Todesspiele
Menge gefeuert. Er warf einen Blick auf die Waffe, die neben ihr auf der Bühne lag, und wusste genau, woher sie kam. Leo. Das würde reichlich Ärger geben, aber damit musste er sich später auseinandersetzen. Nun konzentrierte er sich auf Susannah. Ihr Gesicht war grau, ihre Augen unnatürlich hell. Sie zitterte, sie hatte Schmerzen, und sie stand unter Schock. Und die Kameras blitzten unaufhörlich. Sie mussten hier raus. »Kannst du dich aufrichten?«
Sie nickte grimmig. »Ja.« Während er ihr aufhalf, wandte sie sich um. Die Sanitäter schnallten Gretchen French gerade auf der Trage fest. »Wie schlimm hat es sie erwischt?«
»Sie hatte keine Weste an«, sagte Luke, »aber sie ist bei Bewusstsein, und das ist gut.« Er wandte sich an den Polizisten und ignorierte dessen finsteren Blick. Stattdessen las er das Namensschildchen. »Officer Swift. Ich bringe sie jetzt hier raus. Bitte nehmen Sie Miss Vartanian die Handschellen wieder ab, und zwar so, dass die Kameras es sehen. Ich übernehme hier.«
Susannah hielt dem Mann ihr Handgelenk entgegen, und er schloss auf. »Es war Notwehr«, sagte sie. »Ich wurde zuerst angeschossen.«
Officer Swift warf einen kurzen Blick auf das Loch in ihrem Pullover. »Sie haben in eine Menschenmenge geschossen, Miss Vartanian.«
»Wenn ich das nicht getan hätte, wäre ich jetzt tot.« Ihre Wangen in dem bleichen Gesicht färbten sich nahezu grellrot. Sie war wütend, aber ihre Stimme blieb ruhig. Swift spannte die Kiefermuskeln an. »Ich werde einen ausführlichen Bericht schreiben, aus dem klar hervorgeht, wer hier welche Befehle gegeben hat.« »Ja, tun Sie das bitte unbedingt.« Luke griff nach ihrer Pistole und ihrer Tasche und nahm sie am Arm. »Lass uns jetzt gehen«, murmelte er. »Wir verschwinden durch die Hintertür.«
»Wo sind die anderen Frauen?«, fragte sie mit zitternder Stimme.
»Talia hat sie ziemlich schnell nach draußen geschafft. Sie sind in Sicherheit.« Er führte sie durch die Hintertür und drückte sie zu. Der Geräuschpegel sank augenblicklich. Ihre Schultern entspannten sich ein wenig. »Endlich Stille«, sagte sie erleichtert. »Ich konnte schon gar nicht mehr-« »Stehen bleiben. Polizei!« Der Befehl kam ganz aus der Nähe. Ihm folgten zwei Schüsse, dann weitere Rufe. Mittendrin hörte Luke die schrecklichen Worte Officer getroffen.
Chase. Luke zog das Funkgerät aus seinem Gürtel. »Special Agent Papadopoulos hier. Agent Wharton, geben Sie Ihren Status durch.« Nichts. Lukes Puls begann zu rasen. »Chase, wo sind Sie?«
Zwei weitere Schüsse krachten durch das Funkgerät. Dann kam Chases Stimme durch, und Luke stieß erleichtert den Atem aus. »Ein APD-Officer ist getroffen worden. Verdächtige entkommen.«
Sie war entwischt. Schon wieder. Verdammt noch mal. »Ich komme zu Ihnen.« Luke führte eine bleiche Susannah um die Ecke und einen Flur entlang und traf Chase, der von draußen durch eine Tür hereintrat und noch immer ins Funkgerät sprach. Am Rand der Szenerie saß ein Officer mit weißem Gesicht und umklammerte seinen blutenden Oberschenkel. Ein anderer Polizist hockte vor ihm und verarztete die Wunde.
Am Boden nahe der Tür lag ein schwarzer Trenchcoat. »Es war Bobby«, sagte Chase. »Sie hat auf den Cop geschossen und ist dann weggelaufen. Draußen wartete ein Wagen auf sie. Wir haben die Verfolgung aufgenommen.« Sein Blick fiel auf Susannahs Pullover. »Sie wurden getroffen!« »Und Bobby auch«, antwortete Susannah. »Ich habe sie am rechten Arm erwischt, bevor sie noch einmal auf mich schießen konnte. Das da war ihr Mantel.« »Nun, sie kann offenbar auch mit links ganz hervorragend schießen. Die ersten beiden Kugeln schlugen in die Schutzweste des Officers ein, die dritte in seinen Schenkel. Die Krankenwagen sind unterwegs. Der Officer hat ebenfalls zweimal geschossen, aber sie war bereits durch die Tür gelangt.«
»Haben Sie auf den Wagen geschossen?«, fragte Luke. Chase zog die Brauen zusammen. »Ja. Daneben. Die Kiste schlingerte, als säße ein Stuntfahrer darin.«
Luke zog sich Plastikhandschuhe an und hockte sich neben den Mantel. »Drei Löcher. Sie hat aus der Tasche geschossen.« Er sah auf und begegnete Susannahs Blick. »Ein Loch im Ärmel und viel Blut.« »Sie ist also verwundet«, sagte Chase. »In ein Krankenhaus kann sie nicht gehen. Wohin wird sie sich also wenden?« »Jedenfalls nicht in das Haus am Fluss oder das in Dut-ton«, sagte Luke. »Susannah?«
»Ich weiß nicht, wem sie jetzt noch
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