Früher war Mama die Chefköchin, aber heute kümmern sich meine Cousins ums Tagesgeschäft, so dass mein Vater und meine Onkel Zeit haben, ihr Leben zu genießen, aber Mama fehlt es. Das kompensiert sie, indem sie für alle meine Freunde kocht.« Er zog aus dem Schrank den Anzug von gestern. »Riecht gut. Nichts mehr von Rauch oder fauligem Fisch wahrzunehmen.« »Ihre Reinigung liefert nach Hause?« »Meine Reinigung gehört meinem Cousin Johnny. Er hat einen Schlüssel. Er liefert mir frei Haus, und ich lasse ihn auf meinem Flatscreen Sport über Pay-TV sehen.« »Ob er auch die rote Tonerde aus Chloe Hathaways Kleid bekommt?«
»Wenn Johnny es nicht schafft, dann sonst auch niemand.« Sein Magen knurrte plötzlich. »Und ich habe Hunger.« »Ich auch.« Sie zögerte. »Ich kann kochen. Ein bisschen jedenfalls.«
»Mama hat gesagt, sie hat mir etwas zu essen in den Kühlschrank gestellt.« Er ging in die Küche, und sie folgte ihm.
»Kann ich etwas tun?«
»Ziehen Sie sich um.« Er lächelte sie an, während er den Kühlschrank aufzog. »Sie haben es schon wieder nötig.« Sie blickte auf ihr blutbespritztes T-Shirt hinab. »Ich bin gleich wieder da.«
Sein sorgloses Lachen verschwand, sobald sie den Raum verlassen hatte. »Ich bitte darum«, murmelte er und begann, das vorbereitete Essen seiner Mutter in Töpfe umzufüllen und auf dem Herd zu erhitzen. Susannah. Auf dem Weg zu seiner Wohnung hatte sie auf dem Handy einen Anruf von Gretchen French erhalten, die die Pressekonferenz für den folgenden Tag angesetzt hatte. »Sie sollten wohl mit ihr reden«, hatte sie ihn ermahnt, als sie aufgelegt hatte. »Sie ist noch immer der Meinung, dass Kate Davis versucht hat, sie umzubringen.« Er hatte ihr eine Gegenfrage gestellt. »Sind Sie sicher, dass Sie sich das antun wollen? Wenn Sie erst einmal mit den anderen Frauen vor einem Meer aus Mikrofonen sitzen, gibt es kein Zurück.«
Sie hatte sehr ruhig reagiert. »Es hat schon kein Zurück mehr gegeben, als ich das Flugzeug nach Atlanta bestiegen habe. Luke, ich wusste es gestern schon. Ich tue, was ich tun muss.«
Er hatte tiefen Respekt empfunden ... und anschließend ein Verlangen, das so intensiv war, dass es ihm den Atem raubte. Es lag nicht an ihrem hübschen Gesicht, der zierlichen Figur oder an der Würde, die sie ausstrahlte. Das hier war etwas anderes, er spürte es mit jeder Faser seines Körpers. Susannah war, um es schlicht auszudrücken, ganz genau das, was er immer gesucht hatte. Nur spielte es leider im Augenblick überhaupt keine Rolle, was er wollte oder gefunden zu haben glaubte. Vor der Ambulanz vorhin hatte sie gezittert wie Espenlaub. Sie hatte sich an ihn geklammert, bei ihm Schutz gesucht. Sie war mit ihm hierhergekommen, weil sie ihm zutraute, sie beschützen zu können. Aber bevor sie ihm nicht so weit vertraute, dass sie ihm ihre Seele offenbarte - diese
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