Todesspiele
trauen würde. Haben Sie gesehen, wer den Wagen gefahren hat?«
Chase presste die Kiefer aufeinander. »Eigentlich nicht.«
Dann seufzte er tief auf. »Bobby trug eine GBI-Jacke.«
Lukes Magen drehte sich um. »Der Maulwurf. Bobby hatte einen Komplizen.«
»Ihr habt ein Leck?«, fragte Susannah.
»Ja«, sagte Chase mit rauher Stimme.
»Sie haben den Fahrer doch gesehen«, sagte Luke ruhig.
Chase schüttelte den Kopf. »Nein. Aber ich habe den Wagen erkannt. Es war Leighs.«
»Leigh? Leigh Smithson? Ihr Wagen ist gestohlen worden?« Dann sah er Chases Miene und begriff. »Leigh ist das Leck? O verdammt. Chase, ich hätte nie gedacht ... Verdammt!«
»Ja.« Chase rieb sich die Stirn. »Die Fahndung ist raus.«
»Tja, es passt alles«, sagte Luke langsam. »Vor allem das mit der Krankenschwester. Leigh hat mir die Nachricht gebracht, dass sie mich sprechen will.«
Susannah verharrte reglos. »Schwester Ohman sagte, dass sie schon fast eine Stunde gewartet habe.«
»Eben. Genug Zeit für Leigh, erst Bobby zu informieren und dann dich mit einer falschen Nachricht von mir nach unten zu locken«, murmelte Luke. »Warum? Warum tut Leigh so etwas?«
»Erpressung?«, fragte Susannah. »Aber was für ein schlimmes Geheimnis kann sie haben, um so etwas zu tun?« Chase stieß geräuschvoll den Atem aus. »Keine Ahnung. Luke, trommeln Sie das Team zusammen. Wir müssen herausfinden, wohin Bobby sich jetzt zurückzieht. Wo ist Ihre Pistole, Susannah?« »Luke hat sie.« »Und wo haben Sie die her?«
»Sie gehörte meinem Vater«, sagte Susannah, ohne mit der Wimper zu zucken. »Ich habe sie im Haus eingesteckt.« Luke unterdrückte, was ein müdes Aufseufzen geworden wäre. Sie wollte Leo beschützen und konnte gut lügen. Er war nicht sicher, ob ihm das gefiel, aber darüber würde er sich später Gedanken machen.
Chase nickte nur. »Tun Sie so etwas nicht noch einmal« war alles, was er dazu sagte.
Susannah hob das Kinn an. »Schnappen Sie sich Bobby Davis, dann habe ich das nicht mehr nötig.«
Bobby prallte gegen Leigh Smithsons Autotür, als der Wagen um die Kurve schlingerte. Sie musste sich einen Aufschrei verkneifen, als der Schmerz durch ihren Arm zuckte. »Deine Fahrkünste sind miserabel«, presste sie zwischen den Zähnen hervor, und Smithson warf ihr einen wütenden Blick zu. »Ich hasse dich.«
»Ja, weiß ich. Aber schließlich war nicht ich es, die drei kleine Kinder ermordet hat.«
»Klar hast du das auch schon getan«, sagte Smithson verbittert.
Bobby lachte leise. »Du kannst mich hier rauslassen.« Leigh Smithson bremste, dann packte sie Bobbys Arm. »Schieß auf mich.«
»Damit du so tun kannst, als hätte ich dich gezwungen? Vergiss es. Aber vielleicht hilft dir das.« Sie zog sich Mariannes Perücke vom Kopf und schleuderte sie ihr entgegen. »Tu dir keinen Zwang an.« Bobby stieg aus, warf die Tür zu und entfernte sich von dem Wagen. Es war kalt, und sie fror. Sie hatte den Mantel fallen lassen, als der Cop auf sie geschossen hatte. Zwar hatte sie ihre Waffe noch, aber ihr Handy nicht mehr. Verdammter Mist. Ihr Arm tat weh, und noch immer drang Blut aus der Wunde, aber wenigstens nicht mehr im steten Fluss. Sie hatte die Stelle ausgiebig betastet und wusste, dass die Kugel noch steckte.
Ich brauche einen Arzt. Aber ein Krankenhaus kam natürlich nicht in Frage, und Toby Granwille konnte ihr leider auch nicht mehr helfen, weil er wegen Daniel Vartanians Einmischung nicht mehr am Leben war. Verflucht seien alle Vartanians.
Sie dachte an Paul, wie er in Charles' Küche gesessen hatte. Charles hatte seine Wunde genäht. Sie hasste es, Charles anzurufen. Sie hasste Charles.
Aber sie hatte ausnahmsweise keine andere Wahl. Sie musste Charles anrufen. Tanner hätte dich verarzten können. Aber Tanner war tot. Durch meine Hand gestorben. Wegen Susannah Vartanian. Wenn sie sie nicht zur Raststätte verfolgt hätte ... Verfluchte Vartanians. Diese Frau musste sterben. Und zwar bald.
Aber zuerst muss ich untertauchen. Aufladen. Die Verletzung auskurieren. Sie wusste, wo sie dies tun konnte. Ich gehe nach Hause.
21. Kapitel
Atlanta,
Sonntag, 4. Februar, 18.15 Uhr
Der Kameramann und Gretchen sind beide ernsthaft verletzt, aber außer Lebensgefahr«, sagte Chase, als alle beisammen waren. »Der Polizist, den Bobby angeschossen hat, konnte bereits wieder nach Hause gebracht werden.«
»Gott sei Dank«, sagte Talia. »Die arme Gretchen. Sie hat in der vergangenen Woche einiges
Weitere Kostenlose Bücher