Todesspiele
Folterkammer mit Ketten an den Wänden und Regalen, auf denen ein Sortiment von Messern und Skalpellen lagen. In der Mitte des Raums befand sich eine erhöhte Liege, bei deren Anblick Luke unwillkürlich an Dr. Franksteins Labor denken musste. Auf der Liege lag ein Mann. Das war er zumindest gewesen, bevor man ihn in Streifen geschnitten hatte.
»Borenson. Er ist tot.« Luke überquerte die Schwelle und blieb sofort wieder stehen. In der Ecke des Raums stand ein Schaukelstuhl, daneben ein Tisch mit Spitzendeckchen, darauf eine Lampe mit einem altmodischen Schirm. »Mein Gott. Grant hat da gesessen und ihm beim Sterben zugesehen.«
Nancy deutete auf den CD-Spieler auf dem Tisch. »Während er Mozart als Untermalung hörte.« Luke betrachtete die Leiche. »Was hatte oder wusste Borenson, das Charles Grant haben oder wissen wollte? Er ist über mehrere Tage hinweg gefoltert worden. Einige Schnitte hier sind schon älter.« Er wich rückwärts aus dem Raum. »Mach die Tür zu, damit wir wieder atmen können.«
»Der Bunker war versteckt.« Sie drückte die Stahltür zu und zog fast lautlos eine Schiebetür davor. »Das Ding kann einmal über die ganze Länge geschoben werden und sieht dann aus wie eine Kellerwand. Bei Mansfield war sie halb offen, so dass wir den Bunker rasch gefunden haben. Als ich die Wand eben sah, wusste ich, dass sich dahinter ebenfalls etwas verbarg. Vielleicht finden wir noch mehr geheime Räume im Haus.«
»Das heißt, Bobby könnte vielleicht doch noch hier sein. Sucht weiter. Und gute Arbeit, Nancy.« Luke stieg wieder die Treppe hinauf, aber bevor er noch Chase anrufen konnte, brummte sein Handy, und Chase rief ihn an. Nach den Geräuschen zu schließen, befand sich sein Chef im Auto. »Es sieht nicht so aus, als sei Bobby hier«, sagte Luke. »Allerdings haben wir Borenson gefunden. Gefoltert und tot. Germanio kann Charles Grant festnehmen.« »Sehr schön. Kontaktieren Sie Germanio. Haben Sie irgendetwas gefunden, das auf Bobby verweist?« »Nein, aber wir suchen noch.« Etwas in Chases Stimme jagte Lukes Puls hoch. »Ist mit Susannah alles in Ordnung?« Der Gedanke daran, dass sie erneut in dieses Haus wollte, hatte ihm nicht gefallen. Aber Talia war überzeugt, dass sie eine Verbindung zu Darcy gefunden hatten, also hatte Chase das Vorhaben abgesegnet. »Ja, ja, es ist alles in Ordnung«, sagte Chase. »Es geht um den Polizisten, den Agent Grimes in Charlotte gesehen hat. Paul Houston. Wir haben sein Foto bekommen. Luke, es ist der Kerl, den Susannah der Zeichnerin beschrieben hat.«
Luke blieb der Mund offen stehen. »Was? Ein Cop aus Atlanta hat Susannah vor sechs Jahren in New York vergewaltigt?«
»So scheint es, ja. Aber das war noch nicht alles. Heute Morgen hat man Paul Houston dazu abgestellt, Daniels Haus zu bewachen, sobald Daniel aus dem Krankenhaus entlassen wird. Houston hat speziell um diesen Auftrag gebeten.«
Luke gefror das Blut in den Adern. »O mein Gott.« »Daniel ist gesund und munter. Ich habe ihn angerufen, sobald ich es erfahren habe. Es gab wohl ein Problem mit seinem Hund, der im Haus eine ziemliche Schweinerei angestellt hat. Ihre Mutter hat einen von Ihren Vettern angerufen.«
Luke atmete erleichtert aus. »Nick. Er hat eine Teppichreinigung. Ist mit ihm alles okay?«
»Ja. Er war noch nicht da gewesen, also sind Daniel und Alex zu Ihrer Mutter gegangen. Und Ihrer Mutter geht es auch bestens. Allen geht es bestens, außer mir. Ich arbeite mit der Dienstaufsichtsbehörde von Atlanta zusammen, aber ich wollte, dass dieser Bursche jetzt überwacht wird, also bin ich selbst zu Daniel gefahren. Vor fünf Minuten bekam Houston einen Anruf auf dem Handy und verschwand. Ich folge ihm. Er fährt Richtung Westen, und das ziemlich schnell.« »In unsere Richtung.«
»Möglich. Ich habe mich mit einem Agent bei der Verfolgung abgesprochen, so dass Houston nichts merken wird. Ich hoffe, dass er Bobby treffen will. Rufen Sie Susannah an und teilen Sie ihr mit, was geschieht, damit sie Bescheid weiß. Suchen Sie weiter, aber bleiben Sie in den Grenzen der richterlichen Verfügung. Ich will nicht, dass uns Grant irgendwie durch die Lappen geht. Ich melde mich wieder, wenn ich weiß, wohin dieser Houston fährt.«
Dutton,
Montag, 5. Februar, 13.30 Uhr
Bobby konnte einfach nicht aufhören zu grinsen. Susannah befand sich genau da, wo sie sie haben wollte. Und dass sie auch noch neben einem Haufen Geldscheine kniete, war wie das letzte i-Tüpfelchen. »Wo ist
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